MIYO: Wiener IoT-Startup durch Übernahme vor dem Ende gerettet
Wenn man mit einem Unternehmer in Österreich Achterbahn fahren geht, dann am besten mit Roland Grösslich. Denn der Mitgründer des Wiener IoT-Startups viRaTec, das für seine vernetzten Gartengeräte unter der Marke MIYO bekannt wurde, hat viel Erfahrung mit den Hochs und Tiefs des Gründertums. Er hat es mitten im sowieso schon schwierigen Corona-Jahr 2020 geschafft, seine Firma aus einem Konkursverfahren heraus zu retten und eine Übernahme durch eine deutsche Software-Firma einzufädeln.
Und so gehört viRaTec nun zu 88 Prozent der deutschen O.K. Software und Beratung GmbH, die sich auf Software für Bäckereien spezialisiert hat. Das Konkursverfahren wurde aufgehoben. Wie Trending Topics berichtete, musste das 2015 gegründete Startup im Dezember 2019 Insolvenz anmelden. Davor musste sich das Startup von einem großen Investor aus der Schweiz verabschieden und erlitt durch Betrüger dann im Vorjahr auch noch einen Schaden von 50.000 Euro – das wirtschaftliche Überleben war danach nicht mehr möglich.
Die OK Software & Beratung GmbH wurde 2006 von Michael Ott und Rolf Kränzlein gegründet. Es ist nicht ihre erste Übernahme. 2013 wurde das Portfolio der Firma durch die Übernahme der Rechte an der insolventen Firma Djucom um die Bereiche Personaleinsatzplanung, Zeiterfassung und Zutrittskontrolle erweitert.
Kunde wird zum Käufer
Grösslich musste dann im Dezember 2019 Insolvenz anmelden, das Handelsgericht bestellte einen Masseverwalter, die Abwicklung des Unternehmens wurde eingeleitet. Doch Grösslich versuchte im Hintergrund weiter, es doch noch irgendwie zu schaffen. „Nach unzähligen Gesprächen kam dann ein Kunde im April auf mich zu und wollte Ventile kaufen“, erzählt der Gründer. Bei dem Kunden handelte es sich dann letztlich um den heutigen Mehrheitseigentümer, der viRaTec rettete. „Er hat Freude an MIYO gefunden, weil er es selber nutzt. Am Ende des Tages hat uns ein deutscher Software-Unternehmer gekauft und wir sind nun dabei, alles wieder hochzufahren“, so Grösslich.
Das Insolvenzverfahren ist seit Juli eingestellt, seit August darf wieder gearbeitet werden. „Natürlich ist das kein Millionen-Investment wie bei anderen, aber man muss schon einiges Geld in die Hand nehmen, um das alles vorzufinanzieren“, sagt Grösslich. Für die Endkunden würde alles wie gehabt bleiben, auch die Server seien nahezu ohne Unterbrechung gelaufen. Über den Winter soll für die vernetzten Gärten eine neue Produktgeneration entwickelt werden, und am Markenauftritt wird gefeilt. War die Firma bisher doppelgleisig unter dem Namen viRaTec und der Marke MIYO unterwegs, soll künftig alles auf die MIYO-Brand zugespitzt werden.
Für Grösslich gilt es auch, das Team in den nächsten Wochen neu aufzubauen – denn die ehemaligen Mitarbeiter wurden vom Masseverwalter gekündigt und sind Grösslich zufolge bei anderen Firmen und Startups untergekommen. „Ja, es sind echt spannende Zeiten“, sagt Grösslich.