dmexco 2015

Twitter will mehr als eine Milliarde Internetnutzer „berühren“ können – so wie Google und Facebook

Adam Bain, bei Twitter für die Zahlen zuständig. © Jakob Steinschaden
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Es sind schon ziemlich mutige Worte, die der Twitter-Topmanager Adam Bain da gerade von der Bühne der Kölner dmexco geworfen hat. „Twitter ist eines von drei Produkten auf dieser Welt, die ich kenne, die mehr als eine Milliarde Internetnutzer erreichen“, sagte Bain, der als nächster CEO der börsennotierten Internetfirma aus San Francisco gehandelt wird – mit den anderen beiden meint er Facebook und Google. Die Medien würden immer nur auf die etwa 300 Millionen monatlich aktiven User schauen, aber nicht auf die ausgeloggten User und all jene, die Twitter sonst so im Netz mitbekommen. Gemeint sind damit jene Nutzer, die eingebettete Tweets auf Webseiten sehen – und da dürfte wirklich ordentlich viel zusammenkommen, immerhin wird Twitter-Content auf diese Weise auf nahezu jeder großen News-Seite verbreitet.

In Deutschland, so Bain, müsse sich Twitter deswegen überhaupt nicht vor Facebook verstecken – dort käme das Social Network auf 28 Millionen, sein Kurznachrichten-Dinst auf 27,5 Millionen „User“. Und weil man ja doch so viele „User“ hätte, mache er sich gar keine Sorgen um die Monetarisierung, die ja bis dato zu wünschen übrig lässt. Denn dank der Tochterfirma MoPub will Twitter Werbekampagnen über die eigenen Grenzen hinaus verlängern können – und weil man ja dank eingebetteter Tweets auch Nutzer durchs Netz tracken kann, die keinen Account haben, soll genaues Targeting möglich sein.

Der Sprung ins Commerce-Geschäft

Für Twitter tun sich laut Bain außerdem weitere tolle Montarisierungsmöglichkeiten auf. Gemeinsam mit dem Payment-Dienst Stripe habe man diese Woche das neue Produkt „Relay“ gelauncht, das es jedem Online-Händler erlaube, seine Produkte über den Buy-Button auf Twitter zu verkaufen – für Twitter eine Möglichkeit, eine Transaktionsgebühr zu verlangen. Die Idee eines Kauf-Knopfes verfolgt man nicht alleine im Web. Auch von Facebook, Google oder Pinterest weiß man, dass an solchen neuen Online-Shopping-Lösungen gearbeitet wird.

Der nächste Schmäh: Um die Nutzer dazu zu bringen, ihre Bankdaten bei Twitter anzugeben (und dann in Folge die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie bei dem Kurznachrichten-Dienst einkaufen), hat Twitter auch die Möglichkeit eingeführt, dass US-Nutzer für die Polit-Kampagnen im US-Präsidentschaftswahlkampf einfach spenden können.

Das langsame Ende der puren Timeline

Bain sprach auf der dmexco auch darüber, wie Twitter künftig Nutzer den „richtigen Content“ zeigen will. Das Vehikel dazu soll „Project Lightning“ (wird als finales Produkt wohl „Moments“ heißen) sein. Dessen Ziel: Neben der eigenen Timeline soll man künftig eine von Algorithmen und Menschen zusammengestellte Tweet-Auswahl bekommen, die sich aus Inhalten von Accounts zusammensetzt, denen man nicht folgt. Quasi ein Blick über den Tellerrand, der vor allem neuen Usern helfen soll, den Sinn von Twitter (schnelle Nachrichten) zu erkennen.

Mit den „Highlights“ (heute in der Android-App gestartet) rührt Twitter bereits in der Timeline des Users um und präsentiert ihm zwei Mal täglich Tweets von populären Usern, die man kennt, und Trend-Storys. Auch das soll helfen, sich in dem schnellen Strom der Updates einen besseren Überblick zu verschaffen, und Wenig-Nutzern entgegen kommen.

Der große Partner Google

Während sich Bain eher sträubte, den Namen Facebook in den Mund zu nehmen, spricht er jenen von Google gerne aus. „Google ist ein toller Partner für Traffic“, so Bain. Seit einigen Wochen werden in den USA Tweets in Google-Suchergebnisse angezeigt, wenn sie zur Suchanfrage passen – und schwups kommen noch mehr User in Kontakt mit Twitter-Content.

Die Partnerschaft mit Google wird Twitter weiterführen, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen will man gemeinsam ein offenes Gegenstück zu Facebooks „Instant Articles“ schaffen, damit Online-Artikel, über die man via Links in der App von Twitter (und anderen) gelangt, schneller laden und für Smartphones optimiert werden. Zum anderen arbeitet man mit Google in Sachen Attribution zusammen – also Technologien, mit denen man genau nachvollziehen kann, ob ein User, der eine Online-Werbung gesehen hat, das beworbene Produkt auch im Laden kauft.

Summa summarum: Auch bei Twitter geht es mittlerweile ganz stark um das Tracken der Nutzer, bis hinein in die Offline-Welt.

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