Neo: „Autonomer“ Haushaltsroboter braucht noch menschliche Piloten

Ein Roboter, der für seine menschlichen Gebieter den Haushalt schmeißt: Diese Zukunftsvision will das norwegische Startup 1X realisieren. Dafür hat die Jungfirma den Roboter Neo vorgestellt. Dieser soll selbsttätig Aufgaben im Haushalt übernehmen, berichtet Golem. Doch in der Praxis wird es noch viel Zeit brauchen, bis die Maschine das halten kann, was sie verspricht. Momentan ist sie nämlich noch auf einen menschlichen Piloten angewiesen – und ist selbst dann nicht gerade der schnellste Haushaltshelfer.
Neo soll durch „Sehnen“ besonders gelenkig sein
Neo ist ein humanoider Roboter, der aussieht, als würde einen Pullover tragen. Laut Bernt Børnich, dem Gründer und CEO von 1X, soll dieser Pullover den Apparat sicherer machen und wie eine „Haut“ funktionieren, ohne dabei zu realistisch und damit für Menschen unheimlich zu wirken. Das norwegische Jungunternehmen will Neo im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Interessenten können den Haushaltsroboter bereits vorbestellen.
Bernt Børnich erklärte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, dass Neo im Inneren mit leistungsstarken Motoren versehen ist. Diese seien so stark und leicht, dass der Roboter keine Zahnräder braucht, sondern „Sehnen“ hat, die an menschliche Muskeln angelehnt sind. Dadurch soll der Roboter nicht nur sehr beweglich, sondern auch sehr leicht und sicher sein. Der Roboter soll etwa 150 Pfund (rund 68 Kilogramm) heben können.
Roboter braucht Daten von Nutzer:innen zum Lernen
Die Maschine soll irgendwann den Geschirrspüler ein- und ausräumen können, den Nutzer:innen Dinge aus dem Kühlschrank bringen und einen Lichtschalter betätigen können. Auch soll er Wäsche aufhängen, zusammenlegen und wegräumen, staubsaugen, Blumen gießen und ein Zimmer aufräumen können. Neo lässt sich mit einer App oder per Sprachbefehl steuern. Er soll durch Einsatz eines integrierten großen Sprachmodells (LLM) dazu in der Lage sein, auf komplexe Fragen die richtigen Antworten zu liefern und die Planung des Alltags übernehmen. Dem Roboter soll man Aufgaben im Haushalt zuweisen, die er zu einer festgelegten Zeit erledigen soll.
Doch die ersten Kund:innen, die Neo im Jahr 2026 erhalten sollen, werden noch nicht genau diesen Service erhalten. Denn der Roboter braucht erstmal viel Training. Zu Anfang werden Mitarbeiter:innen von 1X den Roboter aus der Ferne bedienen. Dafür verwenden sie ein VR-Headset. Dabei soll der Roboter immer mehr lernen und später einmal selbsttätig agieren. 1X machte keine Angaben dazu, wie lange dieser Lernprozess dauern und ab wann die menschliche Fernsteuerung nicht mehr nötig sein wird. Käufer:innen des Neo müssen sich damit einverstanden erklären, dass ein Mensch das Innere der eigenen Wohnung sieht, um den Roboter steuern zu können.
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Maschine trotz menschlicher Steuerung noch recht langsam
„Wenn Sie dieses Produkt im Jahr 2026 kaufen, bedeutet das, dass Sie mit diesem sozialen Vertrag einverstanden sind. Wenn wir Ihre Daten nicht haben, können wir das Produkt nicht besser machen. Je nachdem, wie viel Sie uns geben wollen, desto nützlicher können wir werden. Sie entscheiden, in welchem Ausmaß das passieren wird“, erklärt Børnich dem Wall Street Journal.
Selbst mit menschlicher Bedienung sind die Roboter derzeit noch nicht besonders kompetent. Im Test des Wall Street Journal brauchte Neo eine Minute, um eine Wasserflasche aus einem Kühlschrank zu holen und fünf Minuten, um ein paar Gläser in einen Geschirrspüler zu räumen. Besonders mit Türen scheinen sich die menschlichen Piloten schwer zu tun. Dass Neo den Haushalt ohne menschliches Zutun schmeißt, ist derzeit also jedenfalls noch immer Zukunftsmusik.

























