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Eversports: Growth-Investor Verdane kauft Mehrheit des Scale-ups – Deal bei 50+ Millionen Euro

Hintere Reihe von links nach rechts:: Hanno Lippitsch, Stefan Feirer, Lukas Kühnert, Philipp Braunsberger Vordere Reihe von links nach rechts: Emanuel Steininger, Ramon Bez. © Eversports
Hintere Reihe von links nach rechts:: Hanno Lippitsch, Stefan Feirer, Lukas Kühnert, Philipp Braunsberger Vordere Reihe von links nach rechts: Emanuel Steininger, Ramon Bez. © Eversports
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Es ist schon mehr als zehn Jahre her, als eine der ersten Startup-Fusionen Österreichs, vielleicht sogar Europas passierte: Stefan Feirer und Philipp Braunsberger von Sportle.me und Hanno Lippitsch und Emanuel Steiniger von Eversport entschieden sich dazu, gemeinsame Sache zu machen, anstatt jeder für sich um den Markt für die Online-Buchung von Sportaktivitäten zu erobern.

Fast forward 2024: Mittlerweile heißt das österreichische Scale-up Eversports (mit einem „s“ hinten dran), und hat 4.000 Sportanbieter auf seiner Plattform, die monatlich 1,5 Millionen Buchungen auslösen. Und offiziell seit heute, Dienstag, einen neuen Mehrheitseigentümer: Es handelt sich um den europäischen Growth-Investor Verdane, der bereits bei Fiskaly und Meister an Bord ist, und nun den nächsten Deal in Österreich macht. Verdane lässt sich den Deal mehr als 50 Mio. Euro kosten. Die Gründer, die zuletzt noch etwa 30 Prozent hatten, bleiben als Minderheitsgesellschafter an Bord, bisherige Investoren wie Enern aus Tschechien, Point Nine Capital, Russmedia, Market One Capital, Uniqa Ventures oder Techstars werden rausgekauft.

Verdane (ursprünglich aus Oslo, mittlerweile europaweit tätig) investiert über seinen 1,1 Mrd. Euro schweren Fonds „Verdane Edda III Fonds“, mit dem Deals in der Größenordnung von 50 bis 150 Mio. Euro gemacht werden. Ziel ist es nun, mit dem Wachstumskapital von Verdane Eversports zum europäischen Marktführer zu machen, geplant sind dabei auch Zukäufe. Darin hat das Wiener Unternehmen bereits Erfahrung – 2019 wurden Appointman aus Deutschland und Fitmanager aus den Niederlanden zugekauft.

Das Playbook für die Konsolidierung von spezifischen Verticals gibt es bei Verdane definitiv. Die Skandinavier sind der Lead-Investor von Urban Sports Club, das sich kürzlich myClubs aus Österreich schnappte, um den Markt für Sport-Aggregatoren zu konsolidieren. Eversports soll nun im hauseigenen Bereich der Sport-Marktplätze diese Rolle erhalten.

Im großen Interview spricht Dominik Schwarz, als Partner bei Verdane für die DACH-Region zuständig, über den Kauf von Eversports, die Expansionspläne, den österreichischen Markt und zukünftige Investments.

Trending Topics: Warum hat sich Verdane zu dieser Mehrheitsübernahme entschlossen?

Dominik Schwarz von Verdane. © Verdane
Dominik Schwarz von Verdane. © Verdane

Dominik Schwarz: Schon vor Corona war der Sport- und Gesundheitstrend sehr nachhaltig und in der Pandemie hat sich das Thema noch einmal beschleunigt. Wir verfügen in diesem Bereich über große Expertise und blicken bereits auf einige Investments zurück. Als wir den Kontakt zu Eversports erhielten, wollten wir relativ schnell Hanno, Philipp und Stefan näher kennenlernen. Da wir gleich einen sehr guten Draht zueinander hatten, waren wir uns schnell einig, dass wir einen gemeinsamen Weg einschlagen wollen.

Was uns an Eversports gefällt, ist das positive Marktumfeld des Unternehmens. Wir glauben, dass der Gesundheitsmarkt über die nächsten Jahre stark an Zuwachs gewinnen wird. Zweitens sind wir von der Qualität des Unternehmens überzeugt und wir schätzen die Robustheit des Geschäftsmodells. Zu guter Letzt ist es natürlich das Gründerteam, mit denen wir gerne zusammenarbeiten wollen.

Wie hoch ist der Kaufpreis für die Mehrheit?

Der Kaufpreis ist vertraulich. Der Fonds, aus dem in Eversports investiert wurde, investiert in der Regel zwischen 50 und 150 Millionen Euro in einzelne Unternehmen.

