„AI Companion“: Welche Hardware baut OpenAI?

„People who are really serious about software should make their own hardware.“ Dieses Zitat von Xerox PARC Forscher Alan Kay fällt derzeit allen wieder ein, wenn sie über den neuesten und teuersten Zukauf von OpenAI rätseln. Denn Der ChatGPT-Macher hat vergangenen Woche das Startup io von Apple-Design-Legende Jony Ive zu einer Bewertung von 6,5 Milliarden Dollar übernommen (bezahlt wurde nicht in Cash, sondern mit OpenAI-Anteilen). Gemeinsam will man nun 2026 Hardware auf den Markt bringen.
Und dazu gibt es nun wildes Rätselraten über das Gerät, das laut OpenAI-CEO Sam Altman kein Ersatz für das Smartphone sein wird, aber als drittes mobiles Gerät neben dem Handy und dem Notebook seinen Platz im Alltag der Menschen erobern soll. Wenn man ChatGPT bittet, ein Bild davon zu entwerfen, dann kommt übrigens etwas heraus wie oben.
Die ersten Geräte aus der Zusammenarbeit zwischen OpenAI und Ive sollen Ende 2026 auf den Markt kommen. Die Massenproduktion ist für Anfang 2027 geplant. CEO Sam Altman hat bereits angekündigt, 100 Millionen Geräte “schneller als jedes Unternehmen jemals 100 Millionen von etwas Neuem ausgeliefert hat” verkaufen zu wollen. Was weiß man derzeit über die Hardware?
Design und Formfaktor
Das geplante Gerät wird bewusst bildschirmlos entwickelt und soll klein genug sein, um in die Hosentasche zu passen oder auf einem Schreibtisch zu stehen. Laut Brancheninsider Ming-Chi Kuo, der immer sehr gut über kommende Hardware etwa von Apple Bescheid weiß, ist der aktuelle Prototyp “etwas größer als der AI Pin, mit einem Formfaktor so kompakt und elegant wie ein iPod Shuffle”.
Im Gegensatz zu anderen AI-Geräten soll es als Halskette getragen werden können, nicht zum Anklipsen an Kleidung. Altman beschreibt es als “drittes Kerngerät” neben MacBook Pro und iPhone.
Technische Ausstattung
Das Gerät soll vollständig kontextbewusst sein und die Umgebung des Nutzers wahrnehmen können. Zur Ausstattung gehören Mikrofone für Sprachsteuerung und Kameras zur Umgebungsanalyse. Als “AI-Begleiter” soll es nahtlos in den Alltag integriert werden und mit Smartphones und Computern verbunden sein.
Altman hat explizit klargestellt, was das Gerät nicht sein wird: Es handelt sich weder um eine Brille noch um ein Smartphone. Auch ein klassisches Wearable-Produkt ist nicht geplant, da Ive laut Berichten kein Interesse an dieser Produktkategorie hatte.
Was vermutlich fix ist: Das Gerät, das als „AI Begleiter“ bezeichnet wird, wird auf Basis der OpenAI-KI-Modelle arbeiten und dementsprechend via Kameras sehen, via Mikrofonen hören und vielleicht via Lautsprecher auch reden können.
Etwa 55 Spezialisten aus den Bereichen Hardware-Engineering, Software-Entwicklung und Fertigung wechselten von io zu OpenAI. Das Team umfasst ehemalige Apple-Designer wie Scott Cannon, Evans Hankey und Tang Tan. Ives Design-Firma LoveFrom bleibt dabei unabhängig, übernimmt aber die Design-Verantwortung für das Projekt.
Hardware als fundamentale Basis
Die Entwicklung zeigt OpenAIs Bestreben, eine eigene Hardware-Plattform zu etablieren und nicht länger von Apple und Google abhängig zu sein, die derzeit die Schnittstelle zwischen Nutzern und Computing-Geräten dominieren. Altman testet bereits einen Prototyp zu Hause und bezeichnet es als “das coolste Stück Technologie, das die Welt jemals gesehen haben wird”.
OpenAI hat jedenfalls seit der Loslösung von Microsoft das große Vorhaben, zu einer Consumer-Brand zu werden – und dazu gehört auch, mit einem eigenen Gerät im Alltag der Nutzer präsent zu sein. Meta von Mark Zuckerberg ringt seit vielen Jahren darum, sich von Apple und auch Google (Android) mit eigener Hardware unabhängiger zu machen, und investiert deswegen massiv in die Entwicklung von AR-Brillen. Als Apple Meta das Werbe-Tracking auf iPhones abdrehte, zeigte das vor mehreren Jahren den Machtfaktor Hardware – weswegen große Tech-Unternehmen danach streben, Usern eigene Geräte anbieten zu können – denn diese bestimmen mit, wie Software darauf funktioniert.