US-Behörde: Ethereum und Bitcoin sollen nicht als Wertpapiere bewertet werden
Ein Aufatmen geht durch die Krypto-Welt: William Hinman, Direktor für Finanzen der wichtigen US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat im Rahmen einer Konferenz in San Francisco verlautbart, dass Ethereum und Bitcoin nicht als Wertpapaiere bewertet werden sollten. „Basierend auf meinem Verständnis des gegenwärtigen Zustandes von Ether, dem Ethereum-Netzwerk und seiner dezentralen Struktur sind aktuelle Angebote und Verkäufe von Ether keine Wertpapiergeschäfte“, so Hinman.
„Wenn ein Netzwerk wirklich dezentralisiert wird, wird die Möglichkeit, einen Emittenten identifizieren, schwierig und weniger aussagekräftig“, so Hinman weiter. Eine gegenteilige Meinung hätte auch für Bitcoin bedeutet, unter US-Regulierungen des Wertpapiermarkts zu fallen – mit unabsehbaren Folgen. Hinmans Aussagen hatten kurz positive Auswirkungen auf die Kurse der beiden Kryptowährungen – ETH und BTC haben danach leicht zugelegt.
Wertpapier oder nicht?
Dieser Einschätzung vorausgegangen war eine Untersuchung der US-Behörden SEC und CFTC (Commodity Futures Trading Commission), ob die Ausgabe von Ether (ETH) und Ripple (XRP) unter die Regeln des Wertpapiermarktes fallen sollten. 2014 hatte die Ethereum Foundation rund 60 Millionen Ether verkauft und dabei rund 31.000 Bitcoin (damals umgerechnet rund 18 Mio. Dollar) eingenommen. Diese Einnahmen wurden fortan verwendet, um die Plattform weiter aufzubauen, und Käufer der Token spekulierten darauf, dass der Wert von Ether dadurch steigen würde. Die Ethereum-Gründer hatten den Verkauf der Token 2014 nicht bei US-Behörden angemeldet (Trending Topics berichtete).
Die Entscheidung der SEC hat unmittelbare Auswirkungen. Chris Concannon, President of CBOE Global Markets, sagte anschließend, dass nun der Weg für Ethereum Futures frei sei und diese bald auf den Markt kommen könnten. Die CBOE (Chicago Board Options Exchange) hat bereits Termingeschäfte mit Bitcoin Futures im Angebot. Dabei wetten Anleger auf das künftige Steigen oder Fallen der Kurse, ohne tatsächlich aktiv mit den Krypto-Assets selbst zu traden.
Und was ist mit Ripple?
Weiter offen ist die Frage, ob die Kryptowährung XRP, die vom San-Francisco-Startup Ripple ausgegeben wird, nicht eigentlich ein Wertpapier ist. Anfang Mai wurden Ripple-CEO und andere verklagt. Der Vorwurf des Klägers: Ripple hätte die Kryptowährung XRP illegal verkauft, weil sie nicht als Wertpapier bei der US-Börsenaufsicht SEC registriert wurde (Trending Topics berichtete). Ripple hat mittlerweile zwei ehemalige SEC-Mitarbeiter (Mary Jo White und Andrew Ceresney) aufgebracht, die die Firma in dem Fall vor Gericht verteidigen werden.
Ripple-CEO Brad Garlinghouse versucht derzeit offenbar, ein wenig von der Klage abzulenken. Auf einer Konferenz in Boston sagte er, dass Bitcoin direkt von der chinesischen Staatsführung kontrolliert werde, da 50 Prozent der Coins von nur vier chinesischen Minern geschürft werden.