Aspire11: 500 Millionen Euro Pensionskapital für VC-Fonds und Scale-ups

Das tschechische Investmentunternehmen Aspire11 hat einen neuen Fonds in Höhe von 500 Millionen Euro aufgelegt, der europäisches Pensionskapital in Venture-Capital-Fonds und Wachstumsunternehmen investiert. Das von Pavel Mucha gegründete Unternehmen verfolgt damit das Ziel, die geringe Beteiligung europäischer Pensionsfonds am Venture-Capital-Markt zu erhöhen.
Das Investmentmodell
Aspire11 orientiert sich am kanadischen „Maple Model“, bei dem Pensionsfonds eigenständig und langfristig in verschiedene Anlageklassen investieren. Der Fonds investiert direkt in VC-Fonds und Unternehmen, ohne Zwischenhändler einzuschalten. Dies soll einen langfristigen Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren ermöglichen, der Unternehmen nachhaltiges Wachstum ohne kurzfristigen Exit-Druck erlaubt.
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank investieren EU-Pensionsfonds derzeit nur 0,02 Prozent ihrer Gesamtvermögenswerte in Venture Capital, während US-Pensionsfonds knapp 2 Prozent allokieren. Aspire11 hat berechnet, dass bereits eine Umschichtung von einem Prozent der verwalteten Vermögenswerte europäischer Pensionsfonds rund 87 Milliarden Euro für Investitionen in Wachstumsunternehmen freisetzen würde.
Zweiteilige Investmentstrategie
Der Fonds verfolgt einen „Barbell-Ansatz“ mit zwei Strategien:
- Tribes: Investitionen in Early-Stage-VC-Investoren, die Gründer in zukunftsweisenden Technologien und demografischen Bereichen unterstützen
- Eternals: Ein langfristig ausgerichteter Fonds, der Unternehmen über mehr als 20 Jahre begleitet
Pavel Mucha, der Gründer von Aspire11, war zuvor an der Gründung von KAYA VC beteiligt, einer der ersten Venture-Firmen in Mittel- und Osteuropa. Er hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Venture-Capital-Bereich und war an Investitionen in Unternehmen wie Rohlik Gruppe, Mews und DocPlanner beteiligt. Als Partnerin unterstützt ihn Tülin Tokatli, ehemalige Investorin beim Europäischen Investitionsfonds (EIF).
Kooperation mit Pensionsgesellschaft
Aspire11 arbeitet mit der Pensionsgesellschaft Rentea zusammen, die zur tschechischen Finanzgruppe The Partners Group gehört. Diese verwaltet 7 Milliarden Euro an Vermögenswerten und betreut zwei Millionen Kunden in vier europäischen Ländern.
Nach Angaben von Aspire11 ermöglichen neue EU-Regelungen europäischen Pensionsfonds verstärkte Investitionen in private Märkte und Venture Capital. Das Unternehmen sieht darin eine Chance, die Abhängigkeit europäischer Wachstumsunternehmen von ausländischem Kapital zu reduzieren und gleichzeitig Rentnern Zugang zu potenziell höheren Renditen aus dem VC-Bereich zu verschaffen.
Der Fonds plant, in den kommenden fünf Jahren das Kapital in ausgewählte Venture-Capital-Fonds und Wachstumsunternehmen zu investieren, wobei der Fokus auf nachhaltiger Wertschöpfung über Generationen hinweg liegt.