Coronakrise

Gewinner der Krise: Diese Startups entstanden in schwierigen Zeiten und sind heute Milliarden wert

Das Coronavirus sorgt für erhebliche wirtschaftliche Probleme. © Gerd Altmann / Pixabay
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Es kann wohl niemand mehr hören und ist allgemein auch falsch, aber mitunter kann in der Coronakrise tatsächlich eine Chance stecken. Die letzte Krise, die zumindest viele Teile der Welt betraf, war die große Finanzkrise 2008. Einige wenige Startups wurden in Zeiten der Rezession gegründet – und stehen heute teils sehr gut da.

Das Coronavirus hält die ganze Welt in Atem. Laut einer IWF-Prognose steht die Welt vor einer „dramatischen Rezession“, 2020 könnte die schlimmste Rezession seit 1930 bringen. Alleine in den USA haben über 22 Millionen Menschen Arbeitslosenhilfe beantragt, während in Österreich nach wie vor Probleme mit der raschen, unbürokratischen Soforthilfe bestehen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) meldete außerdem heute, dass es mit einem Einbruch der Wirtschaft von bis zu 7,5 Prozent in Österreich rechnet. Damit einhergehend wird auch das Budgetdefizit anwachsen. Kurz gesagt: Die ganze Welt kämpft gegen das Virus, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. In Zeiten wie diesen von Chancen zu reden, ist vermessen – die breite Masse wird sich derzeit wohl über andere Dinge Gedanken machen.

Coronakrise: Wo Gewinner, da Verlierer…

Wer von der aktuellen Krise vielleicht profitiert hat und wie groß der Schaden tatsächlich ist, wird sich wohl erst in einigen Monaten und Jahren annähernd abschätzen lassen. Vorderstes Ziel muss es nach wie vor sein, staatliche Instrumente zur Verfügung zu stellen, die die dringlichsten Schwierigkeiten unbürokratisch lösen. Das dürfte allerdings auch in vergangenen Krisenzeiten nicht immer überall funktioniert haben. Wie viel Einfluss die Finanzkrise auf Gründer hatte, lässt sich im Nachhinein auch nur schwer feststellen. Fest steht aber, dass 2008 und danach einige spannende Startups entstanden, die heute mitunter zu den „Big Playern“ gehören. Wo es Verlierer gibt, gibt es bekanntlich auch Gewinner.

WhatsApp

Als Paradebeispiel führen wir WhatsApp an. 2009 von Jan Koum und Brian Acton ins Leben gerufen, verkauften die beiden Gründer das Unternehmen für rund 19 Milliarden US-Dollar an Facebook. WhatsApp wurde auch deshalb so rasch populär, weil sie das Chatten auch über das WLAN-Netzwerk ermöglichte. In Ländern mit schwacher Mobilfunk-Infrastruktur war WhatsApp sozusagen der „Missing Link“. Der Rest der Geschichte ist bekannt, den Messenger verwenden heute rund zwei Milliarden Menschen.

Groupon

Mitten in der Krise gründete Andrew Mason 2008 Groupon, eine Art digitales Gutscheinheft. Groupon sollte Unternehmen fördern, indem es mit Angeboten für Produkte und Dienstleistungen Neukunden akquiriert. Läuft der Markt nicht von alleine, können derartige Mittel für einen Push von außen sorgen, zeigte sich 2008. Groupon war sehr erfolgreich und ist heute etwa 726 Millionen US-Dollar wert.

Instagram

Ungleich bekannter ist heute Instagram. Mit rund einer Milliarde monatlich aktiver Nutzer hat sich die Social Media-Plattform zu einem der aktuell beliebtesten Portale weltweit entwickelt. Gegründet wurde Instagram 2010 als eine Art Gegenmodell zu den klassischen sozialen Netzwerken. 2012 zahlte ausgerechnet Facebook eine Milliarde US-Dollar für Instagram. Keine direkte Folge der Krise, aber in der noch schwierigen Übergangsphase nach den Finanzcrash gegründet.

Uber

Die Story von Uber ist viel zitiert: Die Gründer Travis Kalanick und Garrett Camp fanden kein Taxi in Paris – und überlegten sich kurzfristig das mittlerweile weltweit bekannte Modell. Gegründet wurde Uber 2009, ist also auch ein Kind der Krisenzeiten. Mittlerweile ist knapp Uber 49 Milliarden US-Dollar an der Börse wert, kämpft aber auch mit Auflagen und Restriktionen in vielen Teilen der Welt.

AirBnB

AirBnB wurde tatsächlich mitten in der Finanzkrise 2008 gegründet. Damals schwebte das Startup noch unter dem internationalen Radar, mittlerweile ist das anders. AirBnB vermittelt in etwa 220 Staaten weltweit rund sieben Millionen Apartements und Wohnungen. Rund 100.000 Städte sind gelistet. Allerdings: Die Krise 2020 stellt das Unternehmen vor erhebliche Probleme, zuletzt musste der Börsengang verschoben werden. AirBnB hofft nun auf staatliche Hilfe.

Bitcoin und Blockchain

Kein Unternehmen, aber ebenfalls Kinder der Krise: Bitcoin. Am 31. Oktober 2008 wurde unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein White Paper mit dem Titel: „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ veröffentlicht – also mitten in der Finanzkrise. Mittlerweile ist die Kryptowährung rund um den Globus bekannt, unterliegt aber nach wie vor extremen Schwankungen. Basis für die Idee ist die anonyme und damit sichere Zahlung über die Blockchain, die durch die Finanzkrise 2008 ebenfalls deutlich an Popularität gewann.

Weitere Krisen-Gründungen

Pinterest wurde 2010 von Ben Silbermann, Evan Sharp und Paul Sciarra gegründet und erfreut sich heute an über 300 Millionen Nutzern. Wert ist Pinterest etwa 8,6 Milliarden US-Dollar. Slack wurde schon ein Jahr davor aus der Taufe gehoben, Stewart Butterfield hat den Messenger für Arbeitsplätze 2009 gegründet. Momentan ist Slack, ähnlich wie Zoom oder Skype, sehr gefragt – Stichwort Remote Work. Laut Butterfield sei Slack „gewissermaßen für das [die Krise, Anm.] gemacht. Slack wird auf 15,9 Milliarden Dollar geschätzt.

Der Risikokapitalgeber Bill Maris gründete GV, ehemals Google Ventures, den Risikokapitalarm von Alphabet Inc., im Jahr 2009. Der Plan: In Startups investieren, die ebenfalls während oder direkt nach der Rezession 2008 gegründet wurden. Dazu gehörten unter anderem auch Uber und Slack.

Und 2020?

Auch 2020 gibt es bereits (erklärte) Gewinner der Coronakrise. Ob man will oder nicht, Amazon muss hier erwähnt werden, ist aber natürlich schon sehr lange auf dem Markt. Zoom, Microsoft Teams oder diverse Lieferdienste freuen sich auch über Zuwachs. Und: Auch regionale Online-Händler gehören vielerorts zu den Gewinnern. Das Unternehmen mit teilweise in der Krise entstandenen Ideen reüssieren können, zeigt der heutige Blick auf 2008. Aber: Es wird auch Verlierer geben.

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