VERBUND X Accelerator 2022: Diese Teams pitchten beim Innovation Camp
In diesem Jahr ist der VERBUND X Accelerator bereits in seine dritte Runde gegangen (zum Artikel). Erneut nutzen dabei führende Unternehmen und Startups ihre Synergien, um sich den wichtigsten Herausforderungen des Energie- und Infrastruktursektors zu stellen. Sieben zukunftsträchtige Projekte arbeiteten im Innovation Camp konkrete Use Cases aus. Ende Oktober präsentierten die Jungfirmen beim Innovation Camp diese Use Cases in spannenden Pitches. Besonders hervorgetan haben sich dabei die beiden dänischen Startups Lun Energy und Biofuel Technology A/S, deren Projekte den begehrten Publikumspreis für die besten Pitches mit nach Hause nehmen konnten.
VERBUND X Accelerator hat Finger am Puls der Zeit
In Kooperation mit den Corporate Partnern OMV, voestalpine Steel, Post AG, RHI Magnesita und Alperia hat VERBUND für die neueste Ausgabe des Accelerators hunderte Startups aus der ganzen Welt angezogen. Unterstützt wird der VERBUND X Accelerator durch das Netzwerk der Community Partner, ÖBAG, BIG, Speedinvest und AIT. Die Zusammenarbeit hat das gemeinsame Ziel, Technologien und Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln. In dieser Runde stehen Themen wie Wärmepumpen, Datenanalyse für PV-Anlagen und Windparks, innovative Energiespeicherung sowie Carbon Capture & Utilization Technology im Mittelpunkt.
Vor allem angesichts der derzeitigen Energiekrise hat der VERBUND X Accelerator mehr denn je den Finger am Puls der Zeit. „Wir befinden uns im gesamten Industrie- und Energiesektor in einer disruptiven Umbruchphase. Wir sind sehr stolz auf das Programm und die Projekt-Teams, die uns einer nachhaltigen Zukunft im Energie- und Infrastruktursektor nähergebracht haben. Bis zum Ukraine-Krieg ging es nur um den Klimawandel, um Grüne-Energie-Deals und darum, wie wir die Emissionen reduzieren können, um unsere Klimaziele zu erreichen. Seit dem Ausbruch des Krieges haben wir zusätzlich die Herausforderungen der Versorgungssicherheit und – unabhängigkeit“, sagte VERBUND-COO Achim Kaspar beim Innovation Camp.
Innovation als Schlüsselfaktor für Energiewende
„Energie ist eine Grundwährung für Gesellschaft und Wirtschaft und wir als VERBUND, aber auch unsere anderen Corporate Partner, haben eine große Verantwortung für dieses Land – wir müssen unsere Produktion an erneuerbarer Energie ausbauen, um uns wirklich unabhängig von fossilen Importen zu machen. Und dafür sind Innovation und Digitalisierung der Schlüsselfaktor“, so Achim Kaspar.
Die Bewerbungsphase des Accelerators startete im Sommer mit mehr als 190 Bewerbungen aus 32 Ländern. Nachdem die Bewerber in der Selektionsphase gescreent wurden, nahmen die sieben vielversprechendsten Teams vom 18. bis 20. Oktober am Innovation Camp in Wien teil. Die Teams setzen sich sowohl aus externen Startups als auch aus Teams aus den VERBUND Business Units sowie den externen Use Case Partnern OMV, voestalpine, RHI Magnesita und Post AG zusammen. Neben Team Building und Input Sessions hatte das Camp vor allem das Ziel, die Use Cases auszuarbeiten und zu konkretisieren. Jedem Team stand dabei ein eigener Coach zur Seite.
Das Innovation Camp endete mit den VERBUND X Accelerator Pitches. Dabei haben die Startups ihre konkreten Use Cases vorgestellt. In den nächsten vier Monaten werden die sieben Jungfirmen die Möglichkeit haben, ihre Lösungen gemeinsam mit den Partnern umzusetzen. Das diesjährige Innovation Camp hat eine hundertprozentige Erfolgsquote – alle Teams werden im März 2023 die Ergebnisse ihrer Proof-of-Concept Projekte vorstellen.
Diese Projekte sind im diesjährigen Innovation Camp vertreten
TU Wien
Das Institut für Materialchemie der Technischen Universität Wien wird gemeinsam mit OMV, voestalpine und RHI Magnesita an einem Katalysator für die CO2-Verwertung aus Abgasen, die oft Verunreinigungen wie Schwefelverbindungen enthalten, arbeiten. Mit dem Ansatz, ein robustes Material zu entwickeln, das bei der Produktion von Wertstoffen (Methanol) aktiv und tolerant gegenüber Verunreinigungen im Einsatzstrom ist, können CO2-Emissionen reduziert und Kohlendioxid als Quelle für Chemikalien genutzt werden.
