Kaufverhalten: Nachhaltigkeit motiviert zum Wechsel zu weniger bekannten Marken
Nachhaltigkeit schlägt im Einkaufsverhalten zunehmend die Markenbekanntheit. Das geht aus einer Befragung von 7.500 Studien-TeilnehmerInnen aus neun Ländern hervor, die Capgemini durchgeführt hat. Die Hälfte gab an, zu unbekannten Marken zu wechseln, wenn diese nachhaltiger sind. Allerdings sind sich viele Menschen beim Einkaufen unsicher, welche Produkte tatsächlich nachhaltig sind und trauen den Angaben auf Produkten nicht immer.
Wissenslücken bei Nachhaltigkeit
Laut der Studie ist die Coronavirus-Krise ein Katalysator für ein nachhaltigeres Verhalten beim Einkaufen. Zwei Drittel der Befragten sehen die Ressourcen-Knappheit durch die Krise kritischer und wollen künftig öfter zu lokalen Produkten greifen. Gleichzeitig orten die Studienautoren jedoch eine Wissenslücke. Capgemini hat das Wissen über die Nachhaltigkeit bestimmter Produkte in konkreten Beispielen abgefragt. Zwischen rund 70 und rund 80 Prozent der Teilnehmer lagen daneben, wenn es um die Frage ging, in welcher Größenordnung der Wasserverbrauch oder der CO2-Ausstoß bei der Produktion verschiedener Lebensmittel liegt.
Unternehmen investieren zu wenig in Nachhaltigkeit
Capgemini ortet in den Ergebnissen der Studie eine große Chance für Unternehmen, mahnt aber, dass diese nicht genutzt werde. Die befragten Unternehmen geben laut den Studienautoren im Schnitt 1,9 Prozent ihrer Einnahmen für Nachhaltigkeitsinitiativen aus – besonders in den Bereichen nachhaltige IT und Kreislaufwirtschaft gebe es Nachholbedarf.
„Bislang haben viele Organisationen Nachhaltigkeit wie ein Nice-to-have behandelt„, sagt Jacqueline Wild, Head of Practices and Innovation bei Capgemini in Österreich. „Die Corona-Pandemie hat nun jedoch weltweit den Wunsch nach Authentizität und Verantwortung verstärkt, insbesondere bei großen Unternehmen. Gerade für die Eigenmarken unserer Supermärkte sehe ich daher eine echte Chance sich zu positionieren – das erhöht nebenbei bemerkt auch den Druck auf die Markenartikler, hier nachzuziehen.“