Warum die Bank Austria 18.000 Euro springen lässt, damit Entwickler in einem „Appathon“ neue Ideen spinnen
Mit dem Appathon (das Wort „Hackathon“ kommt im Kontext von Geldinstituten wohl nicht so gut) hat die UniCredit bzw. ihre zwei Töchter Bank Austria und HypoVereinsbank (HVB) vom 6. bis 8. November einen Event angekündigt, bei dem App-Entwickler neue Ideen für die Großbank entwickeln sollen. Der Event findet parallel in Wien, München und Mailand statt. Etwa 100 Interessierte, die sich mit App-Entwicklung, Web-Design, UX, Marketing oder Finanzen auseinandersetzen, sind in Wien eingeladen, bei dem Appathon mitzumachen und Ansätze für Lösungen zu entwickeln – die Problemstellungen werden dabei von Bank vorgegeben. Fürs Coding und Entwickeln sind 24 Stunden vorgesehen – das bedeutet, dass man wahrscheinlich eine Nacht durchmacht, danach sollte ein erster Protoyp fertig sein.
Um Talente anzulocken, winkt die UniCredit mit einem Preisgeld von insgesamt 18.000 Euro – 10.000 Euro für den ersten, 6.000 Euro für den zweiten und 2.000 Euro für den dritten Platz, die von einer, großteils aus HypoVereinsbank-Vertretern bestehenden Jury bestimmt werden. Anmelden kann man sich bis zum 18. Oktober jedenfalls hier. Der Appathon ist nicht der erste seiner Art – bereits 2014 hat die UniCredit den Event veranstaltet, damals mit 150 Teilnehmern in Mailand. Nun findet der Appathon erstmals auch in Österreich statt.
FinTech setzt Banken unter Druck
Die Bank Austria erwartet sich vom Appathon nicht vorrangig neue Produkte und Dienstleistungen, die man sofort auf den Markt bringen kann, sondern eher frischen Wind in den eigenen Strukturen. Möglich ist, so Andreas Teischl, Leiter des IT- und Sicherheitsmanagements der Bank Austria, dass sich aus einer Idee des Appathons später eine Zusammenarbeit mit dem entwickelnden Team ergibt, ist aber kein Muss. In Österreich, wo der Appathon im UniCreditCenter am Kaiserwasser veranstaltet wird, sind folgende Themengebiete vorgegeben:
- Target Savings –Wealth Planning
- Assets under (Self)-Management
- Customer CentricWallet
Generell geht es der UniCredit darum, in neuen Technologiefeldern wie mobile Geräten, Apps und digitalen Services Kompetenzen aufzuholen, die man selbst noch nicht entwickelt hat. Der Bank-Austria-Rivale Erste Bank hat diesbezüglich bereits mit „George“ Schritte gesetzt, um sein Online-Banking zeitgemäß zu machen. Auch die Bank Austria selbst wirbt intensiv mit seinem Online-Banking, das beim Launch vor einigen Jahren aber für viel Aufregung sorgte, weil die Web-Dienste sehr oft offline waren. Zusätzlich stehen Banken auch unter dem Druck von Start-ups wie Number26 (ein Hintergrundbericht dazu hier), die ohne Altlasten ihr Kerngeschäft angreifen und Konsumenten versprechen, günstiger, weil virtueller, zu sein.