Eu-Taxonomie

Bitcoin: EU soll ab 2025 Krypto-Assets bewerten, wie „grün“ sie sind

Bitcoin-Mining. © Unsplash
Bitcoin-Mining. © Unsplash

Das De-Facto-Bitcoin-Verbot in der EU ist vom Tisch, aber es wird trotzdem wesentliche Neuerungen für die Krypto-Industrie geben. Denn der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments (ECON) hat sich am Montag Abend mit großer Stimmenmehrheit für einen einheitlichen Rechtsrahmen für Krypto-Assets (MiCA, Markets in Crypto Assets) in der EU ausgesprochen. Und dieser soll auch ein Öko-Rating für Bitcoin und Co. beinhalten.

„Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, bis zum 1. Januar 2025 einen Legislativvorschlag vorzulegen, der die Aufnahme von Kryptowährungen in die EU-Taxonomie (ein Klassifizierungssystem) für nachhaltige Aktivitäten vorsieht, die wesentlich zum Klimawandel beitragen“, heißt es seitens ECON-Ausschuss. Man betone, dass auch andere Industrien (z.B. die Videospiel- und Unterhaltungsindustrie, Rechenzentren) viel Energie verbrauchen. Deswegen müsse man nicht nur beim Bitcoin-Mining, sondern auch in anderen Sektoren dieses CO2-verursachende Problem in den Griff bekommen.

Was die neue EU-Taxonomie der Nachhaltigkeit bringt

Zertifizierungssysteme für grüne Finanzprodukte

Die EU-Taxonomie ist ein Regelwerk der EU, das festlegt, welche Investitionen und welche wirtschaftliche Tätigkeiten grün und ökologisch nachhaltig sind. Groß in der Öffentlichkeit war die Taxonomie zuletzt, als sich eine Mehrheit von EU-Mitgliedstaaten für die Einstufung von Atomkraft und Erdgas als „grüne“ Energiequellen aussprachen. Weiters gibt es Zertifizierungssysteme für grüne Finanzprodukte – so kann man etwa nachhaltige Wertpapierfonds oder nachhaltige Versicherungen definieren. Die EU-Taxonomie bestimmt so wesentlich mit, wohin Steuergelder fließen und in was Konsument:innen und Unternehmen investieren werden und in was nicht.

Im Falle von Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum, Cardano oder Solana ist nun vorstellbar, dass es ein Rating-System für die Konsens-Algorithmen geben wird. Konsens-Verfahren definieren, wie Krypto-Assets und deren Transaktionen berechnet werden. Bitcoin, Ethereum und Dogecoin entstehen durch Mining aka Proof of Work – also sehr energiehungrige Prozesse.

MiCA: Krypto-Regulierung wird ohne Bitcoin-Verbot auf den Weg gebracht

Dem Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI) verbraucht Bitcoin-Mining 133,65 TWh pro Jahr – das ist mehr als weltweit für das Schürfen von Gold aufgewendet wird (ca. 131 TWh). Da nicht nur mit Hilfe erneuerbarer Energien Mining betrieben wird, ist davon auszugehen, dass BTC sehr viel CO2 verursacht und dementsprechend jede Transaktion Emissionen zur Folge hat. Deswegen wollten einige Politiker:innen ein Verbot von Proof of Work sehen, was aber de facto einem Bitcoin-Verbot gleich gekommen wäre.

„Die Mechanismen zur Validierung von Transaktionen in Krypto-Assets haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere die Proof-of-Work-Mechanismen, die viel Energie verbrauchen, einen großen CO2-Fußabdruck hinterlassen und Elektroschrott erzeugen. Nach den meisten Schätzungen entspricht der Energieverbrauch von Bitcoin dem von ganzen kleinen Ländern“, heißt es seitens ECON-Ausschuss.

Es gibt aber nicht nur Proof of Work, sondern auch andere Konsens-Algorithmen. Durchgesetzt hat sich vor allem Proof of Stake (PoS), das bei Cardano (ADA), Solana (SOL), Polkadot (DOT), Terra (LUNA), Avalancha (AVAX) und anderen eingesetzt wird. Auch Ethereum befindet sich in einem mehrjährigen Prozess, um von PoW auf PoS zu wechseln – eben auch, um die hohen Energiekosten des Mining loszuwerden.

Erneuerbare Energien für Mining

Wenn nun Bitcoin, Ethereum und Co (wie auch Cloud Computing oder Gaming) unter die Taxonomie fallen sollen, bedeutet das in der Praxis, dass es für Coins und Tokens ein Rating-System in Sachen Ökologie geben wird. Daraus verspricht sich die EU einen Lenkungseffekt, in welche der Krypto-Technologien vermehrt investiert werden wird – denn diese könnten dann etwa steuerbegünstigt sein.

Bei Proof of Work ist dann aber auch die Frage zu stellen, woher der Strom fürs Mining kommt. In der Krypto-Industrie gibt es zahlreiche Bestrebungen, Mining-Anlagen durch erneuerbare Energie (Sonne, Wasser, Wind, Geothermie) zu versorgen. PoW und folglich Bitcoin müsste dann auch dahingehend von der EU-Taxonomie bewertet werden. Eher unwahrscheinlich ist, dass Bitcoin wie Ethereum von PoW auf PoS wechselt – dafür ist der Mining-Prozess zu tief in fundamentale Funktionsweisen von BTC integriert.

Bitcoin-Investoren wollen CO2-Problem mit grünem Strom lösen

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