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X/Twitter verzögert weiterhin Links zu acht Konkurrenten

Elon Musk © DANIEL OBERHAUS (2018)
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Ein neuer Tag, ein neuer Skandal. Der beliebte Kurznachrichtendienst X (ehemals bekannt als Twitter) steht erneut im Mittelpunkt von Kontroversen, da er Links zu einer Reihe von Konkurrenten weiterhin spürbar verlangsamen soll. Das wurde zumindest von The Markup-Leser:innen, einer US-amerikanischen Non-Profit-Nachrichtenzeitschrift, die sich auf die Auswirkungen von Technologie auf die Gesellschaft konzentriert, festgestellt. Die „unerklärlichen“ Verzögerungen betreffen Plattformen wie Patreon, WhatsApp und den Messenger von Facebook.

Nach Ankündigung für All-in-One-Dienst

Laut einem Heise-Bericht wurden die Verzögerungen entdeckt, als X-CEO Elon Musk seine Ambitionen ankündigte, X zu einem All-in-One-Dienst umzubauen, der natürlich auch Konkurrenz für ähnliche Plattformen darstellen sollte. Seitdem hätten die betroffenen Dienste, darunter Facebook, Instagram, Substack und die Twitter-Alternative Bluesky, Verzögerungen bei ihren Links erfahren.

Wartezeiten um Zugriffszahlen zu senken?

Links, die auf X/Twitter geteilt werden, werden automatisch von dem Kurz-URL-Dienst t.co auf nur noch zwei Dutzend Zeichen verkürzt. Dieser Dienst wurde entwickelt, um Nutzer:innen „vor potenziell gefährlichen Websites zu schützen, indem er die Links gegen eine Liste solcher Websites abgleicht und gegebenenfalls Warnungen ausgibt“.

Seit der Übernahme von X durch Elon Musk wurden jedoch, Heise nach, vermehrt Fälle bekannt, bei denen Links zu bestimmten Websites erst verborgen und später erheblich verlangsamt wurden. Die beobachteten Wartezeiten von teilweise mehreren Sekunden dürften dazu führen, dass ein Teil der Leserschaft das Interesse an den verlinkten Seiten verliert. Eine Google-Studie aus dem Jahr 2017 ergab, passend dazu, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer:innen eine Website verlassen, um 32 % steigen soll, wenn die Seitenladezeiten von einer Sekunde auf drei Sekunden steigen. Eine Verlangsamung des Traffics auf Websites kann Unternehmen, die die Websites betreiben klarerweise schaden.

Online-Tool von The Markup um Verzögerungen zu überprüfen

Um weitere betroffene Seiten zu identifizieren, hat The Markup Mitte September sogar ein Online-Tool veröffentlicht. Wie das Tool funktioniert? Indem User:innen einen beliebigen verkürzten Link in das Tool einfügen, können sie sehen, wie lange es dauert, bis die Verkürzung aufgelöst wird und die eigentliche Seite geladen ist. Normalerweise sollten diese Vorgänge nur wenige Dutzend Millisekunden dauern, dementsprechend sind die beobachteten Sekundenverzögerungen auffällig. The Markup hat damit Verzögerungen bei Links zu Facebook, Instagram, dem Blogportal Substack und zur Twitter-Alternative Bluesky öffentlich sichtbar gemacht.

X/Twitter Aufrufe auch schon New York Times und Reuters über t.co verzögert

Die Gründe für diese Verzögerungen bei Twitter bleiben unklar, da X/Twitter bisher nicht auf Anfragen von The Markup reagiert haben soll. Bemerkenswert bleibt, dass die meisten betroffenen Seiten Konkurrenten von X sind, wobei die Hälfte von ihnen dem US-Konzern Meta gehört.

Im August wurde darüber hinaus aber auch berichtet, dass X/Twitter Aufrufe von Websites wie die der New York Times und Reuters über t.co verzögerte. Die meisten Verzögerungen dauerten etwa 4,5 Sekunden und betrafen hauptsächlich Nachrichtenseiten und soziale Netzwerke. Später versicherte X, dass die Verzögerungen beseitigt worden seien, aber das Tool von The Markup zeigt weiterhin Verzögerungen von rund zweieinhalb Sekunden an. Das betrifft auch Links zur Twitter-Alternative Threads. Insgesamt wurden mittlerweile acht Ziele mit diesen Verzögerungen identifiziert.

 

Elon Musk sperrt Twitter-Accounts kritischer Journalist:innen

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