Erfinder

Protonen Akkumulator: 400.000 Euro für Energie-Disruption aus der Garage

Wasserstoffspeicher Akku.muv (l.) und Erfinder Stefan Ostermann von Protonen Akkumulator. © Protonen Akkumulator
Wasserstoffspeicher Akku.muv (l.) und Erfinder Stefan Ostermann von Protonen Akkumulator. © Protonen Akkumulator
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Wenn man ihn als einen verrückten Professor in der Labor-Garage bezeichnet, dann reitet man einerseits ein Klischee, trifft andererseits aber auch den Nagel auf den Kopf. Denn der österreichische Chemiker Stefan Ostermann ist in seiner Garage im niederösterreichischen Traismauer drauf und dran, mit seinem Startup Protonen Akkumulator an mehreren Disruptionen in Sachen Energiespeicherung gleichzeitig zu forschen. Sein großes Ziel: Akkus um 1 Cent pro kWh und Ladezyklus zu ermöglichen.

Wer von ihm hört, dass er die in Verbrennern gängige Bleibatterie revolutionieren will, ein Molekular-Sieb für Methangas entwickelt und gleichzeitig auch noch die Wärmepumpe neu erfinden will, der könnte ihn schnell für größenwahnsinnig halten – und aus der Ferne ist auch nicht überprüfbar, ob das alles auch so ist.

Wäre da nicht SPRIND. Dabei handelt es sich um die deutsche Bundesagentur für Sprunginnovationen, die seit 2019 disruptive Technologien nach dem Vorbild der US-Forschungsbehörde Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA, maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des Internet) fördert. Und weil sie auch im Ausland fördert, hat sie Ostermanns Firma Protonen Akkumulator zwei Validierungsaufträge im Wert von jeweils 200.000 Euro gegeben.

„CO2-Freiheit und Energiespeicherung“

„Bei diesen Aufträgen handelt es sich um Validierungsaufträge, mit denen das Potenzial einer möglichen Innovation validiert werden soll. Die beiden Validierungsaufträge adressieren nun Schlüsseltechnologien zur Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende wie CO2-Freiheit und Energiespeicherung“, heißt es seitens Julius Keil, Projektmanager bei SPRIND.

Woran werkt Ostermann da in seinem niederösterreichischen Keller? Zum einen will er „die Bleibatterie bleifrei“ machen, sagt er. Dazu ersetzt er die Bleigitter, die in handelsüblichen Autobatterien als Elektroden verwendet werden, durch beschichtete Karbon-Fasern. Das sei „günstiger und umweltfreundlicher“, und auch für die Plus-Pole wird an Ersatzstoffen gearbeitet. „Die Bleibatterie ist noch lange nicht tot, sondern weltweit weit verbreitet“, sagt Ostermann in Bezug auf den Vormarsch des Elektroautos.

Sein Startup Protonen Akkumulator ist aber nicht bloß mit der bleifreien Bleibatterie beschäftigt, sondern auch mit der Entwicklung eines Molekular-Siebs, mit dem man (das spätestens seit Putins Ukrainekrieg verschmähte) Methangas in Wasserstoff und Kohlenstoff aufspalten könne. „Damit kann man Methangas relativ einfach und vor allem lokal in Wasserstoff umwandeln“, sagt Ostermann. Als Vorstufe zu einer Gastherme könne man damit Kohlenstoff abscheiden und in einer Tüte auffangen und den Wasserstoff zum Heizen nutzen.

Für 1.000 Euro für den Endkunden könne das machbar sein. Was er da entwickelt, sei „natürlich eine Übergangstechnologie“, sagt Ostermann. „Sicher ist eine Wasserstoffinfrastruktur besser, aber wir setzen eben auf der Gasinfrastruktur auf, die noch weit verbreitet ist.“

Dem nicht genug, hat Ostermann noch ein drittes, ganz junges Projekt auf Lager. Er will die Wärmepumpe neu erfinden: Er könne eine elektrochemische Flüssigkeit mit hoher Energiedichte im Sommer produzieren, die dann im Winter Heißdampf erzeugt, der dann wieder zum Heizen dienen könnte. Das sei preisgünstiger als jede heute gängige Wärmepumpe, bei weniger Energieverlust. Aus der Idee will er sogar eine eigene Firma ausgründen, mit dem vielsagenden Namen „Free Energy“.

„Schön wäre auch, wenn wir einen Investor finden“

Man sieht: Die Speicherung von erneuerbaren Energien sind Ostermanns Leidenschaft, egal ob Strom oder Wärme. Den Namen seiner Firma hat der Chemiker von den Stoffen Wasserstoff und Schwefelsäure, mit denen er arbeitet, abgeleitet; deswegen wurden dann die Protonen zum Namensgeber. Damit aus dem verrückten Professor aus der Garage ein ernst zu nehmender Innovator wird, sind die beiden SPRIND-Aufträge wesentlich. Partnerschaften mit Universitäten sollen in Folge zusätzliches Vertrauen aufbauen. „Schön wäre auch, wenn wir einen Investor finden, damit wir den Turbo aufdrehen können.“

Dass er da an im doppelten Sinne explosiven Technologien arbeitet, verdeutlicht der österreichische Chemiker dann abschließend mit einem alten Chemiker-Witz. „Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Sprengstoff und einer Batterie ist? Bis auf den Seperator zwischen den Elektroden: keiner.“

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