Amazon kauft AI-Wearables-Startup Bee

Amazon erweitert sein KI-Portfolio und übernimmt das Startup Bee, das ein KI-gesteuertes Wearable-Armband auf den Markt gebracht hat. Mitgründerin und CEO Maria de Lourdes Zollo bestätigte den Deal über LinkedIn. Über den Kaufpreis ist derzeit nichts bekannt, da die Übernahme öffentlich bestätigt, aber formal nicht endgültig abgeschlossen ist. Ein Amazon-Sprecher gab an, es würden noch keine vertraulichen Details veröffentlicht.
Das in San Francisco ansässige Unternehmen bietet ein Wearable-Armband an, das mit Mikrofonen und künstlicher Intelligenz ausgestattet ist. Das Gerät hört aufmerksam Gesprächen zu und analysiert diese, um Zusammenfassungen, To-Do-Listen und Erinnerungen für alltägliche Aufgaben zu erstellen. Bee-CEO Maria de Lourdes Zollo schwärmt von Bees neuem „Zuhause“ Amazon: „Als wir Bee gründeten, stellten wir uns eine Welt vor, in der KI wirklich etwas Persönliches ist, in der Ihr Leben von Technologie verstanden und verbessert wird, die mit Ihnen lernt.“
Das Bee-Armband ähnelt optisch einem Fitbit und erfordert neben dem Kaufpreis von knapp 50 Dollar ein monatliches Abonnement von in Höhe von 19 Dollar. Das Gerät zeichnet alles auf, was es hört – es sei denn, der oder die Nutzer:in schaltet es manuell stumm. Laut Unternehmenswebsite strebt Bee an, „jedem Zugang zu einer persönlichen, ambienten Intelligenz zu verschaffen, die sich weniger wie ein Werkzeug und mehr wie ein vertrauenswürdiger Begleiter anfühlt.“ Bee hat im vergangenen Jahr 7 Millionen Dollar an Finanzmitteln eingesammelt und entwickelt neben dem eigenen Armband auch eine Apple Watch-App.
Amazons KI-Strategie
Die Übernahme von Bee reiht sich in Amazons umfassende KI-Offensive ein. Der Technologieriese hat bereits eine Reihe von KI-Produkten eingeführt, darunter eigene Nova-Modelle, Trainium-Chips, einen Shopping-Chatbot und einen Marktplatz für Drittanbieter-Modelle namens Bedrock. Zudem hat Amazon seinen Sprachassistenten Alexa mit KI-Funktionen überarbeitet, um mit Konkurrenten wie OpenAIs ChatGPT, Anthropics Claude und Googles Gemini Schritt zu halten. Auch Ring, Amazons Smart-Home-Sicherheitsunternehmen, integriert generative KI in seine Produkte.
Der Produktbereich Wearables ist Amazon nicht neu. Das Unternehmen experimentierte bereits mit einem gesundheits- und fitnessorientierten Produkt namens Halo, stellte dieses jedoch 2023 ein, um Kosten einzusparen. Auch andere Tech-Unternehmen setzen weiterhin auf KI-basierte Hardware-Innovationen. Meta hat kürzlich seine Partnerschaft mit EssilorLuxottica ausgebaut, um neben den etablierten Smart Glasses von Ray-Ban auch die Marke Oakley einzubinden. OpenAI hingegen hat im Mai für rund 6,5 Milliarden Dollar das KI-Hardware-Startup „io“ des ehemaligen Apple-Chefdesigners Jony Ive übernommen.
Gerät sorgt für Datenschutzbedenken
Die kontinuierliche Aufzeichnung von Gesprächen durch Bee wirft Datenschutzfragen auf. In seinen aktuellen Datenschutzrichtlinien erklärt das Startup, Nutzer:innen könnten ihre Daten jederzeit löschen. Audioaufnahmen würden weder gespeichert noch für KI-Training verwendet. Allerdings hat das Unternehmen Zugriff auf Daten, die die KI über eine Person lernt. Bee plant, künftig nur die Stimmen von Personen aufzuzeichnen, die verbal zugestimmt haben, und arbeitet an einer Funktion, die es Nutzer:innen ermöglicht, themen- und standortbasierte Grenzen zu definieren, bei denen das Lernen des Geräts automatisch pausiert wird.
Es bleibt zunächst unklar, ob diese Richtlinien nach der Übernahme durch Amazon bestehen bleiben. Amazon hat in der Vergangenheit eine gemischte Bilanz im Umgang mit Nutzerdaten vorzuweisen. Das Unternehmen teilte in der Vergangenheit Aufnahmen von persönlichen Ring-Sicherheitskameras mit Strafverfolgungsbehörden, ohne die Zustimmung der Eigentümer:innen oder einen Durchsuchungsbefehl einzuholen.