Neugründung

mypaperwork.ai: AI-Startup will Prozess rund um Aufenthaltstitel transparent gestalten

Die Brains hinter mypaperwork.ai (v.r.n.l..): Benjamin Wolf, Maggie Childs und Vit Lichtenstein. © mypaperwork.ai
Die Brains hinter mypaperwork.ai (v.r.n.l..): Benjamin Wolf, Maggie Childs und Vit Lichtenstein. © mypaperwork.ai
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Österreich bekommt bald eine neue Web-based App: mypaperwork.ai heißt sie. Das Startup hat sich zur Aufgabe gesetzt, den Prozess rund um den Antrag eines Aufenthaltstitels in Österreich beziehungsweise in anderen EU-Ländern transparent zu gestalten. Denn die drei Co-Founders Maggie Childs, Vit Lichtenstein und Benjamin Wolf sind davon überzeugt: Der Status quo der Abwicklungsprozesse ist zu bürokratisch und alles andere als optimal. mypaperwork.ai will komplexe Datenströme mithilfe künstlicher Intelligenz verständlich machen. Das Team richtet sich an alle, die beim Wechsel ihres Wohnortes zugängliche und leistbare Unterstützung suchen.

E-Government mit Lücken in vielen europäischen Ländern

Seit knapp einer Dekade setzt sich Unternehmerin und Medienmacherin Maggie Childs mit dem Thema Integration in Österreich auseinander. Dabei hat sie schon zahlreichen Expats bei der Beantragung eines Aufenthaltstitels unter die Arme gegriffen. Die Nachfrage sei groß und wurde in den letzten zehn Jahren immer intensiver –  nicht nur in Österreich, sondern auch im Rest von Europa, so Childs. Mit Stand 01. Jänner 2023 lebten in Österreich 841.075 Personen, die von der Einwanderungsbehörde als Drittstaatsangehörige registriert wurden, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht. Die Devise von mypaperwork.ai lautet: Es braucht qualifizierte Zuwanderung. Die Gründerin verrät: „Eines der wesentlichen Merkmale des demografischen Wandels sei die Alterung der Bevölkerung, weshalb es in verschiedensten europäischen Ländern einen Bedarf nach jungen Menschen gibt. Dazu gesellt sich der anhaltende Arbeitskräftemangel – wir haben einfach nicht die richtigen Leute für die Jobs, die wir hier brauchen”, fährt die Gründerin fort. Sie weist auf die aktuellen Einwanderungsprozesse hin, die der modernen Gesellschaft „einfach nicht nachgekommen” sind und ortet eine Lücke im Bereich des E-Governments. mypaperwork.ai nimmt sich der Sache an und möchte eine Lösung anbieten, die den Status quo des bereits vorhandenen technologischen Fortschritts widerspiegelt. 

Digitale Lösung: „Immigration transparent machen”

„Wofür ist Bürokratie da? Damit wir gute Daten haben und wissen, was los ist”, erklärt Childs und genau da möchte ihr neu gegründetes Startup ansetzen. Komplexe Daten sollen verständlich dargestellt beziehungsweise reorganisiert werden. Die Informationen zu den Antragsprozessen seien im Internet auffindbar, jedoch oft verstreut, widersprüchlich oder unklar dargestellt. Manchmal wisse die oder der Antragsteller:in auch gar nicht, wonach sie oder er konkret suchen soll. Noch dazu sind die Informationen meist nur in der jeweiligen Landessprache aufrufbar, aber nicht in der Sprache, in der sich die Person informieren möchte. „Unser Ansporn ist es, diesen Prozess zu klarifizieren und auf eine Wiese zu ordnen, damit anhand der Datenpunkte eine User-Journey erstellt werden kann. Durch Verwendung von künstlicher Intelligenz und gewissen Strukturen wollen wir einerseits Präzision, andererseits Sicherheit gewährleisten”, verrät Childs. Es soll ein Dashboard mit einer Fortschrittsanzeige geben, die den Antragsteller:innen zeigt, wo im Prozess sie sich gerade befinden, wo sie hingehören und wie lange es dauern wird, bis sie ihren Aufenthaltstitel in Händen halten. Auch sollen die User:innen rechtzeitig an die Verlängerung des Titels erinnert werden – ein Service, der aktuell in dieser Form nicht existiert. Als Kernsprache setzt mypaperwork.ai auf Englisch. Das Ausspielen der Nachrichten und Informationen zu den notwendigen Prozessschritten soll es aber auch in der gewünschten Sprache der Userin oder der Users geben. 

Alte vs. neue Welt 

Zur Zielgruppe zählen eine Reihe von Personen, darunter Student:innen, Personen, die bereits ein Jobangebot im jeweiligen Land haben, Gründer:innen, aber auch Investor:innen. Jede:r, der eine Form der Beschäftigung nachweisen kann, soll mit mypaperwork.ai eine Anlaufstelle finden. „In der alten Welt wäre es so gewesen, dass sich Antragsteller:innen alle Informationen zur Einwanderung online selbst zusammen suchen. Wenn man ganz verzweifelt ist, kann ein Anwalt für bis zu 10.000 Euro pro Person engagiert werden, oder eine Relocation-Agentur, die ungefähr um die 2.000 Euro pro Person verlangt”, so Childs. Anstatt sich von Expert:innen analog und mit viel Übersetzungsarbeit durch den Prozess führen zu lassen, soll die mypaperwork.ai App mit einem digitalen personalisierten Weg Abhilfe leisten und bei den Vorbereitungsmaßnahmen für den Antrag unterstützen. Dabei setzen Childs und ihr Team ebenso auf anwaltliche Expertise und wollen im Bedarfsfall an Relocation-Agent:innen vermitteln. 

„Wir wollen Menschen helfen, keine Gesetze ändern”

Das im März 2024 als FlexCo gegründet Startup hat je nach Bedarfsfall unterschiedliche Pricing-Modelle und Betreuungsangebote im Abo-Stil vorgesehen. „Ein:e Drittstaatenangehörige:r, der samt Familie nach Europa ziehen möchte, hat andere organisatorische Anforderungen als ein:e Student:in, die einen Studentenaufenthaltstitel beantragen muss, oder eine Person, die sich als EU-Bürger:in ummelden will”, so Childs. Zukünftig plant das Team, auch auf Affiliates und Partner-Gebühren zu setzen, denn es möchte für Expats auch den Weg zu Banken und Versicherungen so leicht wie möglich gestalten. Gerade sei man dabei, eine Finanzierungsrunde zu raisen, Interesse von Investor:innen sei vorhanden. „Es ist uns erst mal wichtig zu schauen, wie unser Runway ist”, sagt Childs. Voraussichtlich wird im Juni ein Produkt gelauncht, das einsatzbereit ist. Noch möchte man ein wenig an der User-Experience feilen. Laut der Gründerin wurde mypaperwork.ai als unabhängiges Startup gegründet und hat in keiner Weise vor, mit Regierungen oder Magistraten wie der MA35 zusammenzuarbeiten.  „Synergien sind nicht wirklich von Interesse für Beamte. Ihre Aufgabe ist es, siloartig zu arbeiten, was für Innovationszwecke nicht fördernd ist und eine Zusammenarbeit unmöglich macht.” Das AI-Startup wurde laut Childs geboren, um Menschen zu helfen, Prozesse zu veranschaulichen, aber nicht um Gesetze zu ändern.

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