invest.austria conference

„Motor für Innovation und Wohlstand“ – Christian Stocker über die Rolle privaten Kapitals für Europas Aufschwung

Bundeskanzler Christian Stocker sprach bei invest.austria über das Potenzial von privatem Kapital © BKA/​Andy Wenzel
Bundeskanzler Christian Stocker sprach bei invest.austria über das Potenzial von privatem Kapital © BKA/​Andy Wenzel
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„In herausfordernden Zeiten brauchen wir Mut, Weitblick und Vertrauen in die Zukunft. Nach den schwierigen letzten Jahren sehen wir derzeit einen konjunkturellen Silberstreifen, ein erstes Zeichen für einen erneuten Aufschwung. Damit dieser auch wirklich gelingt, müssen die richtigen Rahmenbedingungen bestehen. Staatliche Mittel alleine reichen dafür nicht aus.“ Diese Worte richtete Bundeskanzler Christian Stocker am Mittwoch an die Anwesenden der invest.austria conference 2025. Der Staatschef brachte zur Sprache, wie wichtig privates Kapital für diese kritische Phase in der wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs und Europas ist. Dabei sind natürlich nicht nur etablierte Unternehmen, sondern auch Startups ein wichtiger Faktor.

„Unser Kapital darf nicht abfließen“

“Wir brauchen privates Kapital, das als Motor für Innovation und Wohlstand fungiert. Es besteht hier für Europa und Österreich die Chance, unsere Energiewende, Digitalisierung und Zukunft zu finanzieren. Dafür braucht es verlässliche Regeln und Struktur. Unser Talent kann bereits international konkurrieren, doch wir dürfen den Anschluss nicht verlieren. Unsere Unternehmen müssen hier wachsen, nicht außerhalb von Europa. Unser Kapital darf nicht abfließen, es soll vielmehr wieder bei uns ankommen”, so Christian Stocker.

Wie das heimische Privatkapital Österreich in diesem Moment vorantreiben kann, kam auch in mehreren Diskussionsrunden bei der invest.austria conference zur Sprache.
Die Konferenz ist die führende Veranstaltung für die österreichische Investment-Community und bringt führende Private-Equity-, Venture-Capital- und Angel-Investoren aus Österreich, der DACH-Region, Mitteleuropa und der ganzen Welt zusammen.

„Wir müssen das Scheitern lernen“

In der Diskussionsrunde “Corporate Venturing as a Strategic Force for Europe’s Tech Sovereignty” ging es darum, wie Firmenkapital Europa im Tech-Bereich konkurrenzfähig macht.

Michele Luperini, Investor bei Plug and Play, sieht es als besonders wichtig, Startups finanziell zu unterstützen, auch wenn bei ihnen immer das Potenzial zum Scheitern besteht. “Startups arbeiten in der Regel schneller als etablierte Unternehmen, was aber auch bedeutet, dass sie innerhalb kürzerer Zeit scheitern können. Aber es ist wichtig, dass wir das Scheitern lernen, vielmehr sollten Unternehmen strategische Wetten auf verschiedene Startups abschließen. Hierbei gibt es zwar Risiken, doch wenn ein Konzept funktioniert, können Unternehmen diese schnell integrieren. Ein Paradebeispiel dafür, wie man das richtig macht, ist Google”, so Luperini.

Christoph Ferle, Investment Director bei Bosch Ventures, identifizierte einen entscheidenden Vorteil von Corporate Venture Capital (CVC), also jenem Kapital, das Unternehmen Startups bereitstellen. “CVC-Investoren haben oft mehr Geduld als andere Geldgeber. Sie haben die Möglichkeit, Startups viel nachhaltiger zu unterstützen und ihre Skalierung voranzutreiben.“

Unternehmen brauchen „Innovation Symphony“

Auch Franz Zöchbauer, Managing Director bei VERBUND X Ventures, erklärte die Vorteile von CVC. “Der CVC-Arm von einem Unternehmen kann wie ein Radar für Innovationen fungieren und ist ein strategisch extrem bedeutsamer Teil einer Firma. Wir bei Bosch nennen das Zusammenspiel zwischen interner und externer Innovationen die ‘Innovation Symphony‘. Wenn diese im Einklang sind, können Corporates wirklich große Schritte mit einer Schnelligkeit machen, die fast an Startups heranreicht. AI beschleunigt darüber derzeit die Innovationsprozesse noch weiter”, argumentierte Zöchbauer.

