Berliner Prototyp

Straßenlaterne „Papilio“ spendet nur Licht bei Bedarf und versorgt sich selber mit Windenergie

PAPILIO-Laterne © Universität der Künste Berlin
PAPILIO-Laterne © Universität der Künste Berlin
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Großstädte sind in den vergangenen Jahrzehnten weltweit immer größer geworden. Das komplexe Straßennetz erfordert dabei ein hohes Maß an Beleuchtung. Dadurch nimmt ein Problem zu, das für die Umwelt oft für einige unerwartet starke Auswirkungen hat: Die Lichtverschmutzung. Laut dem Bundesministerium für Klimaschutz verwirren künstliche Lichtquellen nachtaktive Insekten und Vögel. Außerdem verbrennen jedes Jahr Millionen von Insekten beim Aufprall an Leuchtkörpern, darunter auch selten gewordene Arten. Das führt auch zu einer Nahrungsdichteverschiebung innerhalb von Ökosystemen.

Papilio verringert Lichtverschmutzung

Dieses Problem soll ein Projekt der Universität der Künste Berlin lösen. Papilio, eine durch Windkraft betriebene Straßenlaterne, soll Licht ausschließlich nach unten abstrahlen und einen Abstrahlwinkel weit unter der Horizontalen haben. Das soll verhindern, dass unnötig viel Licht in alle Richtungen abgestrahlt wird. Außerdem soll die Laterne durch eine eigene Turbine vom Stromnetz unabhängig sein. Sie verfügt laut der Universität über einen Infrarotsensor, der das Licht nur dann aktiviert, wenn es tatsächlich benötigt wird. Bedeutet: Ohne Spaziergänger:innen bleibt der Weg dunkel. Auch wenn die Laterne brennt sollen die Auswirkungen auf die Umwelt geringer sein. So habe das verwendete Lichtspektrum durch eine warme Farbtemperatur von 2700 Kelvin eine relativ geringe Anziehung für Insekten, ist der Entwickler überzeugt.

Hinter der Idee zu der Laterne steckt nämlich ein Student der Universität. Entwickelt hat die Laterne Tobias Trübenbacher im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Universität der Künste Berlin. Die Idee war nicht nur die Lichtverschmutzung zu reduzieren, sondern auch die Windkraft im urbanen Raum stärker zu nutzen. Je höher die Städte werden, desto windiger werden sie laut Trübenbacher. Einerseits steigern Flurwinde und die Klimakrise die Windintensität, andererseits erzeugen Menschen aktiv Wind aktiv — etwa durch den Verkehr oder in U-Bahn-Schächten. Das soll die neue Erfindung ausnutzen.

 

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Laterne ist von Stromnetz unabhängig

Zur Energiegewinnung bei Papilio dient ein sogenannter Savonius-Rotor. Dabei handelt es sich um eine Turbine, die so gebaut ist, dass die Windrichtung irrelevant ist. Durch eine diagonale Anordnung soll er sowohl aus vertikalen Luftströmungen, also natürlichem Wind, wie auch horizontalen Luftströmungen, beispielsweise Luftverdrängung durch Verkehr, klimaneutrale Energie erzeugen.

Ein Akku speichert den erzeugten Strom und soll so auch windstille Phasen überbrücken. Papilio soll so komplett autonom funktionieren. Dadurch soll die aufwendige Verlegung von Elektrizitätsinftrastruktur entfallen. Es sei auch möglich, das Produkt mit einem bestehenden Stromnetz zu verbinden, um bei starkem Wind überschüssigen Strom einzuspeisen, erklärt Trübenbacher. Dadurch soll die Beleuchtung in Städten nachhaltiger werden und außerdem durch die geringere Lichtverschmutzung Insekten und Vögel schonen. Das Projekt befindet sich momentan aber noch in der Testphase. Einige Prototypen der Laterne sind schon in Berlin im Einsatz. An diesen wird sich die Praxistauglichkeit der Erfindung zeigen. Trübenbacher ist von dieser bereits überzeugt und plant bereits seine Erfindung in Zukunft noch ausbauen.

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