Studie

Safer Internet: ÖsterreicherInnen teilen 37 Millionen Kinderfotos pro Jahr

©Saferinternet.at/APA-Fotoservice/Hörmandinger
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Am 11. Februar findet weltweit der Safer Internet Day statt. Traditionell lädt die österreichische Dependance im Vorfeld zu einem Pressegespräch, bei dem die Ergebnisse einer Studie zum Thema „Die Allerjüngsten & digitale Medien“ präsentiert werden. Demnach ist es keineswegs ungewöhnlich, dass bereits einjährige Kontakt mit internetfähige Geräten haben.

400 Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 und 6 Jahren wurden telefonisch oder online befragt. Als Vergleichsstudie stand eine Studie von 2013 zur Verfügung, bei der Eltern von drei- bis sechsjährigen Kindern befragt wurden. In den letzten Jahren hat sich einiges geändert: Mittlerweile gibt es vier bis fünf internetfähige Geräte in einem durchschnittlichen Haushalt, in 97 Prozent davon gibt es zumindest ein Smartphone.

In 91 Prozent gibt es einen PC oder Laptop, in 69 Prozent ein Tablet und in 67 Prozent einen internetfähigen Fernseher. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 gab es gerade einmal in 44 Prozent der Haushalte ein Smartphone. Tablets waren mit einer Verbreitung von 13 Prozent nur äußert selten anzutreffen und smarte Lautsprecher (18 % in der aktuellen Studie) oder internetfähiges Spielzeug (13 Prozent) gab es noch gar nicht.

Erstkontakt mit einem Jahr

Wenig verwunderlich also, dass sich 72 Prozent der 0- bis 6-jährigen Kinder sich zumindest gelegentlich mit internetfähigen Geräten beschäftigen. Sehr beliebt sind vor allem das Tablet, gefolgt vom Smartphone und vom Fernseher. Ein Jahr sind Kinder im Durschschnitt alt, wenn sie das erste Mal mit einem dieser Geräte in Kontakt kommen. 33 Prozent verwenden täglich ein internetfähiges Gerät, 46 Prozent „mehrmals pro Woche“. Der beliebteste Zeitvertreib: Videos ansehen (73 Prozent), gefolgt von Fotos (61 Prozent), Musik hören (58 Prozent) und Spiele (51 Prozent). Das klassische „Surfen“ liegt mit neun Prozent an letzter Stelle. Multimediale Inhalte begeistern die Heranwachsenden also am meisten.

Eltern-Smartphone für Kinder

50 Prozent der Kinder bekommen übrigens das Smartphone oder Tablet der Eltern, um sich zu beschäftigen. Überraschende 22 Prozent der 0- bis 6-jährigen Kinder besitzen bereits ein eigenes Gerät, in 28 Prozent der Fälle gibt es ein eigenes „Familiengerät“. Obwohl die befragten Eltern keine oder nur wenig eigene Erfahrung mit Medienerziehung aus ihrer Kindheit haben, ist zumindest 75 Prozent davon bewusst, eine „große Vorbildwirkung bei der Nutzung“ zu haben. „In einer idealen Welt würden sie (die Eltern, Anm.) das Gerät auf die Kinder vorbereiten“, erklärt Maximilian Scubert, Generalsekretär der ISPA (Internet Service Providers Austria). Neun von zehn Eltern würden das auch machen – allerdings gibt es keinerlei Definition dafür, was unter „gewissen Vorkehrungen“ zu verstehen ist.

+++„Mir war unklar, wie man auf Internet-Betrüger hereinfallen kann. Jetzt hat es mich erwischt.“+++

49 Prozent der Kinder zwischen null und sechs Jahren dürfen das jeweilige Endgerät ohne Erwachsenenbegleitung gar nicht nutzen, wobei auch hier eine genaue Definition fehlt. Bei 44 Prozent der Befragten gibt es zeitliche Einschränkungen, bei 42 Prozent dürfen die Kleinen nur bestimmte Apps und Webseiten nutzen. Auf Kinderschutz-Apps setzen 39 Prozent der Befragten. Immerhin 52 Prozent finden es „einfach (34 Prozent)“ oder „sehr einfach (18 Prozent)“, passende, altersgerechte Inhalte zu finden. Im Jahr 2013 fanden das nur vier Prozent der Eltern „sehr einfach“.

