"Nescafé Plan 2030"

Nestlé investiert bis 2030 mehr als eine Mrd. Euro in nachhaltigen Kaffee

Kaffeebohnen © Tina Guina on Unsplash
Kaffeebohnen © Tina Guina on Unsplash

Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé will den Kaffeeanbau für seine Marke Nescafé nachhaltiger gestalten. Der „Nescafé Plan 2030“ soll die Umstellung von Kaffeeanbau auf regenerative Landwirtschaft fördern. Seit etwa zehn Jahren besteht dieser Plan. Bis 2030 investiert die Marke hier nun zusätzlich über eine Milliarde Schweizer Franken (etwas mehr als eine Mrd. Euro). Der Konzern hat nach eigenen Angaben das Ziel, künftig keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen.

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Gesündere Böden gegen Klimawandel widerstandsfähiger

„Der Klimawandel setzt Kaffeeanbaugebiete unter Druck“, sagt David Rennie, Head of Nestlé Coffee Brands. „Aufbauend auf der zehnjährigen Erfahrung des Nescafé Plans beschleunigen wir unsere Arbeit, um den Klimawandel zu bekämpfen.“ Steigende Temperaturen würden die Fläche, die für den Kaffeeanbau geeignet ist, bis 2050 um bis zu 50 Prozent reduzieren. Gleichzeitig seien rund 125 Millionen Menschen für ihren Lebensunterhalt auf Kaffee angewiesen. Schätzungsweise leben 80 Prozent der Kaffeeanbaufamilien an oder unter der Armutsgrenze.

„Als weltweit führende Kaffeemarke möchte Nescafé einen bedeutenden Beitrag zum Kaffeeanbau weltweit leisten“, sagt Philipp Navratil, Head of Coffee Strategic Business Unit bei Nestlé. Das Ziel der regenerativen Landwirtschaft sei es, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens zu verbessern sowie die Wasserressourcen und die biologische Vielfalt zu schützen. Gesündere Böden seien widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels und könnten die Erträge steigern.

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Bis 2025 gesamter Kaffee aus verantwortungsvoller Herkunft

Nescafé will nach eigenen Angaben die Landwirt:innen bei der Umstellung auf regenerative Kaffeeanbaumethoden mit Schulungen und technischer Hilfe unterstützen. Die Marke stelle darüber hinaus ertragreiche Kaffeepflanzensetzlinge zur Verfügung. Beispiele für regenerative Landwirtschaft sind das Pflanzen von Deckfrüchten, die Verwendung von organischen Düngemitteln, die zunehmende Nutzung von Agroforstwirtschaft und der Anbau von Zwischenfrüchten.

Der Fokus liegt dabei auf sieben wichtigen Herkunftsländern: Brasilien, Vietnam, Mexiko, Kolumbien, Elfenbeinküste, Indonesien und Honduras. Aus diesen Ländern stammen 90 Prozent des Kaffees für Nescafé. Bis 2025 soll der gesamte Kaffee aus verantwortungsvoller Herkunft kommen. Zu diesem Zeitpunkt sollen außerdem 20 Prozent und bis 2030 etwa 50 Prozent des Kaffees aus regenerativen landwirtschaftlichen Methoden stammen. Das soll auch dazu beitragen, der Atmosphäre CO2 zu entziehen und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Auf Kaffeefarmen oder in deren Nähe will Nestlé auch mehr als 20 Millionen Bäume pflanzen.

Nestlé: Der heilige Gral des Greenwashing

Nestlé hat Ruf als „heiliger Gral des Greenwashing“

Diese Ankündigung wirkt auf jeden Fall wie ein Schritt in die richtige Richtung für Nestlé. Zu bedenken ist aber, dass der Konzern immer wieder massiv in der Kritik steht, unter anderem auch, was Versprechen der Nachhaltigkeit angeht. Die Umweltaktivistin Nunu Kaller bezeichnete den Lebensmittelgiganten erst letztes Jahr noch als den „heiligen Gral des Greenwashing„.

Die nicht leiser werdende Kritik an dem Konzern hat verschiedene Gründe. Einer der größten davon ist der Umgang mit Trinkwasser. Nestlé wird vorgeworfen, in armen Ländern das Grundwasser abzupumpen, um es anschließend den Menschen in der jeweiligen Region wieder teuer zu verkaufen. Daneben stehen der Einsatz von Plastikverpackungen, mutmaßliche illegale Preisabsprachen sowie der Palmöleinsatz für Schokoriegel, der als extrem zerstörerisch für die Regenwälder gilt.

Angesichts dieser Vorwürfe sind die neuen Nachhaltigkeits-Ankündigungen in Bezug auf Nescafé kritisch zu beäugen. Es muss sich noch zeigen, ob der Kaffee nun wirklich klimafreundlich und vor allem für die Menschen, die ihn anbauen, fair wird. Außerdem hat der Konzern offenbar noch sehr viele andere Baustellen, die es bei der Nachhaltigkeit zu bearbeiten gilt.

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