Ucon Acrobatics: Berliner Recycling-Garn erhält Bestnoten als B Corp.

Das Berliner Unternehmen Ucon Acrobatics hat seine B Corp™-Rezertifizierung mit 119,8 Punkten erfolgreich abgeschlossen und liegt damit deutlich über der Mindestanforderung von 80 Punkten. Die Marke für Rucksäcke und Taschen steigerte ihre Bewertung im Vergleich zur letzten Zertifizierung um 26 Punkte.
Was bedeutet die B Corp-Zertifizierung?
Die B Corp-Zertifizierung wird von der gemeinnützigen Organisation B Lab vergeben und bewertet Unternehmen anhand ihrer sozialen und ökologischen Leistung, Verantwortlichkeit und Transparenz. Das B Impact Assessment (BIA) prüft fünf Bereiche: Unternehmensführung, Mitarbeiter, Gemeinschaft, Umwelt und Kunden.
Unternehmen müssen mindestens 80 Punkte erreichen und sich alle drei Jahre einer Rezertifizierung unterziehen. Weltweit tragen etwa 6.000 Unternehmen aus über 80 Ländern die B Corp-Zertifizierung. Diese verpflichten sich, nicht nur Gewinn zu maximieren, sondern auch positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu erzielen.
Die Zertifizierung erfordert außerdem eine rechtliche Verankerung der Nachhaltigkeitsziele in der Unternehmensstruktur und vollständige Transparenz der BIA-Ergebnisse.
Kreislaufwirtschaft als Kernstrategie
Ucon Acrobatics setzt auf einen konsequent zirkulären Ansatz in der Produktentwicklung. Das 2001 gegründete Unternehmen verarbeitet Textilabfälle zu hochwertigen Materialien für Taschen und Rucksäcke.
Das Unternehmen arbeitet direkt mit über 30 Lieferanten zusammen und hat eine Lieferkette entwickelt, die textile Abfälle in recycelbare Materialien überführt. Hauptsächlich werden ausgediente Mitarbeiterkleidungsstücke aus Krankenhäusern gesammelt und für die Depolymerisation aufbereitet.
Die technische Herausforderung liegt in der Komplexität der Produkte: Rucksäcke bestehen aus verschiedenen Einzelmaterialien. Ucon Acrobatics entwickelt diese so weiter, dass sie dem Prinzip eines Monomaterials möglichst nahekommen und damit vollständig recycelbar werden.
Umstellung auf textile Kreislaufwirtschaft
Nach dem erfolgreichen Umstieg auf PET-Flaschen-Recycling vor etwa zehn Jahren vollzog das Unternehmen in den letzten drei Jahren die Umstellung auf textilbasiertes Recyclinggarn. Diese Transformation war mit höheren Kosten und anfänglicher Skepsis in der Produktion verbunden, ermöglicht aber eine stabilere textile Kreislaufstruktur.
CEO Martin Fussenegger erklärt: „Indem wir Textilabfälle in hochwertige Materialien verwandeln, zeigen wir, dass selbst technisch anspruchsvolle Produkte wie Rucksäcke von Grund auf zirkulär gestaltet sein können.“
Das Unternehmen verzichtet bewusst auf externe Investoren und setzt stattdessen auf langfristige Partnerschaften und eigenständiges, werteorientiertes Wachstum. Die Produkte werden heute in mehr als 1.000 Geschäften in 34 Ländern vertrieben.