Bleiben die Gründer im Capital Table?

Ja, auf jeden Fall. Wir investieren gerne in Partnerschaft mit den Gründern in Unternehmen. Es sind aber nicht nur die Gründer, die investiert bleiben, sondern auch einige von den Mitarbeitenden werden am Ende Anteilseigner sein, denn wir sind der Meinung, dass idealerweise eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen werden sollte.

Wie viel Prozent wird den Gründern und Mitarbeitern übrig bleiben?

Wir sprechen von einem sehr guten zweistelligen Prozentsatz. Zur genauen Anteilshöhe wurde Stillschweigen vereinbart.

Um die Größenordnung zu verstehen: Sind es 50, 70 oder 90 Prozent, die Verdane übernimmt?

Verdane hat eine Mehrheitsbeteiligung an Eversports übernommen – über Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart.

Verdane will Eversports zum europäischen Marktführer machen. Um welchen Markt geht es da?

Eversports ist eine führende Softwareplattform für Boutique-Fitnessstudios und Betreiber von Sportanlagen, die zuverlässig alle Zahlungen und Buchungen abwickelt. Darüber hinaus können Sportbegeisterte über den Marketplace Aktivitäten entdecken, was den Studios zu mehr Sichtbarkeit verhilft. Wenn Studios mit Eversports zusammenarbeiten, erhöhen sie ihre durchschnittliche Buchungsrate, reduzieren Stornierungen und können somit die Auslastung ihrer Kurse besser steuern, und Sportlern wird es leicht gemacht aktiv zu sein – ein win-win für alle Beteiligten.

Wir haben die Ambition, das Angebot von Eversports im ersten Schritt erstmal in Europa auszubauen. Auf dem europäischen Markt liegt ganz klar unser Fokus. Langfristig ist es aber natürlich erstrebenswert, über den großen Teich in die USA zu schauen.

Um zu wachsen, braucht man natürlich Kapital, vor allem in den USA. Verdane kauft also nicht nur die Mehrheitsanteile, sondern investiert auch?

Add-on-Akquisitionen gehören neben der gemeinsamen Zusammenarbeit am operativen Geschäft eindeutig zur Wachstumsstrategie von Verdane. Das ist auch bei Eversports der Fall. Wir haben uns den Markt bereits sehr genau angeschaut und Wachstumsmöglichkeiten identifiziert. Bevor wir in die USA schauen, liegt unser Kernfokus erstmal hier in Europa.

Das bedeutet, dass Eversports das Zugpferd ist, um den Markt in Europa zu versuchen zu konsolidieren?

Auf jeden Fall.

Wie steht Eversports aktuell da? Wurde die Profitabilität erreicht?

Das ist der Fall.

Das große Ziel ist möglicherweise dann der IPO?

Grundsätzlich ist ein Börsengang der Traum vieler Unternehmer und immer eine schöne Gründerstory. Klar ist aber auch, dass ein erfolgreicher IPO von sehr vielen externen Faktoren abhängig ist, die wir als Miteigentümer nicht beeinflussen können. Bei Eversports ist ein IPO kurz- bis mittelfristig ganz klar kein Thema. Langfristig wäre ein solcher Schritt für uns und die Eversports-Gründer natürlich denkbar.

Welche Pläne gibt es am Standort Wien bzw. an anderen Standorten?

Wir werden das operative Geschäft von Eversports gemeinsam mit den Gründern ausbauen, perspektivisch mehr Mitarbeiter an den Standorten einstellen und auch am Standort Wien weiter wachsen. Sollten wir in neue Länder expandieren, werden wir dort je nach Marktsituation neue Dependancen eröffnen.

Aktuell ist die Finanzierungslage für Startups auch in Österreich eine schwierige. Wie blicken Sie als großer Investor auf den österreichischen Markt?

In Österreich entwickeln sich momentan nach und nach wirklich attraktive Unternehmen. Die Entwicklungsphase lässt sich ganz gut mit der Berliner Startup-Szene Anfang der 2010er-Jahre vergleichen, als viele Unternehmen so richtig in Fahrt gekommen sind und für Furore gesorgt haben. Aus Sicht von Verdane ist das österreichische Ökosystem für junge Unternehmen jetzt genau auf dem richtigen Level. Die Unternehmen haben mit Blick auf den Umsatz und die Profitabilität ein gewisse Größenordnung erreicht und bieten uns interessante Beteiligungsmöglichkeiten.

Das klingt danach, dass Sie weiter in Österreich investieren werden. 

Wir werden auf jeden Fall weiter in Österreich investieren. Vielleicht sogar schon kurzfristig.

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