My Identity App

Österreichische Staatsdruckerei will Ausweise in der Cloud speichern und von dort aufs Smartphone schicken

© Österreichische Staatsdruckerei/APA-Fotoservice/Hörmandinger
OeSD-Geschäftsführer Lukas Praml. © Österreichische Staatsdruckerei/APA-Fotoservice/Hörmandinger
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Unter Anwesenheit von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde kürzlich von der Österreichischen Staatsdruckerei (OeSD), die anders als der Name vermuten lässt privat und börsennotiert ist, ein neues digitales Identitäts-Management-System namens „My Identity App“ (MIA) präsentiert. Die OeSD stellt nicht nur österreichische Ausweise wie den elektronischen Reisepass, den Führerschein oder den Zulassungsschein her, sondern ist auch im Ausland tätig und hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf Cyber-Security spezialisiert.

MIA nun ist ein System, bei dem Ausweise digital in zentralen Datenbanken gespeichert und von dort über Smartphone-Apps zugänglich gemacht werden können. Das würde im Falle Österreichs bedeuten, dass die Daten aus dem IDR (Identitätsdokumentenregister) bei einer Anfrage durch den Nutzer abgerufen werden, in der App angezeigt und dann wieder gelöscht werden. Auf dem Gerät selbst sollen Führerschein oder Reisepass aus Sicherheitsgründen nicht oder nur auf ausdrücklichen Wunsch des Nutzers dauerhaft gespeichert werden.

Beamte brauchen mobile Endgeräte

Damit die Verwendung der digitalen Ausweise in der Praxis klappt, ist zuallererst einmal die rechtliche Akzeptanz notwendig. Ist das einmal beschlossen, dann muss man in einem nächsten Schritt Beamte mit mobilen Geräten ausrüsten. Denn: Bei einer Kontrolle durch die Polizei wird man nicht einfach die App aufmachen und dann das Smartphone dem Polizisten in die Hand drücken. Vielmehr soll der Bürger dem Beamten den Zugriff auf die Ausweisdaten erlauben und ihm die Berechtigung von Smartphone zu Smartphone per NFC-Nahfunk oder QR-Code-Scan übermitteln. Hat der Beamte die Berechtigung bekommen, dann ruft er mit seinem Gerät Ausweisdaten wie Name, Geburtsdatum oder Foto auf seinem eigenen Gerät ab.

In Österreich hätte man vom Innenministerium „gutes Feedback“ erhalten, allerdings rechnet OeSD-Geschäftsführer Lukas Praml eher damit, dass das System zuerst im Ausland umgesetzt wird (bei der Präsentation waren unter anderem Vertreter afrikanischer Länder anwesend). Dass die digitalen Ausweise auf Servern und nicht am Smartphone selbst (die App lässt sich mit Pincode und Fingerabdruck sichern) gespeichert werden, hält Praml für einen Sicherheitsvorteil. „Wir speichern nicht in irgendeiner beliebigen Cloud“, sagt Praml, vielmehr würde man an bestehende, sichere Datenbanken anknüpfen – eben wie das IDR in Österreich.

Bequemlichkeit mit Grenzen

MIA soll dem Nutzer künftig ersparen, seinen Ausweis (z.B. Führerschein und Zulassungsschein) immer mitnehmen zu müssen. Das kann innerhalb eines Landes gut funktionieren, beim Thema Reisen wird es schwierig – schließlich wird das System in den nächsten Jahren wohl kaum von allen Ländern akzeptiert werden. „Das heißt nicht, dass physische Dokumente nicht mehr ausgegeben werden“, sagt auch Praml, gerade beim Reisepass werde die Implementierung am längsten dauern.

Die OeSD, die Ende 2000 privatisiert wurde und heute etwa zwei Drittel des Umsatzes mit Produkten macht, die sie vor zehn Jahren noch nicht im Portfolio hatte, will sich mit MIA aber auf die schnell voranschreitenden technologischen Veränderungen im Identitätsbereich einstellen. Denn spätestens seitdem Smartphones mit Fingerabdrucksensoren zum Entsperren ausgestattet werden, wird es für Konsumenten immer lebensnaher, wenn Biometrie (z.B. auch Handvenen, Augen) zur Feststellung der eigenen Identität genutzt wird.

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