IFA 2015

SleepSense: Samsung will mit diesem Tracker unter deine Matratze, um deinen Schlaf zu analysieren

SleepSense wartet auf Schläfer. © Jakob Steinschaden
SleepSense wartet auf Schläfer. © Jakob Steinschaden
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Das tropfenförmige, tellergroße Gerät ruht auf einem Pölsterchen, blinkt ruhig vor sich hin und wartet darauf, bis Konsumenten es sich unter die Matraze schieben. Denn SleepSense, soeben auf der großen Berliner Hightech-Messe IFA von Samsung vorgestellt, ist ein Schlaf-Tracker, der Herzschlag, Atemrhythmus und Bewegungen seines Besitzer überwachen soll. Die Analyse der Daten soll dem Nutzer einen ruhigeren Schlaf bescheren, weil SleepSense mit anderen vernetzten Geräten zu Hause kommunizieren kann und dann etwa das TV-Gerät oder die Musik abdreht, wenn man eingeschlafen ist, die Klimaanlage auf eine angenehme Temperatur reguliert oder zum rechten Zeitpunkt den Wecker läuten lässt.

Ob Datenschützer deswegen ruhiger schlafen werden, ist fraglich, da das Gerät (Marktstart und Preis für Europa sind noch offen) mit ziemlich heiklen Körperdaten arbeitet. Und was auch möglich sein: Man soll damit nicht nur den eigenen Schlaf, sondern auch den seiner Allerliebsten (etwa den Kindern) überwachen können. Wie Samsung-Vertreter immer wieder betonen, sei das alles zum Besten der Anwender, schließlich sei in gesunder Schlaf enorm wichtig für die Lebensqualität. Damit es nicht allzu technisch zugeht, hat sich Samsung die Unterstützung von Christos Mantzoros, Professor an der Harvard Medical School gesichert, der dem SleepSense-Nutzer via Smartphone-App mit Tipps versorgen soll. „Die meisten Leute wissen gar nicht, wie sehr sie ihr Leben verbessern können, wenn sie gut schlafen“, meint Mantzoros.

Milliardengeschäft mit dem „Internet der Dinge“

Dass sich Samsung mit vernetzten Geräten im Eigenheim ein enormes Geschäft erwartet, wird klar, wenn man sich die Marktforschung ansieht. Einer Studie von IDC zufolge soll der Markt für das so genannte “Internet of Things” (IoT) bis 2020 auf mehr als eine Trillion Euro anwachsen. Der südkoreanische Konzern, der bei Smartphones und Flat-TVs in Europa hohe Marktanteile erreicht und bis dato igenen Angaben zufolge 530 Millionen Geräte verkauft hat, sieht sich in der besten Position, zum Vorreiter bei IoT zu werden. „Stellen Sie sich vor, wenn alle unsere 530 Mio. Geräte in Europa vernetzt sind“, so YH Eom, President Samsung Electronics Europe, bei der Präsentation in Berlin über das Potenzial. Das Kalkül: Wer schon ein Samsung-Gerät hat, wird sich andere Geräte des Herstellers kaufen, damit diese optimal Daten austauschen können.

Samsung-Präsentation in Berlin. © Jakob Steinschaden
Samsung-Präsentation in Berlin. © Jakob Steinschaden

Herzstück von Samsungs IoT-Strategie ist die nunmehrige Tochterfirma SmartTings aus dem Silicon Valley, die man sich 2014 um satte 200 Mio. US-Dollar gekauft hat. Bei SmartThings bekommt der Kunde quasi alle notwendigen Sensoren, um sein Eigenheim “smart” zu machen – Bewegungssensoren, Temperaturmesser, Sensoren für die Luftfeuchtigkeit, Rauchmelder, intelligente Steckdosen, Überwachungskameras, intelligente Türschlösser. Die vernetzte Zukunft präsentiert Samsung in so: Papa bekommt auf sein Smartphone Benachrichtigungen etwa dann, wenn die Kinder von der Schule nach Haus kommen, wenn die Frau von der Arbeit nach Hause kommt oder wenn jemand an der Haustür läutet. Punkto Datenschutz verliert man eher wenige Worte – außer, dass Videoaufnahmen nur gespeichert werden, wenn auch wirklich etwas passiert, ansonsten aber gelöscht werden.

Überwachungskamera von SmartThings. © Jakob Steinschaden
Überwachungskamera von SmartThings. © Jakob Steinschaden

SmartThings ab 2016 auch im DACH-Raum

Derzeit sind die SmartThings-Sensoren nur in den USA und Großbritannien erhältlich (ein Starter-Paket kostet etwa 250 Euro), sollen aber im zweiten Quartal 2016 auch im deutschsprachigen Raum erhältlich sein. Alleine sind Samsung und seine Tochterfirma nicht mit dem Plan, das Zuhause zu vernetzen: Von Google und dessen Tochterfirma Nest bis hinunter zu kleinen österreichischen Start-ups wie Nuki (intelligentes Türschloss) arbeiten viel Unternehmen an dem milliardenschweren Zukunftsmarkt. Fraglich bleibt, wie diese Ideen und Produkte beim Konsumenten ankommen. In Österreich etwa gab es viel Widerstand, als der Staat den Einbau von intelligenten Stromzählern verpflichtend machte.

Offenlegung: Die Kosten der Pressereise von TrendingTopics.at nach Berlin hat Samsung Österreich übernommen. Es gibt keinerlei Verpflichtung zur Berichterstattung, es war einfach spannend.

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