Cloud-Lösung

Wirtschaftsministerium verzichtet auf Microsoft zugunsten von Nextcloud

Frank Karlitschek, CEO und Gründer von Nextcloud © Nextcloud
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Das österreichische Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) wendet sich von Microsoft-Cloud-Diensten ab und hat 1.200 Mitarbeiter:innen auf die datenschutzorientierte Kollaborationsplattform Nextcloud umgestellt. Europäische Regierungen verzichten laut It’s FOSS News zunehmend auf ausländische Technologieangebote, was vor allem auf Bedenken hinsichtlich der Datenhoheit und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zurückzuführen ist.

„Digitale Souveränität ist eine zentrale Voraussetzung für Europas Zukunft. Dass das österreichische Wirtschaftsministerium hier vorangeht, ist ein starkes Signal an andere öffentliche Institutionen, eigene Lösungen zu fördern und Abhängigkeiten zu reduzieren“, sagt Frank Karlitschek, CEO und Gründer von Nextcloud, in einer Pressemitteilung. „Dass die Umsetzung binnen weniger Monate gelang, zeigt, dass sich auch komplexe IT-Vorhaben in der öffentlichen Verwaltung mit dem richtigen Support erfolgreich realisieren lassen.“

Nextcloud ermöglicht Kontrolle über sensible Daten

Bei Nextcloud handelt es sich um eine 2016 gegründete Plattform aus Deutschland, die Zehntausende von privaten und öffentlichen Organisationen und Millionen von Privatpersonen nutzen, um die Kontrolle über ihre sensiblen Daten zu behalten und die Einhaltung des Datenschutzes zu gewährleisten. Mit der Lösung können Nutzer:innen Dokumente bearbeiten und freigeben, chatten und Videokonferenzen durchführen sowie E-Mails, Kontakte und Kalender über einfache Web- und Mobil-Apps verwalten.

Das Ministerium arbeitet nun dank Nextcloud mit einer von Österreich kontrollierten Infrastruktur und verzichtet bei der Verarbeitung sensibler Regierungsdaten auf ausländische Cloud-Anbieter. Das Projekt wurde in nur vier Monaten vom Proof of Concept zur vollständigen Umsetzung gebracht. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit Atos Austria, das gemeinsam mit dem Team von Nextcloud dafür sorgte, dass die Plattform den rechtlichen, technischen und organisatorischen Anforderungen des Ministeriums entsprach.

BMWET setzt bei Hybridlösung noch auf Microsoft Teams

Statt einem kompletten Austausch entschied sich das Ministerium für eine hybride Lösung. Als das Projekt startete, war das BMWET schon dabei, Microsoft 365 und Teams einzuführen, sodass eine komplette Umstellung nicht möglich war. Nextcloud übernimmt jetzt die gesamte interne Zusammenarbeit und sichere Datenverwaltung, während Microsoft Teams speziell für externe Meetings (also für Leute, die Teams noch nutzen) verfügbar bleibt.

Das Ministerium arbeitete auch mit dem Nextcloud-Partner Sendent zusammen, um eine Integration mit Outlook zu erreichen, sodass die Mitarbeiter:innen weiterhin die gewohnten E-Mail- und Kalender-Workflows nutzen können. Der Grund für diesen Schritt war eine Risikoanalyse, die ergab, dass ausländische Cloud-Dienste die Datenschutzanforderungen des Ministeriums nicht erfüllten, insbesondere hinsichtlich der Einhaltung der DSGVO und der bevorstehenden NIS2-Richtlinie.

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Umfangreiche Kampagne für Vorbereitung auf Umstellung

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, investierte das BMWET viel in die Vorbereitung seiner Mitarbeiter:innen. Das Ministerium führte eine umfangreiche Informationskampagne durch, die Schulungen, Lehrvideos und ein detailliertes internes Wiki umfasste, das alles enthielt, was die Mitarbeiter:innen über die neue Plattform wissen mussten.

„Wir tragen Verantwortung für eine große Menge sensibler Daten – von Mitarbeitenden, Unternehmen und auch Bürger:innen. Als öffentliche Institution nehmen wir diese Verantwortung sehr ernst“, so Florian Zinnagl, CISO des BMWET. „Daher erachten wir es als kritisch, für die Verarbeitung all dieser Informationen auf Cloud-Lösungen nicht-europäischer Konzerne zu vertrauen.“

Nextcloud hatte in der Vergangenheit übrigens bereits rechtliche Streitigkeiten mit Microsoft. 2021 verklagte man gemeinsam mit 30 anderen Unternehmen den Software-Riesen, weil dieser Onedrive mit anderen Microsoft-Services bündele und damit Konkurrenzprodukte zu Onedrive benachteilige. Diese Sammelklage wurde aber Anfang Oktober letztendlich zurückgezogen – weil die EU das Verfahren laut Nextcloud verschleppe.

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