TERN Group sichert sich 24 Mio. Dollar gegen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

Angesichts des sich zuspitzenden Personalmangels im Gesundheitswesen hat das Health-Tech-Startup TERN Group in einer Series-A-Finanzierungsrunde 24 Millionen US-Dollar eingesammelt. Zusammen mit den bereits zuvor aufgenommenen 9 Millionen beläuft sich das gesamte Investitionsvolumen nun auf 33 Millionen US-Dollar. Rund 70 Prozent dieser Mittel sollen direkt in Deutschland eingesetzt werden – mit dem Ziel, das Gesundheitssystem nachhaltig zu stärken.
Angeführt wurde die aktuelle Finanzierungsrunde vom britischen VC Notion Capital, der bereits in Unternehmen wie Revolut, FlixBus und DeliveryHero investierte. Weitere Beteiligte sind RTP Global, EQ2 Ventures, LocalGlobe, Leo Capital sowie die bestehenden Investoren Presight und Tom Stafford (Mitgründer von DST Global).
Prognosen der Unternehmensberatung PwC zufolge drohen dem deutschen Gesundheitswesen bis 2035 rund 1,8 Millionen unbesetzte Stellen. Genau hier setzt die TERN Group an: Mit einer Kombination aus KI-Technologie und internationalem Recruiting will das Unternehmen langfristige Lösungen schaffen.
Digitale Plattform gegen den Fachkräftemangel
Im Zentrum der TERN-Strategie steht eine KI-gestützte Plattform, die Gesundheitseinrichtungen – etwa Krankenhäusern und Pflegeheimen – dabei hilft, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu finden, den Anerkennungsprozess zu begleiten und das Onboarding zu erleichtern. Die Plattform ermöglicht eine digitale Echtzeitverfolgung aller bürokratischen Schritte wie Visumvergabe und Einreiseformalitäten.
Dabei unterscheidet sich das Unternehmen bewusst von klassischen Personalvermittlungen. „Unser Fokus liegt auf dem Aufbau von Strukturen, nicht auf kurzfristigem Staffing“, betont Dr. Matthias Mauch, Geschäftsführer von TERN Deutschland. „Deutschland braucht qualifizierte Fachkräfte, die bleiben.“ Dass dieser Ansatz bislang funktioniert, zeigt eine zentrale Kennzahl: 96 Prozent der vermittelten Pflegefachkräfte arbeiten auch ein Jahr nach Ankunft noch beim gleichen Arbeitgeber.
„TERN stellt sich einer der dringendsten strukturellen Herausforderungen im Gesundheitswesen: einer bezahlbaren, verlässlichen und nachhaltigen Rekrutierung“, erklärt Itxaso del Palacio, Partnerin bei Notion Capital. Auch von Seiten RTP Global kommt Lob: „TERN gestaltet die globale Talentmobilität neu – ethisch, skalierbar und zutiefst menschlich“, so Galina Chifina, Geschäftsführerin von RTP Global.
Auch Versorgung zuhause im Fokus
Neben dem digitalen Recruiting setzt TERN auf den Ausbau sogenannter „Hospital at Home“-Modelle. Diese sollen älteren Menschen eine medizinische Versorgung in den eigenen vier Wänden ermöglichen – insbesondere jenen, die keine dauerhafte stationäre Pflege benötigen. Hierzu entwickelt das Unternehmen technologiegestützte Pilotprogramme und arbeitet mit Pflegeeinrichtungen, Kommunen und politischen Entscheidungsträgern zusammen.
Internationale Präsenz – lokale Wirkung
Seit der Gründung im Jahr 2023 durch Avinav Nigam und Krishna Ramkumar hat sich die TERN Group schnell entwickelt. Innerhalb eines Jahres ist der Umsatz des Unternehmens um das Zehnfache gewachsen. Heute beschäftigt das Unternehmen 133 Mitarbeitende in 13 Ländern, darunter 21 in Deutschland. Der Hauptsitz befindet sich in London, die deutsche Niederlassung in Berlin.