Plancraft: Handwerk-AI-Jungfirma erhält 38 Millionen Euro

Das Hamburger Saas-Jungunternehmen Plancraft hat eine Series B-Finanzierungsrunde in Höhe von 38 Millionen Euro abgeschlossen. Die 2020 gegründete Jungfirma digitalisiert Verwaltungsprozesse für Handwerksbetriebe. Bei der aktuellen Runde ist Headline der Lead-Investor. Erneut beteiligt sind bestehende Investoren wie Creandum, HTGF und xdeck. Die Gesamtfinanzierung des Jungunternehmens steigt damit auf über 50 Millionen Euro.
Plancraft investiert in neue AI-Funktionen
Mit dem frischen Kapital will Plancraft vor allem die Entwicklung KI-gestützter Funktionen sowie den Ausbau des Teams vorantreiben. „Künstliche Intelligenz verändert grundlegend, wie wir mit Technologie umgehen – und das eröffnet eine enorme Chance für Handwerker:innen, die von herkömmlicher Software oft ausgeschlossen wurden. Unser Ziel ist es, eine KI zu entwickeln, die so intuitiv ist, dass Sprache das einzige Werkzeug ist, das man zur Bedienung braucht“, erklärt Alexander Noll, Mitgründer und Chief Product Officer.
Darauf aufbauend entwickelt Plancraft seine Produkt-Roadmap über die heutigen Sprachfunktionen hinaus hin zu umfassender KI-Automatisierung. Die Vision: KI-Agenten, die aktiv Kundenkommunikation übernehmen, individuelle Angebote erstellen und Geschäftsprozesse optimieren. So sollen sich Handwerker:innen auf die eigentliche Arbeit konzentrieren können. Währenddessen übernimmt die Software die Verwaltung.
CEO Julian Wiedenhaus betont die strategische Bedeutung Künstlicher Intelligenz: „Das europäische Baugewerbe steht unter enormen Druck – demografischer Wandel, Fachkräftemangel und der dringende Bedarf an klimagerechter Gebäudesanierung verlangen nach deutlich effizienteren Lösungen. Unser Ziel ist nicht nur die Digitalisierung des Handwerks, sondern eine grundlegende Veränderung der Arbeitsweise – damit Betriebe nicht in Bürokratie versinken, während auf der Baustelle die eigentliche Arbeit liegen bleibt.“
Plancraft sichert sich 12 Mio. Euro für die Digitalisierung des Handwerks
Team seit Series A-Runde mehr als verdoppelt
Die Herausforderungen im europäischen Handwerk sind laut Plancraft beträchtlich. 95 Prozent der Betriebe seien Kleinstunternehmen mit weniger als zwanzig Mitarbeitenden. Gleichzeitig kämpfen sie mit zunehmender Bürokratie, akutem Fachkräftemangel und dem Generationswechsel. Europa sei darüber hinaus für 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen im Baugewerbe verantwortlich. Deshalb stehe der Sektor unter einem noch nie dagewesenen Veränderungsdruck. Strukturelle Krisen wie die Wohnungsknappheit und der Klimawandel erhöhen den Druck zusätzlich.
Die Series A-Finanzierungsrunde hat Plancraft erst im Juni 2024 abgeschlossen und dabei 12 Millionen Euro eingesammelt. Seitdem hat sich das Team von 40 auf über 100 Mitarbeitende mehr als verdoppelt. Mittlerweile ist das Jungunternehmen mit Teams in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Italien vertreten. Zur Unterstützung des weiteren Wachstums sucht das Scale-up verstärkt nach Produkt- und KI-Expert:innen.
„Bei Plancraft sehen wir nicht nur ein starkes Produkt, das bei den Kunden auf große Begeisterung stößt, wir sind auch beeindruckt vom Team, das mit einem klaren, entschlossenen und ambitionierten Mindset überzeugt“, sagt Trevor Neff von Headline. „Die große Vision und der Wille, eine traditionelle Branche zu verändern, stechen besonders hervor. Die aktuellen Marktbewegungen, kombiniert mit dem gezielten Einsatz von KI, könnten die Handwerks-Branche in ganz Europa grundlegend verändern.“