Read.it startet in Österreich: Das selbsternannte „Spotify für Magazine“ ist mit seinen PDFs ein Fall für Tablets
Achtung Verwechslungsgefahr: Der heute offiziell in Österreich gestartete Digitalkiosk read.it (verwirrenderweise hat man die Webadresse www.myreadit.com) ist sehr ähnlich wie das Angebot Readly aus Schweden aufgebaut: Gegen eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro bekommt man unbegrenzten Zugriff zu allen Magazinen, die in den Apps enthalten sind – diese Flatrates erinnern an den Musik-Dienst Spotify. Weil Readly bereits am deutschen Markt vertreten ist und unter anderem Titel von Axl Springer, der Funke Mediengruppe oder Bauer Media Group im Katalog hat, hat der read.it-Betreiber, die PVG Presse-Vertriebs-Gesellschaft aus Frankfurt, Österreich als Startmarkt auserkoren.
In Österreich konnte PVG den Falter Verlag, die Verlagsgruppe News, die Styria, das echo Medienhaus oder den Manstein Verlag (wo TrendingTopics.at zu Hause ist) als Partner gewinnen. Als österreichischer Nutzer hat man also eine durchaus interessante Auswahl an heimischen Titeln und zusätzlich Zugriff auf viele deutschsprachige Magazine (volle Liste hier). Ein weiterer Anknüpfungspunkt zu Österreich: Die Apps, die für iOS und Android verfügbar sind, wurden von der in Wien und Frankfurt ansässigen App-Schmiede Tailored Media Group umgesetzt, die zu 50 Prozent im Besitz der Styria steht.
PDFs zum Durchblättern
Die digitalen Magazine, die man sich aufs Mobilgerät speichern und auch durchsuchen kann, liegen derzeit allesamt als PDFs vor. Bedeutet: Auf Smartphones muss man ziemlich viel zoomen, um die Texte in lesbarer Größe auf den Bildschirm zu bekommen. Nur manche Titel (z.B. der „Horizont“) bieten die Funktion, mit einem Tipper auf einen Text diesen in einem neuen Fenster zu öffnen, in dem die Schriftgröße passt.
Am Smartphone macht das Lesen dieser PDFs wenig Spaß, zur Nutzung empfehlen sich eher Tablets, auf denen man die Layouts größer aufs Display bekommt. Wer sich die Magazine ins eigene Archiv zur Offline-Nutzung speichern will, muss Premiumkunde werden.
Ziemlich nervende Unterbrecherwerbung
Im Unterschied zu Readly oder auch dem Austria-Kiosk der APA hat man sich bei read.it dafür entschieden, den Content auch kostenlos herzugeben, um möglichst viele Nutzer zu erreichen. Die Gratisversion soll sich über Videowerbung finanzieren, die Einnahmen werden mit den Verlagen nach einem vereinbarten Schlüssel geteilt. Die Werbespots werden in der App automatisch nach mehrmaligen Umblättern gestartet und können nicht übersprungen werden. Ebenfalls störend ist, dass sie mit Ton laufen. Will man als Werber Nutzer nerven, dann bucht man diese Form der Videowerbung (nicht umsonst schwört man bei Google auf TruView-Videowerbung, die vom Nutzer übersprungen werden kann).
Ziel der read.it-Betreiber ist es, möglichst viele der Gratisnutzer zu zahlenden Abonnenten zu konvertieren – deswegen wohl auch die sehr aufdringliche Werbung in der kostenlosen Variante. Wer die etwa 10 Euro pro Monat für die (nicht wirklich) werbefreie Version berappen will (in den Magazin-PDFs sind weiterhin Anzeigen zu sehen), kann das allerdings nicht per bequemen In-App-Kauf, sondern wird auf eine mobile Webseite umgeleitet, wo man sich einen Account anlegt und seine Zahlungsinformationen (Kreditkarte, Lastschrift) bekannt gibt. Aus Sicht der Betreiber und seiner Verlagspartner macht das Sinn: So müssen sie nicht die üblichen 30 Prozent des In-App-Umsatzes an Apple bzw. Google abtreten.