RFTE

Geplante Medienförderungen als „innovationshemmend“ kritisiert

© Jeremy Enns on Unsplash
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Es sind nicht nur die üblichen Verdächtigen, nun äußert sich sogar der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE) zum geplanten Gesetz zur Förderung des qualitätsvollen Journalismus in Medien des Print- und Online-Bereichs. Dieses hat bereits wie berichtet für einige Aufregung in Österreich gesorgt – vor allem deswegen, weil es nicht für alle nachvollziehbare Hürden für Online-Medien einziehen soll, damit diese für öffentliche Förderungen (so wie auch Printmedien) überhaupt in Frage kommen (Trending Topics berichtete).

Der RFTE sieht sowohl die vorgeschlagene Schwelle von 30 Millionen Zeichen pro Jahr als auch ein Minimum von 300.000 Unique User pro Monat als zu hoch an. Diese Vorgaben würden „selbst einige etablierte und anerkannte Online-Medien nicht erreichen“, geschweige denn könnten es dann junge, aufstrebende Online-Medien erreichen. Außerdem könne getrickst werden. In seiner vorliegenden Form mit den Hürden von 30 Millionen Zeichen und 300.000 Unique User sei der Gesetzesentwurf als „innovationshemmend“ zu erachten.

„Das arbiträr erscheinende Minimum von 30 Millionen Zeichen p.a. muss als deutlich zu hoch angesehen werden. Durch taktische content duplication und andere manipulative Ansätze kann Förderungswürdigkeit erreicht werden, ohne dabei einen qualitativen Mehrwert im Sinne dieses Gesetzes zu schaffen. Eine solche Metrik gibt keine Auskunft über förderungswürdige Qualität, sondern lediglich über die Quantität des inhaltlichen Angebots“, heißt es in einer Stellungnahme des RFTE, die heute Montag zum Qualitäts-Journalismus-Förderungs-Gesetz (QJF-G) im Parlament eingebracht wurde.

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1 Million Zeichen pro Journalist:in als Kriterium gefordert

Der Rat empfiehlt dieses Kriterium zu ändern. „Der redaktionelle Inhalt macht ständig mindestens 50% des Gesamtinhalts aus und beläuft sich im Kalenderjahr auf mindestens 1 Million Zeichen pro angestelltem Journalisten bzw. angestellter Journalistin (Vollzeitäquivalent).“ Auch das Minimum von 300.000 Unique User pro Monat solle fallen und auf 150.000 UU pro Monat reduziert werden.

Die Begründung: „Medienpuralität und Qualität kann gestärkt werden, indem auch zielgruppenspezifische Online-Medien gefördert werden. Der aktuelle State of the Media-Report zeigt etwa für Deutschland auf, dass mehr als die Hälfte der Journalist:innen (52,7 %) über fünf oder mehr Themenbereiche berichten, wodurch echte Spezialisierung nicht mehr möglich ist“, heißt es in der Stelungnahme. „Daher sollten Redaktionen bzw. Online-Medien als förderwürdig erachtet werden, die sich spezialisieren. Dadurch würde nicht nur dem sich weiter veränderten Medienverhalten in der Bevölkerung Rechnung getragen, sondern auch die Spezialisierung von Journalist:innen gewährleistet bzw. gefördert werden.“

Der RFTE macht sich außerdem stark dafür, dass dem Journalismus über Wissenschaft und Forschung Rechnung getragen wird. Neben den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur sowie Sport sollten Wissenschaft und Forschung ebenfalls zur Definition eines Universalmediums gehören und demnach Förderungskriterium sein.

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