Bakterien könnten helfen, Elektroschrott zu recyceln
Elektronische Geräte bestimmen längst unseren Alltag – sie stellen uns aber auch vor ein großes Müllproblem. 53,6 Millionen Tonnen schwer verwertbarer Elektroschrott entstand 2019 durch ausgediente Smartphones, Laptops, Konsolen und andere Geräte. Laut aktuellem E-Waste-Monitor steigt die Menge jährlich um rund zwei Millionen Tonnen. Eine Lösung ist Recycling – das klappt derzeit aber nur eingeschränkt und zwar bei 17,4 Prozent des Mülls. Forscher haben nun neue Helfer ausgemacht: Bakterien.
Bioleaching hilft, Metalle zu extrahieren
Der Großteil des Elektroschrotts landet derzeit auf Mülldeponien, wodurch teilweise giftige Metalle in das Erdreich und das Grundwasser gelangen. So werden weggeworfene Elektronikgeräte zu einem Problem für Gesundheit und Landwirtschaft. Neben giftigen Metallen enthalten diese Geräte aber auch wertvolle Edelmetalle wie Gold und Silber oder seltene Erden. Bakterien können diese Metalle aus dem E-Schrott extrahieren – das Verfahren dazu nennt sich Bioleaching und kommt aus dem Bergbau, wo es schon sehr lange eingesetzt wird, um wertvolle Metalle aus Gestein zu extrahieren.
Umweltfreundlich, aber wenig effizient
Bei der Verwertung von Elektroschrott kommt Bioleaching laut Forschern bisher in der Praxis kaum zum Einsatz – eine britische Forschergruppe will das nun ändern und das Verfahren zur Marktreife bringen. In ersten Experimenten ist es den Forschern bereits gelungen, Kupfer aus alten Computer-Platinen zu extrahieren. Im Unterschied zu derzeitigen Methoden, benötige Bioleaching wenig Energie und habe nur einen kleinen CO2-Fußabdruck, schreibt der leitende Studienautor Sebastien Farnaud von der Coventry University. Eine Herausforderung hingegen sei noch die Effizienz – derzeit dauert es vergleichsweise lange, Metalle mit Mikroorganismen aus Elektroschrott zu extrahieren. Doch auch in diesem Bereich gebe es bereits Fortschritte.