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Kambis Kohansal über StartupNOW und das österreichische Startup-Ökosystem

Kambis Kohensal im Interview über StartupNOW. © Nadine Studeny
Kambis Kohensal im Interview über StartupNOW. © Nadine Studeny

Kambis Kohansal ist Head of Startup-Services bei der Wirtschaftskammer Österreich. Er erzählt von den drei Bereichen „Service, Bildung und Interessensvertretung”, die auch im Zuge der StartupNOW-Initiative eine essenzielle Rolle spielen. Im Interview geht er auf die verschiedenen Anlaufstellen für Gründer:innen ein, erklärt wie sich StartupNOW vom Gründungsservice unterscheidet, worauf es beim Pitchen ankommt und wie er das aktuelle Investitionsklima in Österreich einschätzt.

„Nur ein Prozent aller Neugründungen in Österreich sind Startups”

Trending Topics: Wofür steht StartupNOW?

Kambis Kohansal: StartupNOW ist die offizielle Startup-Initiative der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Ziel, eine zentrale Anlaufstelle für Startups und angehende Startups in Österreich zu sein. Wir servicieren sie, sei es, wenn es um Gründungsfragen, regulatorische Fragen oder Zugang zu Investor:innen geht. Über unsere Formate „LOOKOUT“ und „wîse up“ werden informative Inhalte für Gründer:innen aufbereitet, zum Beispiel: „How to create a pitch deck“, „how to fundraise“ und vieles mehr. Dann gibt es noch die Interessensvertretung, die in klassischen Angelegenheiten berät, wie zum Beispiel zur neuen Rechtsform der FlexCo inklusive der neuen Mitarbeiterbeteiligung oder zur Rot-Weiß-Rot-Karte.

Gründerservice, Startup-Service, StartupNOW. Wie wird hier konkret unterschieden. Kannst du bei der Einordnung helfen?

Das Gründerservice bietet klassische Beratungen an, worin auch die Startup-Services eingegliedert sind. StartupNOW ist sozusagen unsere eigene Brand. Die Gründerservices gibt es schon seit längerer Zeit, wo Gründer:innen optimal betreut werden. Zusätzlich dazu gibt es seit dreieinhalb Jahren mit Startup-Services einen Sub-Bereich: Dieser ist besonders wichtig, denn laut unserer Definition handelt es sich bei einem Prozent aller Neugründungen in Österreich um Startups und die brauchen eine eigene Betreuung. Anfragen von Startups unterscheiden sich oftmals von jenen anderer Unternehmer:innen. Wir bei der Wirtschaftskammer servicieren alle Unternehmer:innen, je nach ihrem individuellen Anliegen.

Technologiesprung alle fünf bis zehn Jahre

Ist künstliche Intelligenz in deinen Augen ein Must-have für jedes Startup?

Alle fünf bis zehn Jahre gibt es einen riesigen Technologiesprung, wobei die Format wechseln: vom Internet zum Smartphone bis hin zum mobilen Internet. KI ist jetzt der nächste bereichs- und sektorenübergreifende Sprung. Startups sind sowieso immer an der vordersten Front und testen stets Neues. Das beginnt dabei, wie KI im Arbeitsprozess genutzt oder im Geschäftsmodell angewendet werden kann. Startups werden KI in allen Bereichen in irgendeiner Form nutzen, sei es im Marketing, Vertrieb oder bei der Produkterstellung. Wir sehen KI als DEN Nummer eins Technologie-Trend, der immer weiter zunimmt und auch in den nächsten vier bis fünf Jahren extrem präsent sein wird. Ich denke aber auch an einige Startups, die durch die neuesten Entwicklungen im KI-Bereich negativ betroffen sind. Zum Beispiel im Bildungsbereich, wo viele Inhalte plötzlich automatisiert angeboten werden. In solchen Fällen ist es umso wichtiger, sich mit KI zu beschäftigen und die (Anwendungs)-möglichkeiten zu verstehen.

„Kann die Idee hinter dem Geschäftsmodell Geld abwerfen?”

