Gastbeitrag

Kann Virtual Reality einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Andy Gstoll?

Oculus Venues, a social VR app by Facebook. © Facebook
Oculus Venues, a social VR app by Facebook. © Facebook
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Andy Gstoll ist CEO und Gründer von Mixed Reality I/O und unterstützt Unternehmen bei der digitalen Transformation und Anwendung von AR/VR Technologien. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit der Frage, ob VR zu einem grüneren Planeten beitragen kann.

Wie so viele Artikel in dieser Zeit fängt auch dieser mit folgendem Satz an: “Covid-19 hat alles auf den Kopf gestellt…” Genau! Und das ist in vielerlei Hinsicht auch ein Segen. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir unsere Gewohnheiten ändern können, wenn wir es müssen. Videokonferenz-Plattformen wie Zoom oder Teams haben Rekord-Nutzerzahlen und Umsätze erzielt, wir alle wissen warum. Das Interessante dabei ist, dass viele von uns auf beruflicher und persönlicher Seite festgestellt haben, dass wir auch ohne lange Flug- und Autoreisen mit unseren Kunden und Partnern bzw. Freunden Kontakt pflegen können.

Aber nicht nur Zoom und Teams konnten explosionsartiges Wachstum verzeichnen, auch Virtual Reality (VR) Meetings werden so oft wie noch nie genutzt. Die meisten von uns verstehen mittlerweile nur zu gut, was die Nachteile von Zoom & Co. sind, Stichwort “Zoom Fatigue”. Nur die wenigsten wissen, wann und warum sie stattdessen zur VR Brille greifen sollten, um 4-5 Tonnen CO2 Ausstoß für einen Hin- und Rückflug pro Person über den Atlantik zu vermeiden. Aber VR hat noch viel mehr Potenzial zum Klimaschutz beizutragen.

Pixel statt Mauersteine

Unsere Städte werden immer größer. Das Umland von Wien, Paris oder Singapur muss zunehmend dem Wachstum von Wohn- und Gewerbeflächen weichen. Dabei werden oft wertvolle Naturflächen gerodet, die eigentlich mehr als nötig für den CO2-Abbau sind.

Was aber wäre, wenn wir nicht physisch, sondern virtuell expandieren? Wer die Matrix mit Keanu Reeves kennt, der weiß, dass eine simulierte virtuelle Welt keine Grenzen hat. Aber es bedarf gar nicht der Fantasie aus Hollywood. Wir können uns schon heute unsere eigenen Räume in VR erstellen und sie genau nach unseren Bedürfnissen einrichten, siehe Titelbild. Warum also noch ein Hochhaus für Gewerbeflächen bauen, wenn ich mich doch vom Küchentisch daheim mit meiner VR-Bille in einem modern eingerichteten Büro mit meinen Kollegen (die vielleicht ebenfalls in der Küche im Pyjama sitzen) treffen kann?

Ok, ich gebe zu, dass das alles noch nicht ganz so reibungslos ist, aber es funktioniert im Wesentlichen und der Fortschritt ist weiter als die meisten annehmen.

Virtuell daheim

Was bedeutet das für den privaten Immobilienmarkt? Wenn ich mir mit lediglich einer hochauflösenden VR Brille ein nahezu real wirkendes Penthouse mit 5 Zimmern, einem Kinoraum mit virtueller Großleinwand und Billardtisch von einem talentierten 3D-Designer für ein paar Hundert Euro zum Wohnen erstellen lassen kann, wird dann noch jemand eine 130 Quadratmeter Neubauwohnung in Wiens bester Lage um eine Million Euro kaufen?

Wenn die Antwort nein ist, dann wird der zukünftige Innenarchitekt mit 3D-Design-Software Fähigkeiten besser als der heutige Immobilienmakler aufgestellt sein. Und dem Klima wird es dabei auch besser gehen.

 

Was können wir heute mit VR für das Klima tun?

Die Gewohnheiten aus der Corona-Zeit auch für die Zukunft so oft wie möglich beibehalten, ist das Credo dieser Zeit. Das virtuelle Treffen von Freunden und Kollegen liegt in Zeiten der Pandemie auf der Hand. Aber die meisten von uns sind soziale Wesen und suchen gern den neuen Kontakt. Ist zum Beispiel berufliches Netzwerken mit Gleichgesinnten in VR möglich? Klar, der persönliche Kontakt kann nie ersetzt werden, das sagen die meisten und das stimmt wahrscheinlich auch zu einem gewissen Grad.

Aber wäre es nicht klasse, wenn man nach dem Abendessen in bequemer Wohnzimmeratmosphäre noch einem interessanten Meet-up von einem Gastgeber in New York beitreten könnte? Dabei einen Raum betreten würde, gefüllt mit Leuten und Gruppen, die verschiedenste Gespräche führen? Und das ganze ohne auch nur einen Meter mit dem Auto gefahren geschweige denn mit dem Flugzeug geflogen zu sein?

Das kann VR, und zwar heute – und grenzt sich damit von Zooms Fähigkeiten ab. Hier ein paar VR-Plattformen zum Ausprobieren, bei denen nicht zwingend eine VR-Brille erforderlich ist. Diese Anbieter funktionieren auch (etwas eingeschränkt) über das Desktop oder Laptop bzw. über den Webbrowser:

  • AltspaceVR (Meetups zu diversen Themen, Meditationskurse, Stand-up Comedy Shows, Sprachkurse, uvm.)
  • VirBELA oder frameVR (vor allem für Unternehmen interessant, die Meetings in virtuellen Räumen organisieren möchten, z.B. Projekt Planung, Scrum Meetings, Mitarbeiter Training usw.)
  • Spatial (3D Produkt Design in AR und VR, Entwicklung und Kollaboration in kleineren Gruppen)
  • Mozilla Hubs (100% web basiert, also für jedes Gerät zugänglich, dass über einen Web-Browser verfügt)
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