Viktoria Illger, die Diskussionsleiterin sowie Mitgründerin und Managing Partner bei Sustainable Transformers, gab zu bedenken, dass es immer noch viele Hürden dabei gibt, Startups in Corporates zu integrieren. Sylvia Stojilkovic, Managing Partner bei CleanTech, argumentierte ähnlich und sagte, Unternehmen müssen erst eine geeignete Infrastruktur für Startups schaffen, damit diese ihre Technologie testen und skalieren können.

„Pensionssystem stärker mit dem Kapitalmarkt verbinden“

In der Diskussionsrunde “Unified European Capital Market: From Startup to Stock Exchange” befassten sich die Teilnehmer:innen damit, welche Rolle der Aktienmarkt in der Privatwirtschaft und dem Innovations-Ökosystem spielt.

Jürgen Prumetz, Head of Corporate Capital Markets bei der Erste Group Bank AG, kritisierte, dass in Europa die starke Regulierung das Potenzial von VC Fonds einschränkt. “Privates Geld ist sehr wichtig für das Wirtschaftswachstum. Doch wir haben in Europa nicht die Ökosysteme, mit denen wir das Potenzial von VC Fonds ausnutzen können”, meinte Prumetz.

Henriette Lininger, Director of Issuers bei der Wiener Börse, identifizierte eine spezifische Maßnahme, um das heimische private Kapital zu mobilisieren: “Wir müssen das Pensionssystem stärker mit dem Kapitalmarkt verbinden, so wie das in den USA der Fall ist.” In den USA sind Pensionsfonds für die Altersvorsorge von großer Bedeutung. In Europa haben Schweden und Norwegen bereits damit begonnen, solche Fonds zu implementieren.

Florian Wimmer, CEO von Blockpit, argumentierte, dass Europa sein privates Kapital vor allem in Europa behalten sollte. “Momentan ist der Kapitalmarkt noch zu fragmentiert. Dabei wäre es so viel einfacher, Firmen in Europa zu halten, denn in der Regel werden Unternehmen am besten auf dem eigenen Markt bewertet.”

Diversität entscheidet über Erfolg von DeepTechs

Eine weitere Diskussion fand unter dem Titel “IMPACT. INCLUSIVE. INTERNATIONAL. Why deep tech startups now need to deliver more than just technology.” statt. Diese von der Austria Wirtschaftsservice (aws) veranstaltete Podiumsdiskussion befasste sich mit der Frage, was DeepTech heute wirklich investierbar macht.

Franz Nickl, Innovationsbeauftragter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, erklärte, dass neue Technologien Europa dabei helfen können, eine im Tech-Bereich verlorene Souveränität zurückzugewinnen. “Es gibt einige Sektoren, die gerade jetzt in Europa stärker denn je erschlossen werden, beispielsweise DefenseTech oder AI. Wir haben hier die Chance, Europa wieder souveräner zu machen.”

Ein großes Thema bei der Diskussion war Diversität und wie sie DeepTech-Startups innovativer machen kann. Easelink-CEO Hermann Stockinger erklärte: “Diversität formt die Firmenkultur und ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.”

Luis Sperr, Managing Partner bei kopa ventures, argumentierte, dass Diversität in einem Deep Tech-Startup schon in einer frühen Phase von Bedeutung ist. “Alles beginnt mit einem komplementären Team. DeepTech-Startups haben zu Anfang sehr tech-fokussierte Teams. Doch um zu wachsen, brauchen sie mehr Business-Expertise, für die sie meistens neue Talente brauchen. Diversität beginnt schon hier.”

Kiana Mardi, Gründerin von Lucy Capital, argumentierte dafür, Diversität nicht nur auf den Bereich Gender zu reduzieren. “Diversität beinhaltet auch den sozioökonomischen Background, die Kultur. Es handelt sich hierbei nicht nur um ein kosmetisches Element in einem Unternehmen. Diversität hat einen massiven Einfluss darauf, wie Teams mit Risiken und Problemen umgehen. Homogene Teams konzentrieren sich auf Dinge, die sie kennen, heterogene Teams dagegen wagen mehr und legen den Fokus auf das Unbekannte.”

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