Bitcoin steigt auf 111.000 Dollar – kommt nun die Altcoin Saison zurück?

Es geht derzeit Schlag auf Schlag: In einer neuen Entwicklung hat die Kryptowährung Bitcoin in der Nacht auf Donnerstag einen weiteren historischen Meilenstein erreicht und die Marke von 111.000 US-Dollar überschritten. Dieser Anstieg markiert nicht nur ein neues Allzeithoch, sondern signalisiert auch eine fundamentale Veränderung in der Wahrnehmung und Akzeptanz digitaler Währungen.
Zuletzt hat sogar Jamie Dimon, mächtiger Banker und Chef der größten US-Bank JPMorgan Chase, ermöglicht, dass Kunden Bitcoin kaufen können. Er war zuvor als einer der prominentesten Gegener von BTC bekannt.
„Bitcoin ist längst kein Nischenasset mehr. Institutionelle Investoren, Spot ETFs, Zahlungsanbieter – sie alle schaffen gerade die Infrastruktur, die Bitcoin dauerhaft im Finanzsystem verankert. Dieses Allzeithoch ist kein Peak, sondern Fundament. Dahinter steht die klare Handschrift der USA, die Krypto und digitale Assets inzwischen als strategisches Kernthema ihrer Finanz- und Wirtschaftspolitik begreifen. Wer das noch immer als kurzfristige Spekulation abtut, wird nach und nach eines Besseren belehrt. Selbst Jamie Dimon hat diese Woche bereits begonnen einzulenken“, so Bitpanda-CEO Eric Demuth.
Die treibenden Kräfte hinter dem Bitcoin-Rekord
Der aktuelle Höhenflug des Bitcoin lässt sich auf mehrere Schlüsselfaktoren zurückführen:
1. Institutionelle Investitionen
Anders als bei früheren Rallyes wird der aktuelle Anstieg hauptsächlich von institutionellem Kapital getragen. Unternehmen wie Strategy, Metaplanet und Twenty One Capital haben ihre Bitcoin-Reserven erheblich aufgestockt. Besonders hervorzuheben ist Michael Saylors Strategy, das kürzlich den Kauf von weiteren 7.390 BTC bekannt gab und damit seinen Gesamtbestand auf 576.230 BTC erhöhte.
2. ETF-Zuflüsse
Die in den USA zugelassenen Bitcoin-ETFs verzeichnen kontinuierliche Zuflüsse. Allein im Mai wurden Nettoinvestitionen von über 2,8 Milliarden Dollar registriert, wodurch sich das Gesamtvolumen der ETF-Bestände auf mehr als 122 Milliarden Dollar erhöhte.
3. Makroökonomische Faktoren
Mehrere makroökonomische Entwicklungen begünstigen den Bitcoin-Anstieg:
- Die geopolitische Entspannung durch Waffenstillstandsgespräche zwischen Russland und der Ukraine
- Fortschritte bei der US-Stablecoin-Gesetzgebung
- Das temporäre Handelsabkommen zwischen den USA und China, das Einfuhrzölle auf 10% senkte
- Eine stabile Zinspolitik der US-Notenbank mit Sätzen von 4,25%-4,5%
4. Bitcoin-Halving
Das im April 2024 stattgefundene Bitcoin-Halving hat das Angebot neuer Bitcoins halbiert, was zu einer Verknappung führt und oft preistreibend wirkt. 2025 könnten sich die Effekte daraus nun zeigen.
Optimistische Prognosen für Bitcoin
Die Experten bleiben in ihren Prognosen äußerst positiv:
- Presto Research bekräftigt sein Jahreszielpreis von 210.000 US-Dollar für Bitcoin
- Standard Chartered hält an seinem Ziel von 200.000 US-Dollar für 2025 fest
- Changpeng Zhao, der Binance-Gründer, geht noch weiter und sieht einen möglichen Anstieg auf 500.000 bis 1 Million US-Dollar in diesem Marktzyklus
- Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, hat seine zuvor bärische Einschätzung revidiert und erkennt eine fundamentale Änderung der Marktdynamik an
Der Beginn einer neuen Altcoin-Saison?
Mit dem Erreichen neuer Höchststände bei Bitcoin richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf eine mögliche „Altcoin-Saison“. Altcoins sind alternative Kryptowährungen neben Bitcoin, wie Ethereum, Solana, Cardano und viele mehr.
Analysten identifizieren zwei Hauptbedingungen für den Beginn einer Altcoin-Rallye:
- Bitcoin-Dominanz erreicht 70%: Aktuell liegt die Marktdominanz von Bitcoin bei etwa 61%. Eine Steigerung auf 70% könnte paradoxerweise den Startschuss für Altcoins geben, da historisch gesehen nach dem Erreichen dieser Schwelle oft Kapital in Altcoins umgeschichtet wird.
- Erhöhte Marktliquidität: Eine weitere quantitative Lockerung durch Zentralbanken würde zusätzliche Liquidität in das System bringen, die auch in Altcoins fließen könnte.
Derzeit zeigt sich ein gemischtes Bild bei Altcoins:
- Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, zeigt eine verhaltene Performance im Vergleich zu Bitcoin
- Neuere Tokens wie Solana und Sui übertreffen Ethereum mit stärkeren Zuwächsen
- Investoren bevorzugen aktuell Plattformen mit besserer Skalierbarkeit und hoher Entwickleraktivität
Mena Theodorou, Mitgründer der australischen Börse Coinstash, dämpft jedoch die Erwartungen an eine unmittelbare, breite Altcoin-Rallye: „Während Bitcoin in der Preisfindungsphase ist, absorbiert es einen Großteil der Marktliquidität. Wir werden wahrscheinlich eher Stärke in ausgewählten Altcoins und Sektoren sehen als eine breit angelegte Rallye.“
Ausblick
Der aktuelle Bitcoin-Aufschwung unterscheidet sich fundamental von früheren Zyklen durch das starke institutionelle Engagement und die reifere Marktinfrastruktur. Während Regulierungsunsicherheiten als potenzielle Risikofaktoren bestehen bleiben, deuten die gegenwärtigen Marktdynamiken auf eine fortgesetzte positive Entwicklung hin.
Für Anleger und Beobachter bleibt die Frage, ob und wann die Altcoins von der Bitcoin-Stärke profitieren werden. Wie ein Experte es ausdrückt: „Es ist die Bitcoin-Show, bis die Altcoin-Saison beginnt.“