Gastbeitrag

Neue Marketing-Kanäle: So angelt man sich in der Dating-App Tinder Kunden

© Pixabay
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Lange Zeit galten Google-Ads als DIE Werbeform im Internet, mittlerweile haben sich vor allem Facebook und Instagram als zusätzliche Werbekanäle etabliert. Die Targeting-Möglichkeiten sind umfangreich, die Nutzer dank mobiler Internetzugänge stets online und quasi rund um die Uhr erreichbar. Es kann aber Sinn machen, sich alternative Channels anzusehen und sie in den Media-Mix aufzunehmen. Drei dieser Kanäle stellen wir euch auf Trending Topics in einer kleinen Serie vor – den Anfang mach die Dating-App Tinder:

Mit Tinder die Zielgruppe exakt er-wischen

Über die Dating-App Tinder können Singles auf einfache und spielerische Art und Weise auf Partnersuche gehen. Nach dem Login via Facebook und der Anpassung des eigenen Profils kann es losgehen: nacheinander erscheinen Fotos von möglichen Dates, die mit einem einfachen Wischen über den Handy-Screen bewertet werden. Ein Wischen (“swipe”) nach rechts ist gleichwertig mit einem Like, ein swipe nach links kommt einem Dislike gleich und heißt so viel wie “leider nein”. Erst wenn zwei Personen sich gegenseitig gut finden, können sie miteinander in Kontakt treten. Man spricht dabei von einem “Match” und die beiden haben nun die Möglichkeit, sich in einem Chat miteinander zu unterhalten und sich bestenfalls zu einem Date zu verabreden.

Werbung auf Tinder © Privat

Ein Date mit Merkur

Dieses einfache Prinzip lässt sich auch als Marke nutzen. Für das MERKUR Tinder Casting wurde zum Beispiel ein Fake Profil mit dem Namen Fränz (wie “friends”) erstellt. Sobald die Werbefigur der österreichischen Warenhandels AG ein Match hatte, erhielten die möglichen Partnerinnen eine Nachricht via Chat, in der sie über das Casting zum nächsten Merkur-TV-Spot informiert wurden. Der “Gewinnerin” winkte ein Date mit Fränz, sowohl vor, als auch hinter der Kamera.

Auf Tinder Mitarbeiter finden

Einen ähnlichen Weg ging die Lufthansa-Tochter Eurowings, die mittels Branded Profile Cards und dem Spruch “Bei uns kannst du landen” auf der Datingplattform nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchte. Diese Cards funktionieren wie ein herkömmliches Profil und offenbaren zusätzliche Infos, wenn man sie antippt. Bei einem Match öffnete sich wiederum ein Chat, in dem das künftige “Personal” begrüßt und auf die Karriereseite der Airline verwiesen wurde.

Eurowings auf Tinder © Eurowings

Facebook-Werbung auf Tinder

Seit letztem Jahr ist Tinder auch Partner von Facebooks Audience Network, wodurch die Schaltung von herkömmlichen Ads grundsätzlich auch in der Dating-App möglich ist, auch wenn das Netzwerk hier nicht explizit ausgewählt werden kann. Voraussetzung ist dafür aber, dass die Werbung auf Facebook selber läuft. Dafür stehen einem alle gewohnten Targetingoptionen zur Verfügung, also Geschlecht, Location, Hobbies, Interessen etc. Beispiele, wie solche Ads im Umfeld von Tinder aussehen können, findet man unter anderem im Blog von Tourismuszukunft.de. So wirbt beispielsweise Steiermark Tourismus auf Facebook und Tinder gleichzeitig. Bevor man als Marke jedoch hier loslegt, sollte man sich bewusst sein, in welchem Umfeld die eigene Werbung ausgespielt wird.

 Sehr spezifische Zielgruppe

Denn auch wenn Tinder mit über 50 Millionen angemeldeter Nutzer und durchschnittlich 1.6 Milliarden swipes pro Tag zur attraktiven Plattform für Brands geworden ist, müssen sich Werber darüber im Klaren sein, dass sie ihre Inhalte auf einer Dating-App mit einer Hauptzielgruppe zwischen 18 und 34 Jahren positionieren. Ein konkretes strategisches Ziel sowie eine kreative Idee bzw. Umsetzung sind hier also zwingend notwendig. Dafür gibt es kaum Mitbewerb und die Plattform sowie ihre User werden langsam erwachsen. Perfekt also, um ein bisschen zu experimentieren und neue Wege zu gehen.

Internationale Beispiele

Erwähnenswerte, internationale Beispiele kommen übrigens von Amnesty International im Rahmen einer Frauenrechtskampagne oder von Domino’s Pizza zum Valentinstag. Auch die US-Rapperin Cardi B wirbt aktuell auf Tinder. Im Rahmen der Kampagne “Tinder U Swipe off” gewinnt die Universität mit den meisten swipes nach rechts ein gratis Konzert mit der Musikerin.

Über den Autor

Patrick Bogeschdorfer ist seit Juli 2018 Head of Media bei der Linzer Online Agentur Pulpmedia. In seinem Fokus stehen Programmatic Advertising, Attribution und cross-mediale Online-Kampagnen, bei denen Kreation und Distribution aus einem Guss kommen. Pulpmedia kreiert täglich digitale Kampagnen und Strategien für Unternehmen wie Hofer, Hofer Reisen, Hervis, Burgerista, Husqvarna und viele mehr.

2016 holte sich die Agentur gleich zwei der begehrten Trophäen beim Caesar Werbepreis und wurde in den Bereichen Digitales und PR für ihre Arbeiten für Burger King und die OÖ Landessonderausstellung 2015 ausgezeichnet. Zudem rangiert die Agentur auf Platz 1 im kununu Arbeitgeber-Ranking in der Kategorie „Marketing/Werbung/PR“ in Österreich.

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