Bei allen Vorsichtsverkehrungen gaben 17 Prozent der befragten Eltern an, ihre Kinder seien bereits einmal mit ungeeigneten Inhalten in Berührung gekommen. Als „alarmierendes Zeichen“ bezeichnet es Barbara Buchegger, die pädagogische Leiterin von saferinternet.at, dass für zehn Prozent der 3- bis 6-Jährigen das Videoschauen vor dem Einschlafen unverzichtbar ist. Zwar geben nur elf Prozent der Eltern an, es würde dem Kind „schwer fallen, sich ohne digitale Inhalte selbst zu beschäftigen“. Ganze 49 Prozent der befragten Eltern sind aber der Meinung, Kinder würden sich zu lange mit „diesen Geräten oder dem Internet“ beschäftigen. 20 Prozent der Eltern hätten auch ein schlechtes Gewissen, dass „ich mein Kind zu häufig mit dem Internet still beschäftige“.

37 Millionen Kinderfotos pro Jahr

Es geht aber auch umgekehrt: 17 Prozent der Kinder beschweren sich, dass ein Elternteil oder ein anderer Erwachsener im Umfeld „digitale bzw. internetfähige Geräte zu viel nutzt“. Das erste Foto der Kleinen wird in dreißig Prozent der Fälle noch vor der Geburt verschickt, nur 27 Prozent der Eltern habe noch nie ein Foto des Kindes über das Internet verschickt oder im Internet gepostet. Alleine in Österreich werden jährlich ca. 37 Millionen Fotos von Kleinkindern online geteilt. 48 Prozent der Befragten knipsen täglich oder mindestens einmal in der Woche ein Foto vom Nachwuchs.

Was also tun?

Saferinternet.at fordert vor allem die erwachsenen Bezugspersonen. Das Problem sei der „digitale Schnuller“, die Folgen „nicht absehbar“, erklärt Buchegger. „Wir wissen schlicht und einfach noch nicht, wie sich das alles auswirkt“, erklärte sie. Es gebe eine „Unklarheit, ob und welche entwicklungspsychologischen Auswirkungen es gibt“. Eltern sollen sich also ihrer Vorbildwirkung bewusst sein, die Nutzung bei den Jüngsten möglich lange hinauszögern und klare Regeln aufstellen und „konsequent sein“. Darüber hinaus brauche es den Ausbau von Informationsangeboten für die Eltern und Lösungen, „damit Elternhandys einfach kindersicher werden“.

Buchegger: „Wir haben es hier mit personalisierter Werbung zu tun“. Diese sei an die Eltern gerichtet und damit potenziell gefährlich. Außerdem wird die Aus- und Weiterbildung von MulitplikatorInnen wie KindergartenpädagogInnen und MitarbeiterInnen von Unterstützungssystemen (Familienberatung, Kinder- und Jugendhilfe, Anm.) gefordert. Medienerziehung solle ab dem Kindergarten stattfinden.

Keine Forderungen an Regierung

Auf Nachfrage, ob sich die Initiative saferinternet.at für einen verpflichtenden Informatikunterricht ausspricht, wie es Informatik Austria im Zuge der Vorstellung des neuen Regierungsprogrammes forderte, gab es allerdings lediglich ausweichende Antworten. Laut Buchegger solle „der Umgang mit digitalen Medien dann erlernt werden, wenn er beginnt“. Eigentlich könne man „gar nicht früh genug beginnen“. Wichtig seien kompetente Ansprechpersonen und es sei gut wenn „Kinder Orte haben, wo sie reden können und Hilfe bekommen“. Eine Aufnahme der Forderung ins Regierungsprogramm dürfte demnach nicht im Raum stehen.

+++IT-Fachkräfte: Forderungen nach Pflichtfach Informatik in der Schule werden lauter+++

Saferinternet.at wird unterstützt vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend, das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und die CEF Telekom/das Safer Internet-Programm der EU. Nähere Infos und zahlreiche multimediale Hilfestellungen für Eltern stehen kostenlos auf saferinternet.at bereit.

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