Kommentar

Radiosender kriegt 182.008 Euro fürs Projekt „Selbstständiges Denken“. Trending Topics kriegt gar nix.

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300.622 Euro für einen neuen Newsletter der Mediengruppe Österreich.

1.364.888 Euro für die „Crossmediale Digitalisierung KURIER“.

1.449.916 Euro für „Krone neu erleben: Krone Stories“. (Gab’s bisher keine Stories in der Krone?)

Aufs „Metaverse“ von Kronehit um 66.840 Euro darf man auch gespannt sein.

Und, mein Lieblingsgustostückerl: 182.008 Euro für das Projekt „Selbstständiges Denken“ der Welle Salzburg.

Das sind Zahlen, die soeben die Regulierungsbehörde RTR zum Fonds zur Digitalen Transformation für Medien veröffentlicht hat. Insgesamt sind es etwa 54 Millionen Euro, die da an österreichische Medienhäuser ausgeschüttet werden. Begünstigt sind da vor allem die altbekannten Medien wie Heute, Österreich, Kurier, Kronenzeitung, Standard, Kleine Zeitung usw. Ein paar kleinere Printmedien wie The Gap oder Biber haben es auch geschafft und werden aus dem Füllhorn des Staates ebenfalls bedient.

Wer nicht in der Förderung vorkommt, sind Online-Medien wie Trending Topics. Wir haben zwar auch Print-Magazine, aber eben nicht genug, um als klassisches Medium durchzugehen, und wir sind auch von der RTR (wegen Video) reguliert, aber dann doch kein Rundfunk im klassischen Sinne. Wie auch andere Online-Medien qualifizieren wir uns leider nicht für den Fonds zur Digitalen Transformation. Vielleicht eh zurecht, immerhin sind wir ja bereits digital seit dem Launch. Allerdings ist im Jahr 2022 auch festzuhalten, dass österreichische Medienhäuser seit Jahrzehnten im Netz sind. Da muss man sich die Frage stellen, ob es da wirklich etwa 412.149 Euro für die „Basisdigitalisierung“ eines Bezirksblatts braucht.

Weil sich durch die Förderung der mehrheitlich längst etablierten Medien die neuen Medien-Startups im Wettbewerb benachteiligt fühlten, haben sie (und auch wir) Beschwerde bei der EU gegen die Digitalisierungsförderung wegen Wettbewerbsverzerrung und Eingriff in die Pressefreiheit – bisher leider erfolglos. Aber immerhin hat das die Diskussion darüber angefacht, das Online-Medien auch in die Förderung fallen sollen. So gibt es derzeit einen Vorschlag, unter welchen Voraussetzungen das gehen könnte.

Medien-Startups reichen EU-Beschwerde gegen Digitalisierungsförderung ein

Der 30 Millionen Zeichen Wahnsinn

Und da kommen die berühmten 30 Millionen Zeichen ins Spiel, die ein Online-Medium selbst redaktionell pro Jahr produzieren muss, um in die Förderung zu kommen. Bei Trending Topics veröffentlichen wir zwischen 6 und 7 Millionen Zeichen pro Jahr, müssten also den Output um das Vier- bis Fünffache erhöhen. Da fallen schnell Tricksereien ein, die sicher alle gehen, zum Beispiel:

  • Einfach Texte immer und immer wieder veröffentlichen
  • Podcasts transkribieren und veröffentlichen
  • Videos transkribieren und veröffentlichen
  • Texte in andere relevante Sprachen übersetzen
  • usw.

Das kann man alles machen, nur: Unser Team und auch die Teams anderer Medien wären dann viel weniger mit Recherche, Interviews usw. beschäftigt und viel mehr damit, die Quantität von 30 Millionen Zeichen pro Jahr zu produzieren. Das ist weder immer Sinne des Jobs noch der User. Dementsprechend kann man nur hoffen, dass diese 30-Millionen-Zeichen-Grenze fällt.

Und auch wir endlich unser streng geheimes Metaverse-Projekt mit Steuergeld gefördert kriegen.

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