Bitcoin stürzt zeitweise unter 30.000 Dollar, reisst Coinbase mit sich
Die einen meinen, dass der Blase jetzt die Luft ausgeht, die anderen freuen sich, um im „Dip“ günstiger nachkaufen zu können. Jedenfalls: Bitcoin hat in der Nacht auf Freitag einen weiteren starken Einbruch hinnehmen müssen und ist zeitweise bis auf 28.900 Dollar gefallen. Danach kam wieder leichte Erholung, mittlerweile hält der Kurs am Freitag morgen bei etwa 32.000 Dollar.
Von seinem Allzeithoch am 8. Jänner bei 41.941 Dollar ist Bitcoin also etwa 10.000 Dollar entfernt – was auch bedeutet, dass der Wert von BTC in den vergangenen zwei Wochen um knapp 24 Prozent nachgelassen hat. Das spürt auch die Marktkapitalisierung von Krypto-Assets insgesamt, wenn der überdominante Coin Federn lässt. Innerhalb von 24 Stunden ist der Market Cap von etwa einer Billion Dollar auf aktuell etwa 920 Milliarden Dollar eingebrochen und verliert somit 8 Prozent an Wert.
Coinbase geht in die Knie – wieder mal
In dem dann startenden Abverkauf zeigt sich auch wieder, wie instabil die involvierten Unternehmen sind. US-Marktführer Coinbase musste sich zum wiederholten Male öffentlich entschuldigen, dass Nutzer keine Verbindung zu den hauseigenen Diensten aufbauen konnten – genau in dem Moment, in dem sie eigentlich BTC wieder verkaufen wollten, um Verluste zu minimieren. Solche Ausfälle haben in der Branche im zweiten Bitcoin-Hype für viel Ärger bei den Nutzern gesorgt.
Für Coinbase sind diese wiederholten Ausfälle, die auch im Oktober oder eben zuletzt im Jänner passierten, gelinde gesagt ärgerlich. Denn das US-Unternehmen strebt einen milliardenschweren Börsengang an der Wall Street an – und vor den Investment-Bankern weist man besser stabile Systeme vor. Der Coinbase-IPO dieses Jahr gilt als richtungsweisend für die Krypto-Branche.
Ansturm auf Bitcoin: Ärger über Krypto-Börsen wegen Ausfällen
Ethereum leidet mit Bitcoin
Im aktuellen Down-Market kommen die anderen Krypto-Assets neben BTC natürlich nicht ungeschoren davon. Ethereum als Nummer 2 am Markt muss ebenfalls herbe Verluste von mehr als 11 Prozent in den vergangenen 24 Stunden hinnehmen und ist weit unter das eigene Allzeithoch von mehr als 1.400 Dollar gerutscht. Derzeit sind es aber immer noch deutlich mehr als 1.000 Dollar die Trader für die Token bezahlen.
Die Dominanz von Bitcoin am Krypto-Markt ist immer noch drückend, aber nicht mehr ganz so stark ausgeprägt wie noch vor einigen Wochen. Sie lag schon mal bei 70 Prozent, jetzt sind es eher 65 Prozent. Das bedeutet, dass Bitcoin im Vergleich zu anderen Coins und Token überproportional verloren hat, wenn auch auf hohem Niveau.
Was hat den Absturz ausgelöst?
Das fragen sich sicher viele. Eine definitive Antwort kann man darauf nicht geben. Jedenfalls scheint es einige Zusammenhänge mit der neuen US-Regierung zu geben. Während der angespannten Phase des Machtwechsels von Donald Trump hin zu Joe Biden florierte der Kurs von Bitcoin sichtbar. Nun ist nach der Angelobung von Biden am Dienstag gefühlt mehr Stabilität in die Lage gekommen – möglicherweise ein schlechtes Zeichen für ein Asset, das vorher von der unsicheren Lage auch in Bezug auf die Corona-Krise profitierte. So wurde Bitcoin in den vergangenen Wochen und Monaten wiederholt als Alternative zu Gold als Langzeitspeicher von Wert bezeichnet.
Nun zeigt sich mehrere Wochen nach dem neuerlichen Allzeithoch bei knapp 42.000 Dollar, dass viele Bitcoins aus dem aktiven Markt an Exchanges gezogen werden und auf Adressen und Wallets wandert, die der längerfristigen Aufbewahrung dienen. Im zweiten Bitcoin-Hype hat sich auch gezeigt, dass die BTC-Reichen noch reicher geworden sind – ein Indiz möglicherweise dafür, dass nun wieder mehr gehodelt als spekuliert wird.
Außerdem verbreiten sich zunehmend Ängste in der Branche vor neuerlicher Regulierung. Bidens neues Team wird zwar Krypto-freundlicher eingeschätzt, trotzdem gibt es nun viel Unsicherheit, ob es zu neuen Einschnitten im Handel mit BTC und Co kommen könnte. Auch diesseits des Atlantiks mehren sich wieder die Stimmen jener, die strengere Gesetze für Bitcoin fordern – zuletzt die mächtige EZB-Chefin Christine Lagarde.
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