Exklusiv: Clubhouse knackt die Marke von 10 Millionen Usern
Elon Musk war schon da, Mark Zuckerberg auch, und Harald Mahrer ist dort fast jeden Tag zu hören: In manchen Kreisen gehört Clubhouse mittlerweile zum Social-Media-Orchester fix dazu. In der Audio-App werden regelmäßig auch in Österreich verschiedenste virtuelle Podiumsdiskussionen abgehalten, auch wenn die erste Euphorie nun nach wenigen Wochen wieder abgeflaut zu sein scheint.
Doch wie viele Menschen nutzen Clubhouse eigentlich? Fix ist da erstmal, dass in einer „Room“, wie die Sessions heißen, maximal 5.000 Accounts zuhören können. Doch wie viele Nutzer gibt es insgesamt? Der österreichische Entwickler Roman Mittermayr (TwentyPeople), der in London lebt, hat es herausgefunden, indem er die Private Search API der App angezapft hat, und sich anschließend im Stundenrhythmus die aktuelle Zahl aller User, die über die Suche gefunden werden können, liefern lässt. Daraus ergibt sich folgende Wachstumskurve:
Milliardenbewertung: So soll künftig Geld im Clubhouse verdient werden
Die Zahlen von Clubhouse, die Mittermayr stündlich erhebt, zeigen, dass die App am Wochenende zehn Millionen Nutzer erreicht hat. Das Wachstum der User-Zahlen ist dabei nicht exponentiell, wie manche Beobachter meinten (1 User lädt zwei neue ein), sondern eher linear. Aber immerhin: Innerhalb von nur vier Tagen ist Clubhouse von 8,6 auf 10,6 Millionen User gewachsen. Dieses Wachstum reicht Investoren offenbar, um die App mit einer Milliarde Dollar zu bewerten.
Das ist für eine neue App doch recht viel, aber im Vergleich zu den Nutzerzahlen, die Facebook oder Twitter vorweisen können, natürlich sehr klein. Beide Social Networks arbeiten offiziell („Spaces“ bei Twitter) oder noch inoffiziell an Clubhouse-Mitbewerbern. Es tritt also der gleiche Effekt ein, der immer eintritt, wenn eine neue Social-App mehrere Millionen Nutzer begeistert: Die Großen kopieren sie, um später nicht von ihr überrascht zu werden.
Coole Idee: Clubhouse macht das App-Logo zur Bühne von Musikern
Schattenprofile aus dem Adressbuch
Was man über Clubhouse aber auch wissen sollte: Die App ist ziemlich aggressiv dabei, die Adressbücher von den Smartphones der Nutzer auszulesen. Nur jene User, die die Kontaktdaten aus dem eigenen Adressbuch freigeben, dürfen neue Nutzer dazu einladen. So ist es den Betreibern gelungen, dass viele viele Schattenprofile von Menschen in der App zu finden sind, die diese gar nicht nutzen.
Dass Clubhouse Daten von Personen sammelt, die die App gar nicht nutzen, ist einfach einsehbar. In prominent platzierten Bereich für die Invites findet man eine Liste von Personen, die man zum Dienst einladen kann. Sie sind mit Namen vermerkt, und nicht nur das: Ihre Telefonnummern werden mit den Adressdaten anderer User gematcht, sodass Clubhouse berechnen kann, wie viele Kontakte dieser Personen Clubhouse bereits nutzen. Die App könnte so einen Social Graph berechnen, nahc dem Motto: Wer kennt wen über wie viele Ecken?
Diese Funktion hat auch zur Folge, dass nicht nur die Namen und Telefonnummern von Freunden, die Clubhouse gar nicht benutzen, in der App landen, sondern auch jene von Unternehmen, Business-Kontakten oder Familienmitgliedern. Diese Art des Datensammeln ist nichts Neues im Social Web – auch Facebook, WhatsApp oder Linkedin nutzen Handy- und E-Mail-Kontakte, um ihre Netzwerke wachsen zu lassen.