Konkursverfahren

Finabro wird aufgelöst, Investoren springen ab

© Finabro
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Das ging schnell: Vor etwa einer Woche wurde auf Eigenantrag ein Konkursverfahren gegen das Wiener InsurTech Finabro eröffnet. Nun liest man bereits im Firmenbuch: Die Gesellschaft ist infolge Eröffnung des Konkursverfahrens aufgelöst, Finabro wird also in der bisherigen Form nicht mehr weiter existieren. Am Ruder sitzen bereits die Masseverwalter neben CEO und Gründer Sören Obling.

Finabro war eine Zeit lang eines der Vorzeige-Startups in der (zugegebenermaßen kleinen) österreichischen InsurTech-Branche. Gründer Obling, selbst gebürtiger Däne, hatte seine berufliche Laufbahn in der dänischen betrieblichen Altersvorsorge begonnen und wollte das in den nordischen Ländern sehr erfolgreiche Modelle in Österreich und Deutschland etablieren. Er startete Finabro 2016 und holte sich über die Jahre nicht nur eine Konzession als Wertpapierfirma bei der Finanzmarktaufsicht (FMA), sondern auch etwa 5,6 Millionen Euro an Investments.

Einer der wichtigsten Investor war Uniqa Ventures, das bereits 2017 erstmals bei einer Finanzierungsrunde gemeinsam mit Business Angels eine Runde von 600.000 Euro stellte. 2022 setzte das InsurTech dann zum großen Sprung an, als unter der Führung von Lansdowne Partners 5 Millionen Euro investiert wurden. Seither ist die Lansdowne Investment Company Cyprus Limited mit etwa 33 Prozent auch der größte Anteilseigner des Wiener Tech-Unternehmens. Ab 2022 wollte man, auch über ein Büro in Berlin und mit verstärktem Team, den deutschen Markt angehen.

Finabro: Wiener InsurTech sammelt 5 Millionen Euro ein

FMA-Lizenz erlosch Ende 2022

Als Vermittler von Versicherungen – auf der Webseite werden nicht nur die Uniqa, sondern auch die Donau Versicherung, Helvetia, Allianz, Wiener Städtische oder Züricher gelistet, wollte man mit gezielten Marketing-Kampagnen und digitaler Beratung möglichst viele Mitarbeiter:innen von Unternehmen dazu bringen, in die betriebliche Altersvorsorge zum Aufbau einer Zusatzpension zu bringen. Unternehmen versuchte man das Modell durch geringere Lohnnebenkosten schmackhaft zu machen.

Dann aber dürfte sich das Blatt gewendet haben. Aus einem Eintrag der FMA geht hervor, dass die Konzession der Wertpapierfirma Finabro Vermögensverwaltung GmbH infolge der Zurücklegung mit 20. Dezember 2022 erloschen ist. Das dürfte ein größerer Rückschlag gewesen, sein, da Finabro auch Fonds-gebundene Lebensversicherungen vertreiben wollte.

2023, als eigentlich die gesamte Startup-Branche in Europa, aber auch in den USA, vor einer ausgetrockneten Finanzierungslandschaft stand, dürfte sich dann abgezeichnet haben, dass das Unternehmen keine Folgefinanzierung mehr bekommt. Wie mehrfach berichtet, rechneten Investor:innen in Österreich wie weltweit mit vermehrten Firmenpleiten in der Startup-Branche. Finabro hätte wohl Geld gebraucht, denn ins Jahr 2023 startete man mit einem kumulierten Verlust von etwa 5,3 Mio. Euro (inkl. einem Verlustvortrag von 3,4 Mio. Euro aus dem Jahr 2021). Im Jänner 2024 wurde dann noch ein neuer Sales Director angekündigt.

Anfang 2024 dann aber die Eröffnung des Konkursverfahrens durch Eigenantrag am Handelsgericht Wien. Dass es nichts mehr zu retten gibt, zeigt, dass die bisherigen Gesellschafter Uniqa Ventures sowie die AST Beratungs- und Beteiligungs GmbH ihre Firmenanteile (offenbar zum Betrag der Stammeinlage) an Gründer Obling zurückverkauft haben und sich aus dem Firmenbuch streichen ließen. Eine Woche später nun der Vermerk im Firmenbuch: Die Schließung des Unternehmens wurde bereits angeordnet.

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