Clash

Bitcoin vs. Crypto

© Uriel Soberanes on Unsplash
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2017 gab es schon einmal einen Bruderkrieg in der Krypto-Gemeinde. Die Segwit-Debatte um die Skalierbarkeit von Bitcoin (1 MB Blockgröße oder doch besser 8 MB) führte schließlich zur Abspaltung von Bitcoin Cash, das lange viel Marktanteil hatte, heute aber im Krypto-Markt nur mehr eine untergeordnete Rolle spielt. Doch während BCH und das Interesse daran zurück gewichen ist, sind in den vergangenen 4 Jahren viele neue Altcoins wie SOL von Solana, ADA von Cardano oder LUNA von Terra aufgekommen, die es ebenfalls in verschiedenen Aspekten besser machen wollen als das große, ehrwürdige Vorbild Bitcoin.

Bitcoin-Anhänger:innen, und in ihrer stärksten Ausprägung Bitcoin-Maximalisten, lassen diese anderen Krypto-Assets nicht gelten. Für sie ist BTC die einzig wahre Kryptowährung, alle anderen werden als Shitcoins, als Schwindel, als Ablenkung, als miese Kopien des unerreichbaren Originals angesehen. Im Silicon Valley haben sich die Fronten zwischen Bitcoinern und jenen, die dem Lager der Altcoins (oder wie man mittlerweile sagt: Web3) zuzurechnen sind, nunmehr verhärtet.

Wie berichtet wirft Twitter-Gründer und Block-CEO Jack Dorsey Risikokapitalist:innen und insbesondere Andreessen Horowitz vor, die Vision der Dezentralität zu untergraben und das Web3 aufzukaufen. Man solle nicht glauben, dass man Teile des Web3 besitzen könne, nur weil man sich ein paar Token geleistet hat, warnt Dorsey die User. „Dir gehört das Web3 nicht. Es gehört den VCs und ihren LPs“, twittert Dorsey. „The VCs are the problem, not the people.“ Währenddessen prangt nur ein einziger Hashtag auf Dorseys Twitter-Profil, und es ist natürlich #Bitcoin.

Wer im Web3 wirklich am Drücker sitzt

Großinvestor:innen krallen sich Web3-Tokens

Dorsey trifft einen Punkt. 2021 hat gezeigt, dass es millionen-, milliardenschwere Investor:innen sind, die sich im großen Stil in Smart-Contacts-Netzwerke wie Solana (-> Andreessen Horowitz, u.a.), Avalanche (-> Polychain, Three Arrows Capital, u.a.), Helium (-> Andreessen Horowitz, Alameda Research, u.a.), Near Protocol (Andreessen Horowitz, Coinbase Ventures, u.a.) oder Terraform Labs (-< Arrington XRP Capital, Pantera Capital, Galaxy Digital, u.a.) eingekauft haben.

Und natürlich ist bei allen die Frage, wie dezentral sie wirklich sind und wem sie wirklich gehören. Solana Labs und Co. sind natürlich bemüht darum, ein möglichst großes Netzwerk an Validatoren aufzubauen, die die Blockchain tragen und Transaktionen rechnen. Aber wenn man sich auf die Suche nach den Token Economics macht, wird man feststellen, dass bei vielen Krypto-Projekten viele (oft mehr als 50 Prozent) der Token bereits den Gründer:innen, den Investor:innen und den Team-Mitgliedern gehören. oft wird nur ein Bruchteil der Gesamtmenge der Token für die „Öffentlichkeit“ zum Kauf zur Verfügung gestellt. Bei Binance Smart Chain (mit dem Token BNB), XRP oder SHIBA INU stellt sich ohnehin niemand ernsthaft die Frage, wie dezentralisiert die Systeme sind.

Hier zum Beispiel die Token-Distribution von Solana (SOL):

Sieht nicht wirklich wie ein dezentralisiertes Netzwerk aus, sondern eher wie der Cap Table eines Silicon-Valley-Startups, das Crowdfunding betreibt, oder? Und überhaupt: Wer hat denn zuletzt von den Stimmrechten Gebrauch gemacht, die angeblich mit vielen Token einhergehen? Na?

Bitcoin: Spielfeld von Whales & Pools

Wenn nun Bitcoin-Maximalist:innen wie Jack Dorsey das Web3 (zu dem eben auch Solana, Terra, usw. zu zählen sind) und seine Investor:innen angreifen, dann sollten sie aber auch in die Selbstreflexion gehen und sich ansehen, wie es um die Dezentralisierung von Bitcoin slebst steht. Wie wir bereits mehrmals berichtet haben, liegt das Gros der Coins bei wenigen Bitcoinern. Einer neuen Untersuchung der US-Nonprofit-Organisation National Bureau of Economic Research halten 0,01 Prozent der Bitcoin-Besitzer:innen 27 Prozent aller BTC.

Dazu gehören auch Unternehmen wie MicroStrategy von CEO und Gründer Michael Saylor, der sich selbst als Bitcoin-Maximalist darstellt – und in den Jahren 2020 und 2021 um 3,6 Milliarden Dollar mehr als 122.000 BTC zusammen gekauft hat. Michael Saylors Firma alleine kontrolliert also 0,6 Prozent aller Bitcoins. Bitcoin gibt also nicht nur allen potenziell Zugang zu einem globalen Wertesystem, sondern macht die Reichen auch reicher – eigentlich ein Vorwurf, den sich immer Proof-of-Stake-Netzwerke (z.B. Solana, Cardano) gefallen lassen müssen.

Bitcoin Whales: Wenn die Reichen noch reicher werden

Zurecht wird auch immer wieder auf die CO2-Emissionen hingewiesen, die Bitcoin-Mining verursachen – wir berichteten ausführlich. Auch die Dezentralisierung beim Bitcoin-Mining ist fraglich. Die ist zwar sicher verteilter als alle anderen Blockchains, aber trotzdem: Fünf große Mining-Pools kontrollieren mehr als 50 Prozent der gesamten Hashrate:

© BTC.com
© BTC.com

Dazu ist anzumerken, dass Bitcoin gewisse Dinge nicht ermöglicht, die aber bei Ethereum – eben über Smart Contracts – möglich sind. Bitcoin-Maximalist:innen mögen keine Fans von NFTs, Play-to-Earn-Games oder DeFi-Anwendungen sein, aber es gibt trotzdem immer mehr Menschen, die daran interessiert sind. Und: Wo wäre der Bitcoin-Kurs heute eigentlich ohne die meistens zentralisierten Krypto-Exchanges von Coinbase, Binance und Co., und wie würde der Handel ohne Stablecoins wie Tether (USDT läuft großteils auf Ethereum) aussehen?

Am Ende kann man nur festhalten: Bitcoin-Maximalisten und Web3-Anhänger:innen mögen nicht einer Meinung sein. Aber Pros und Cons gibt es auf beiden Seiten. Deswegen: Frohe Weihnachten und erholsame Feiertage!

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