Big Data

Palantir: Der kontroverseste Börsengang des Jahres

Alex Karp, CEO von Palantir. © Palantir
Alex Karp, CEO von Palantir. © Palantir

Bald hat die Geheimnistuerei ein Ende. War Palantir bisher eines der verschlossensten Unternehmen des Silicon Valley, muss es im Zuge seines geplanten Börsengangs nun viele Details zu seinem Geschäftsmodell verraten. Dazu reichen Unternehmen so genannte S-1-Papiere bei der US-Börsenaufsicht SEC ein, die potenziellen Investoren dazu dienen, sich einen Überblick über die Geschäftszahlen und Risiken des Unternehmens zu verschaffen.

Nun wird schon länger über den IPO von Palantir spekuliert – und Techcrunch hat es geschafft, sich die S-1-Dokumente zu besorgen, bevor sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ihnen ist unter anderem zu entnehmen, dass das Unternehmen rund um CEO David Karp im Geschäftsjahr 2019 einen Verlust von 579 Millionen Dollar machte. Und damit ähnlich viel Verlust wie auch im Jahr 2018, als es ebenfalls mit 580 Millionen Dollar Minus machte.

Jedes Jahr Verluste

Immerhin: Der Umsatz ist über die letzten Jahre stetig gestiegen und lag 2019 bei 742 Millionen Dollar (2018: 595 Mio. Dollar). Das ist ordentlich, aber trotzdem weit entfernt von jener Milliarde Dollar Umsatz, über die seit vielen Jahren spekuliert wird. Im ersten Halbjahr 2020 sind es aber immerhin 481 Millionen Dollar Umsatz. Damit ist das Unternehmen aber noch ein Stück weit davon entfernt, sich aus dem eigenen Cashflow zu finanzieren und auf weiteres Kapital angewiesen – deshalb wohl auch der Börsengang.

In den Jahren seit der Gründung im Jahr 2004 hat die Firma insgesamt rund drei Milliarden Dollar Risikokapital aufgenommen. Einer der kontroversesten Geldgeber ist In-Q-Tel, der Risikokapitalarm der CIA. Die Bewertung des Unternehmens soll mittlerweile bei etwa 20 Milliarden Dollar liegen.

Palantir war und ist ein geheimnisumwittertes Unternehmen, dass seine Kunden vor allem bei staatlichen Behörden wie CIA, FBI und NSA gefunden hat. Gerne wird auch immer wieder erzählt, dass die Datenanalysen den USA geholfen haben sollen, den Standort von Osama bin Laden vor dessen Tötung zu ermitteln.

ICE als Problemfeld

Was aus den S-1-Unterlagen jedenfalls laut Techcrunch hervorgeht: Palantir hat etwa 150 Kunden, die Mehrheit kommt eben aus dem Behördenbereich. Einer der kontroversesten Kunden ist die United States Immigration and Customs Enforcement (ICE). Dabei handelt es sich um eine Einheit der US-Heimatschutzbehörde, die für Abschiebungen illegal eingereister Menschen zuständig ist. Nicht nur Aktivisten vor den Türen des Palantir-Hauptquartiers, auch Mitarbeiter drinnen protestierten bereits dagegen, dass das Unternehmen ICE mit Big-Data-Analysen hilft.

Dass Auftraggeber wie ICE problematisch fürs Geschäft sein können, führt Palantir als Risiko an. „Aktivisten haben sich auch an öffentlichen Protesten auf unseren Grundstücken beteiligt. Die Kritik der Aktivisten an unseren Kundenbeziehungen könnte bei potentiellen und bestehenden Kunden, Investoren und Mitarbeitern Unzufriedenheit darüber hervorrufen, wie wir in unserer Geschäftstätigkeit auf politische und soziale Belange eingehen“, heißt es in den S-1-Papieren.

Im Zuge der COVID-19-Krise hat Palantir versucht, seine Software „Foundry“ – eines von zwei Produkten – Gesundheitsbehörden in Europa angeboten, um damit die Ausbreitung des Virus und die Auslastung von Krankenhäusern zu überwachen. Das österreichische Gesundheitsministerium hat sich gegen den Einsatz entschieden, die britische NHS dafür (Trending Topics berichtete). In Großbritannien konnte die Big-Data-Offensive mit Hilfe von Data Mining dann aber auch nicht dafür sorgen, das Virus einzudämmen (mehr dazu hier).

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