Krebsvorsorge

Neue MIT-Erfindung: Brustkrebs mit Ultraschall-BH früher erkennen können

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In der Hoffnung, die Überlebenschancen bei Brustkrebs zu erhöhen, haben MIT-Forscherinnen ein tragbares Ultraschallgerät entwickelt, das es Frauen ermöglichen soll, Tumore bereits im Frühstadium zu erkennen. Mit häufigeren Screenings soll die Überlebensrate damit auf bis zu 98 Prozent steigen. Die Idee ist genial aber simpel: Ein Ultraschall-Pflaster soll für die Diagnose nämlich direkt am BH angebracht werden.

Überlebensrate sinkt bei späterer Erkennung um 25 Prozent

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten, von der durchschnittlich jede siebte Frau im Laufe ihres Lebens betroffen ist. Frühzeitig erkannt sind die Heilungschancen sehr hoch. Die Bedeutung der Früherkennung ist dementsprechend enorm, da die Überlebensrate bei späterer Erkennung auf etwa 25 Prozent abfallen kann. In Österreich ist Brustkrebs bei Frauen die führende Todesursache durch Krebs. Im Jahr 2019 wurden dort mehr als 5.600 Neuerkrankungen registriert, was die Dringlichkeit der Früherkennung unterstreicht.

Früherkennung mit Ultraschall-Pflaster für den BH

Die MIT-Absolventin Wenya Du, die Forschungswissenschaftlerinnen Lin Zhang, Emma Suh und Dabin Lin, Professorin an der Xi’an Technological University, sind die Hauptautorinnen des Artikels, der kürzlich in der Fachzeitschrift Science Advances erschienen ist. Bei der von ihnen vorgestellten Erfindung handelt es sich konkret um ein flexibles Pflaster, das am BH angebracht werden kann. Durch die Bewegung der Trägerin kann ein am Pflaster befestigter Scanner Ultraschallbilder des Brustgewebes erstellen. Die Forscherinnen des MIT konnten beweisen, dass die erzeugten Bilder mit denjenigen vergleichbar sind, die herkömmliche Ultraschallsonden in medizinischen Einrichtungen aufnehmen.

Ultraschall-Pflaster © Science Advances
Ultraschall-Pflaster © Science Advances

Todesfall in der Familie hat Erfindung inspiriert

Für dieses Projekt ließ sich Dagdeviren von ihrer verstorbenen Tante Fatma Caliskanoglu inspirieren, bei der im Alter von 49 Jahren, trotz regelmäßiger Krebsvorsorgeuntersuchungen, Brustkrebs im Spätstadium diagnostiziert wurde und die sechs Monate später verstarb. Am Krankenbett ihrer Tante entwarf Dagdeviren, damals Postdoktorandin am MIT, einen groben Plan eines Diagnosegeräts, das in einen BH integriert werden könnte und eine häufigere Untersuchung von Personen mit hohem Brustkrebsrisiko ermöglichen würde.

Um ihre Vision eines Diagnose-BHs Wirklichkeit werden zu lassen, entwarf Dagdeviren einen miniaturisierten Ultraschallscanner, mit dem die Benutzerin jederzeit ein Screening durchführen kann. Der Scanner basiert auf der gleichen Art von Ultraschalltechnologie, die in medizinischen Bildgebungszentren verwendet wird, enthält jedoch ein neuartiges piezoelektrisches Material, das es den Forscherinnen ermöglichte, den Ultraschallscanner zu miniaturisieren.

Um das Gerät im Alltag tragbar zu machen, entwarfen die Forscherinnen ein 3D-gedrucktes Pflaster, das wabenartige Öffnungen aufweist. Mithilfe von Magneten kann dieses Pflaster an jedem BH befestigt werden, der über Öffnungen verfügt, durch die der Ultraschallscanner die Haut berühren kann. Der Ultraschallscanner passt in einen kleinen Tracker, der in sechs verschiedene Positionen bewegt werden kann, sodass die gesamte Brust abgebildet werden kann. Der Scanner kann auch gedreht werden, um Bilder aus verschiedenen Winkeln aufzunehmen.

Intervallkrebse tendenziell aggressiver

„Mein Ziel ist es, die Menschen anzusprechen, die am wahrscheinlichsten an Intervallkrebs erkranken“, sagt Dagdeviren. Sie fügt hinzu: „Mit häufigeren Screenings ist es unser Ziel, die Überlebensrate auf bis zu 98 Prozent zu steigern.“

Zur Info: Brusttumore, die sich zwischen regelmäßig geplanten Mammographien entwickeln – sogenannte Intervallkrebse – machen 20 bis 30 Prozent aller Brustkrebsfälle aus und diese sind tendenziell aggressiver als die, die bei Routineuntersuchungen gefunden werden.

Test: Gerät konnte neue Zysten erkennen

Die tragbare Früherkennung wurde bereits getestet und zwar an einer 71-jährigen Frau, die zuvor Zysten in der Brust hatte. Dabei konnte das neue Gerät zusätzliche kleine Zysten erkennen, die der Größe nach einem Tumor im Frühstadium entsprechen. Der Scanner war tatsächlich in der Lage, auch solche kleinen Gewebeveränderungen zu identifizieren.

Das tragbare Ultraschallpflaster bietet zudem mehrere Vorteile, darunter die Wiederverwendbarkeit sowie die Möglichkeit der Anwendung in den eigenen vier Wänden. Die Erfindung könnte außerdem vor allem Menschen helfen, die keinen regelmäßigen Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen haben. Es bleibt jedoch abzuwarten, wann der Diagnose-BH tatsächlich in der Praxis eingesetzt werden kann.

Es ist ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn folgende Anzeichen auftreten:

  • Knotige Verdichtungen oder Verhärtungen in der Brust oder der Achselhöhle.
  • Unterschiede in Form oder Größe der Brüste
  • Einziehung einer Brustwarze
  • Klare oder blutige Absonderungen aus einer Brustwarze
  • Einziehungen der Brusthaut an einer Stelle, das Auftreten von r kleinen Grübchen in der Haut
  • Rötung oder Schuppung der Haut
  • Einseitige brennende Schmerzen oder ziehende Empfindungen

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