Debatte

Prewave: Wiener AI-Startup mit Lösungsansatz für Lieferkettengesetz

Lisa Smith und Harald Nitschinger von Prewave. © Prewave
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Die einen halten es für einen wichtigen Durchbruch für Klima und Menschenrechte, die anderen für ein Bürokratiemonster, das kleinen Unternehmen zum Verhängnis werden könnte: Eigentlich hätte das EU-Lieferkettengesetz (eigentlich: „Corporate Sustainability Due Diligence Directive“, kurz CS3D) am vergangenen Freitag auf EU-Ebene beschlossen werden sollen, aber dann sperrten sich die Regierungen von Deutschland und Österreich – die Verschiebung der Abstimmung auf diese Woche ist das Resultat.

Nun kommt ein österreichisches AI-Scale-up, das sich bereits vor Jahren auf die AI-Analyse von Social Media und Nachrichtenkanälen hinsichtlich Lieferketten spezialisiert hat – und bringt einen Vorschlag, wie man den Zwist in der EU doch noch lösen könnte. Das Stichwort dazu: Whitelisting.

„Durch Whitelisting von Mittelstandsunternehmen, die nachweislich die Sorgfaltspflichten erfüllen, kann der bürokratische Aufwand für den Mittelstand reduziert werden“, heißt es seitens Prewave in einer Aussendung. Bisher wurde etwa seitens dem österreichischen Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) beanstandet, dass das EU-Lieferkettengesetz für das Gros der österreichischen Wirtschaft (mehr als 99 Prozent der Unternehmen sind KMU) nicht oder nur schwer umsetzbar sei.

Denn CS3D sieht zwar vor, dass unmittelbar nur Unternehmen mit über 500 Mitarbeiter:innen und einem Umsatz über 150 Millionen Euro von der Richtlinie für mehr Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette erfasst werden (bzw. Firmen mit 250 Beschäftigten und mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro, sofern sie in bestimmten Branchen wie Textilien, Landwirtschaft, Lebensmittel usw. tätig sind). Doch da diese großen Unternehmen unzählige kleinere Firmen als Partner und Zulieferer haben, wird ein Trickle-Down-Effekt der Informations- und Prüflasten befürchtet – schwer stemmbar für kleine Unternehmen.

EU-Lieferkettengesetz: Trickle-Down-Effekt trifft auch viele kleine Firmen

EU-Kommission oder Ministerien sollen Whitelisting machen

Prewave schlägt nun vor, KMU vor diesem Trickle-Down-Effekt zu schützen. „Das derzeit diskutierte europäische Lieferkettengesetz sieht vor, dass Unternehmen, die selbst unter das Gesetz fallen, nur eingeschränkt geprüft werden müssen. Dies trifft aber für viele mittelständische Unternehmen, die aufgrund ihrer Unternehmensgröße nur indirekt vom Gesetz betroffen sind, nicht zu. Diese mittleren und kleinen Unternehmen können verstärkt geprüft werden, weil ihre Kunden zwar unter das Gesetz fallen, sie selbst aber nicht – auch wenn sie schon proaktiv ihre Sorgfaltspflicht erfüllen“, so Harald Nitschinger, Mitgründer und Geschäftsführer des AI-Startups.

Wer soll dieses Whitelisting – quasi eine Aufnahme auf eine Ausnahmeliste – machen dürfen? Laut Prewave müsste das direkt bei der EU-Kommission oder den nationalen Ministerien liegen, welche die Richtlinie umsetzen – etwa die das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Deutschland.

Das Lieferkettengesetz ist für Prewave, das genau dafür eine Software-Lösung anbietet, natürlich auch ein gutes Geschäft. Aktuell würden es 150 deutsche Unternehmen im Einsatz, darunter Großunternehmen wie VW, BMW oder die Lufthansa. Damit die Software leistbarer für KMU wird, arbeitet Prewave „gezielt mit Verbundgruppen des deutschen Mittelstands“ zusammen. „Die für den Mittelstand speziell entwickelte Lösung beginnt bei unter 1000 Euro pro Monat“, heißt es aus der Wiener Firma. „Aber besonders die von Prewave explizit genannten Branchenlösungen lassen diesen Preis noch deutlich für den jeweiligen Mittelständler reduzieren.“

Die Prewave-Software, die auch bei Kärcher oder KTM im Einsatz ist, tut Folgendes: Sie überwacht Social Media und Medien weltweit hinsichtlich Meldungen über Lieferanten und dient als Frühwarnsystem, sollte es Probleme hinsichtlich Menschenrechte Umweltschutz etc geben. Unternehmen können ihre Lieferketten bzw eigentlich die News-Lage rund um diese global und in vielen Sprachen überwachen – und sollte es Probleme geben, kann mit Vor-Ort Audits etc. schnell reagiert werden.

Lieferkettengesetz: Bürokratiemonster vs. Durchbruch für Menschenrechte und Klima

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