BuddyMe: Österreichisches Start-up will Nutzer für Freizeitaktivitäten vernetzen
Man ist neu in der Stadt und kennt niemanden, mit dem man in der Freizeit sporteln gehen kann. Oder: Die Freunde haben wieder mal keine Zeit, um am Wochenende rauszugehen. Oder: Das eigene Hobby ist so ausgefallen, dass sich kein Bekannter auftreiben lässt, der mitmachen will. Wie auch immer. Das österreichische Start-up BuddyMe will seinen Nutzern ermöglichen, sich schnell und einfach mit Gleichgesinnten in der näheren Umgebung zu Freizeitaktivitäten aller Art zu verabreden. Derzeit verfügbar in Graz und Linz (die Expansion nach Wien soll demnächst angegangen werden), tummeln sich bis dato etwa mehr als 3300 Buddies auf der Plattform, um sich zum gemeinsamen Klettern, Tourengehen oder Musizieren zu verabreden. Über Partnerschaften mit Universitäten oder dem Roten Kreuz will man mehr Nutzer auf die Plattform bekommen.
„Leben statt liken“ – das ist das Motto der beiden Salzburger Andreas Viehhauser und Thomas Buchsteiner (sie leben mittlerweile in Graz bzw. Linz), die BuddyMe ins Netz gestellt haben. „BuddyMe wurde bis jetzt rein durch die Gründer mit Eigenkapital finanziert“, sagt Viehhauser im Gespräch mit TrendingTopics.at. „Von der AWS wurden wir für das Impulse XS-Programm (Förderung mit 70.000 Euro, Anm.) ausgewählt, dadurch können wir selbstständig weiterarbeiten. Nachdem BuddyMe eine der wenigen Plattformen ist, die nicht werbefinanziert sind, sondern im B2B-Markt als Service verkauft werden kann, wollen wir wenn es irgend geht das Projekt langfristig über Bootstrapping finanzieren. Wir haben aber auch ein erweitertes Netzwerk von Gründern, Investoren und Beratern die uns als Mentoren zur Verfügung stehen.“
Premium-Features für Firmenkunden
Anders als in vielen anderen Online-Netzwerken soll es bei BuddyMe keine Werbung geben. Stattdessen bietet man Firmenkunden Business-Funktionen an: Mit Hilfe einer digitalen Pinnwand, die sich ähnlich wie ein YouTube-Video in andere Webseiten, Facebook-Pages oder Apps einbauen lässt, sollen Geschäftsbetreiber (z.B. Anbieter von Sportstätten) ihren Kunden ermöglichen können, Gleichgesinnte für die Freizeitaktivitäten finden zu können. Außerdem soll das Tool dabei helfen können, in Firmen Mitarbeiter für bestimmte Aktivitäten zu koordinieren.
„Beispielsweise mieten Kletterhallen eine BuddyMe-Pinnwand, um Kletterer zusammenzubringen. Sie profitieren von der Funktion für den Nutzer an sich, davon, dass bestehende Nutzer nicht zu Hause bleiben, sondern aktiv werden, und außerdem ist ihre Pinnwand auch Teil unseres regionalen Netzwerks“, sagt Viehhauser. „Bestehende Nutzer nehmen dadurch neue Leute aus der ganzen Stadt mit, die Interesse am Sport haben. Ohne, dass die Kletterhalle selbst Werbung machen muss.“ Das Prinzip funktioniere auch für Austauschstudenten, Theaterbesuche, Nachhilfe oder bei der Flüchtlingshilfe.
Abgrenzung zur Konkurrenz
Menschen via Internet über Interessen, Aufenthaltsort und Hobbies zu vernetzen, die sich noch nicht kennen, ist keine neue Idee. Internet-Plattformen wie Nextdoor und Fragnebenan.at (TrendingTopics.at berichtete) etwa haben zum Ziel, Nachbarn für Offline-Aktivitäten zusammenzubringen. „Der größte Unterschied ist der Fokus auf die Aktivität. Bei Nextdoor und Fragnebenan steht regionale Kommunikation im Vordergrund, die gemeinsame Aktivität nimmt eher den Rücksitz ein“, so Viehhauser. „Wir nehmen uns hier gezielt zurück um der Aktivität und Offline-Kommunikation so viel Raum wie möglich zu lassen. Das ist auf den ersten Blick natürlich etwas paradox, weil wir vermutlich die einzige Online-Plattform sind, die ihre Nutzer so schnell wie möglich wieder verlassen sollen.“
Für 2016 steht wie erwähnt die Expansion in größere Städte, allen voran Wien, an. Da BuddyMe in jeder Stadt den Usern einen Ansprechpartner zur Verfügung stellen will, ist man derzeit auf der Suche nach einem freiwilligen Unterstützern in Wien.