Compact Membrane Systems
OMV, voestalpine und RHI Magnesita unterstützen das US-Startup Compact Membrane Systems (CMS) bei der Idee, eine Kostenreduzierung für die Kohlenstoffabscheidung bei Projekten zu erzielen. Dafür kommt eine Membran mit hohem Durchfluss zum Einsatz, die auch bei niedrigem Druck gut funktioniert. Dadurch ist der Platzbedarf des Systems gering, der Energiebedarf niedrig und die Anlagenbilanz minimal. Neben den Abscheidekosten sind die lange Lebensdauer, die chemische Beständigkeit und die Haltbarkeit die Unterscheidungsmerkmale. CMS hat Pionierarbeit geleistet und die Verbundmembranen mit erleichtertem Transport unter Verwendung von Fluorpolymeren patentiert.
Biofuel Technology
Das Konzept des dänischen Startups Biofuel Technology A/S besteht darin, organische Rohstoffe forst- und landwirtschaftlichen Ursprungs in großem Maßstab in Biokraftstoffe umzuwandeln. Durch ein weltweit patentiertes System zur Vorverarbeitung des Rohmaterials können gepresste und vorbehandelte Briketts effektiv und wirtschaftlich eingesetzt werden. Engpässe bei der Herstellung von Zellulosekraftstoffen können so behoben und die Endverarbeitung des brikettierten Rohstoffs effizient genutzt werden. Gemeinsam mit OMV als Corporate Partner will Biofuel Technology diese Vision weiter konkretisieren und testen.
Bamomas
Die Post AG unterstützt die finnische Jungfirma Bamomas als Corporate Partner beim Aufbau einer Software zur Analyse von Batterieflotten. Hierbei lassen sich sowohl Blei- als auch Lithium-Ionen-Batterien, die in Fahrzeugflotten eingesetzt werden, kontinuierlich aus der Ferne überwachen. Die Lösung bietet Einblicke in den Batteriebetrieb und hilft bei der vorausschauenden Batteriewartung. Sie kann Fehler erkennen, bevor sie zu Bränden führen, und Informationen zur Optimierung von Ladung und Nutzung liefern.
SmartHelio
Unterstützt durch VERBUND arbeitet SmartHelio, eine Schweizer Jungfirma, an der Vision detaillierter Datenanalysen zur Leistung von PV-Solarsystemen. Die Plug-and-Play-Lösung kann für jede Solaranlage überall auf der Welt verwendet werden und hat bereits zu einer Steigerung der Effizienz (zehn Prozent mehr erzeugte Energie) geführt. Sie soll nun an einer großen PV-Anlage von VERBUND in Spanien getestet werden.
Lun Energy
Eine weitere Kooperation hat VERBUND gemeinsam mit dem dänischen Startup Lun Energy gestartet. Mit dem Ziel, eine Lösung für die schnelle Dekarbonisierung von Hausheizungen zu bieten, entwickelte Lun Energy eine Technologie, die einen reibungslosen Vorinstallations- und Installationsprozess gewährleistet. Das stellt sowohl für die Installateur:innen als auch Kund:innen gleichermaßen eine Erleichterung dar. Die Technologie bietet vom ersten Tag an einen Mehrwert, indem sie die Verwaltungskosten reduziert. Die entwickelte Lösung von Lun Energy wird in dem Pilotprojekt gemeinsam mit VERBUND an die österreichischen Rahmenbedingungen angepasst und soll bereits mit ersten Pilotkunden getestet werden.
Kraftblock
Das deutsche Startup Kraftblock ermöglicht die Energiewende und Dekarbonisierung der Industrie auf kostengünstige Weise durch Hochtemperatur-Energiespeicherung. Gemeinsam mit VERBUND als Corporate Partner wird ein Power-2-Heat Use Case am Kraftwerksstandort Mellach im Detail evaluiert. Das Net-Zero-Wärmesystem soll Ökostrom in Wärme umwandeln und saubere Prozesswärme direkt für den Turbinenbetrieb liefern.
Lun Energy und Biofuel Technology waren Publikumsfavoriten
Alle sieben Jungfirmen haben am Donnerstag beim Innovation Camp die Partnerprojekte in spannenden Pitches präsentiert. Das Publikum zeigte sich begeistert von den innovativen Zukunftskonzepten, die schon bald den Energie- und Infrastruktursektor prägen könnten. Besonders reüssieren konnten die beiden dänischen Jungfirmen Lun Energy und Biofuel Technology. Beim Voting zum Publikumspreis teilten sich die beiden Startups den ersten Platz und trugen beide den Award mit nach Hause.
Mit dem Innovation Camp beweist der VERBUND X Accelerator erneut, dass nachhaltiger Fortschritt ein Produkt aus Zusammenarbeit und Innovation ist. Nun heißt es: Warten auf die Ergebnisse der Pilotprojekte, die bereits im März 2023 präsentiert werden sollen.
Weiterführende Informationen unter https://www.verbundx.com/.