Was sind denn die häufigsten Fragen, die Startups bei Pitching-Vorträgen von eurer Seite gestellt werden?

Uns als Wirtschaftskammer interessiert in erster Linie die Entstehungsgeschichte und die Motivation dahinter, wodurch bereits starke Einblicke ermöglicht werden. Dann geht es darum, ob hinter der Idee ein Geschäftsmodell steckt, das Geld abwerfen kann. Vor allem bei Software-as-a-Service und Enterprise-Software sind diese Faktoren extrem wichtig. Zu den weiteren Punkten, auf die wir achten, zählen das Konkurrenzumfeld und die Marktanalyse. Kennt das Startup seine Konkurrenz? Gibt es wirklich einen USP im Produkt, im Geschäftsmodell oder in der Zielgruppe? Auf die Teamzusammensetzung, die Kennzahlen und ob es bereits erste Kund:innen gibt, werfen wir außerdem gerne einen Blick.

Wie bereitet man sich als Gründer:in am besten auf seinen Pitch vor?

Es gibt unzählige E-Learning-Inhalte, die man sich anschauen kann, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Pitches ablaufen. Auch die Wirtschaftskammer bietet Vorlagen für Pitch-Deck-Strukturen und wir geben ebenso oftmals Feedback auf Pitches. Dann gibt es mittlerweile FAQs mit den am häufigst gestellten Fragen. Eine gute Vorbereitung ist alles und gewissen technischen Strukturen sollte man auch folgen – zum Beispiel bietet das drei Minuten Zeitfenster eine gute Orientierung. Aber am Ende hilft nur zu trainieren – wie beim Sport. Man stellt ein Pitch-Deck auf, pitcht, bekommt Feedback und lernt davon. Je mehr du pitchst, desto mehr trainierst du, desto besser wirst du. Es lohnt sich auf jeden Fall zur Übung vor anderen zu pitchen oder mit Videoanalysen zu arbeiten, um sich danach selbst zu analysieren. Wichtig ist auch: Am Ende wird man nicht 100 Prozent der Zuschauer:innen überzeugen, aber das braucht es auch gar nicht. Es müssen „nur” die wichtigsten Stakeholder sein. Und wenn es 70 oder 80 Prozent sind, dann ist das ausreichend.

„Du kannst dich nicht drauf verlassen, dass immer Geld da ist”

Viele Startups wollen nicht nur am österreichischen, sondern auch am internationalen Markt erfolgreich sein. Wie haben sich die letzten krisenbehafteten Jahre auf diese Internationalisierungsprozesse ausgewirkt?

Historisch betrachtet waren viele Krisen ein Nährboden für Innovationen. Startups sind von Natur aus Early Movers und Innovators. Sie sind es gewohnt, mit Marktveränderungen umzugehen und ihre Produktausrichtung oder gar ihre Gesamtstrategie anzupassen. Das sollte Teil der DNA jedes Gründungsteams sein. Ansonsten geht es stark darum zu testen –  laufend und parallel. Und ich glaube, entscheidend für den Erfolg ist auch eine gewisse proaktive und positive Einstellung zu haben. Wichtig ist jedenfalls, darauf zu achten, dass man sich nicht von externer Finanzierung abhängig macht, sondern schaut, wie man es aus eigener Kraft heraus – also durch Bootstrapping – schafft. Trotz aktuell herausfordernden Zeiten, gab es vergangenes Jahr einen neuen Rekord an Finanzierungsrunden und dieses Jahr wird nicht weniger Geld fließen. Dennoch ist es nicht mehr so einfach, hohe Bewertungen auszurufen. Im Frühphasenbereich, in Pre-Seed und Seed finden auch weiterhin Finanzierungen statt, aber du kannst dich nicht darauf verlassen, dass immer Geld da ist. Es sind eher die Investitionsvolumen, die geringer ausfallen, nicht die Anzahl der Finanzierungen. Die Investor:innen sind insgesamt vorsichtiger geworden. Sie haben mehr Verhandlungsmacht als früher, weil nicht mehr so viel Kapital im Markt ist.

Die ersten 100 FlexCos sind da – aber wie viele davon sind Startups?

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