Crowdfunding

Sono Motors: Elektroauto-Startup braucht noch weitere 205 Millionen Euro

© Sion Motors

Es ist ein beachtlicher wie unerwarteter Erfolg für das Münchner Startup Sono Motors. 53 Millionen Euro – davon zehn von bestehenden Investoren – sind bei einer Crowdfunding-Kampagne zusammen gekommen, die das weitere Fortbestehen der jungen Elektroauto-Firma sichert. Die Vision, ein Auto auf den Markt zu bringen, dessen Batterie sich teilweise durch Solar-Panele auf dem Blech aufladen lässt, hat viele angesprochen – der Weg, die Produktion über die Crowd (also vor allem Vorbestellungen) zu finanzieren, ebenso.

Die 53 Millionen Euro, die in den vergangenen 50 Tagen eingesammelt wurden, setzen sich wie folgt zusammen: 75 Prozent kommen von Reservierern des „Solar Electric Vehicle Sion“, 19 Prozent über bereits investierte und neue Investoren sowie rund 6 Prozent über Darlehen und Spenden. „13.000 Reservierungen liegen uns insgesamt vor. Eine Reservierung ist ab 500 Euro Anzahlung möglich“, heißt es seitens Sono Motors gegenüber Trending Topics. „Während der Kampagne sind 3.312 Neu-Reservierungen hinzugekommen. 5.261 Personen haben ihre Anzahlung auf ihre bestehende Sion-Reservierung aufgestockt. Während der Kampagne haben 866 Personen einen Sion vollständig angezahlt.“

Kampagnen-Geld für Serienprototypen

Das Elektroauto mit den Solar-Panelen soll nun nun 2022 starten – und zwar im Werk von National Electric Vehicle Sweden (NEVS) in Trollhättan. Die menschen, die das Auto bereits teilweise oder voll bezahlt haben, werden also noch mindestens zwei Jahre auf ihren neuen Wunschwagen warten müssen. Und dabei ist noch gar nicht fix, ob die Serienproduktion überhaupt beginnen kann. Denn die frischen 53 Millionen Euro sind nur ein Teil der Geschichte – Sono Motors braucht weitere 205 Millionen Euro, um tatsächlich in Serie fertigen zu können. „Die Mittel aus der Kampagne fließen jetzt in Produktionsaufbau und den Bau von Serienprototypen“, heißt es seitens Sono Motors. Dass es noch zusätzlichen Kapitalbedarf gibt, findet man auf der Seite zur finanziellen Transparenz des Unternehmens.

Jona Christians und Laurin Hahn, die Gründer von Sono Motors. © Sono Motors.
Jona Christians und Laurin Hahn, die Gründer von Sono Motors. © Sono Motors.

„Wir planen Sono Motors auch nach der Community-Funding Kampagne weiterhin durch die Community zu finanzieren, ergänzt um Investoren, die die nachhaltige Vision Sono Motors teilen und den Sion in Europa auf die Straße bringen wollen“, so eine Unternehmenssprecherin. „Wir sind weiterhin mit Investoren in guten Gesprächen und sind sehr zuversichtlich, dass auch die kommenden Finanzierungsrunden erfolgreich verlaufen werden.“ Bedeutet unterm Strich: Es muss in den nächsten Jahren noch weitere und größere Finanzierungsrunden geben – und die Crowd wird noch mehr einzahlen müssen als bisher.

Was wird das Auto wirklich können?

Wie sich das Auto in der Praxis fahren wird (die Solar-Panele sollen bei entsprechender Witterung für bis zu 34 Kilometer Reichweite täglich sorgen können), das werden die meisten Unterstützer erst in mehreren Jahren bewerten können. Noch müssen erst Serienprototypen gefertigt werden. Der Wagen erinnert an den BMW i3 und wird als familientaugliches Fahrzeug positioniert – basiert laut Sono Motors aber entgegen einige Fahrberichte nicht auf BMWs Elektroauto.

Wir arbeiten mit sogenannten Übernahmeteilen“, heißt es seitens Sono Motors. „Das bedeutet, dass wir von unseren Partnern und Zulieferern Teile zukaufen, die von uns nicht selbst entwickelt werden müssen – beispielsweise den E-Motor des Fahrzeugs, der von Continental stammt. Einige Fahrzeugkomponenten des Sion können deshalb auch in anderen Fahrzeugen verbaut sein.“

Der geplante Sion von Sono Motors. © Sono Motors
Der geplante Sion von Sono Motors. © Sono Motors

Das Solar-Elektroauto spricht vor allem jene Menschen an, die sich eine nachhaltigere Mobilität wünschen. Doch wie nachhaltig ist der Sion überhaupt? Gerade wenn es um den Akku geht, wird das Startup Abstriche machen müssen. „Wir beziehen unsere Akkus von ElringKlinger mit Sitz in der Nähe von Stuttgart. Leider gibt es in Europa noch keine Produktion von Batteriezellen, sodass diese noch immer aus Asien zugekauft werden müssen“, sagt eine Unternehmenssprecherin. „Korrekt ist, dass Lithium und Kobalt, die auch in Elektroauto-Batterien enthalten sind, oft unter Bedingungen abgebaut werden, die Mensch und Umwelt schaden. Die Lieferketten sind in der Regel leider sehr intransparent, sodass wir in einem ersten Schritt im Rahmen einer Umfrage unter unseren Partnern versuchen, die Transparenz zu erhöhen, um im zweiten Schritt konkrete Maßnahmen ergreifen zu können.“

Das Startup jedenfalls betont: „Alle unsere Produkte und unternehmerischen Schritte sind darauf ausgerichtet, die Umwelt zu schonen.“

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