Bitcoin zurück bei 111.000 Dollar in durchwachsenem Makro-Umfeld

Nach der Schlappe der Vorwoche, in der Bitcoin zeitweise auf 107.000 Dollar gefallen ist, ist die wichtigste Kryptowährung wieder zurück über der psychologisch wichtigen Marke von 110.000 Dollar, kratzte zeitweise sogar an 120.000 Dollar. Von der Bestwertung von 124.457 Dollar Mitte August ist BTC aber nunmehr deutlich mit etwa 11 Prozent entfernt.
Die makroökonomischen Rahmenbedingungen erweisen sich jedenfalls derzeit als unterstützend für Bitcoins Preisanstieg. Terminmärkte preisen für die kommende Fed-Sitzung im September eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung ein, was Risikoanlagen stützt und die Liquiditätsperspektive für Kryptowährungen deutlich verbessert.
Gleichzeitig fungiert Golds Rally über 3.500 US-Dollar je Unze als wichtiger Katalysator – getrieben von geopolitischen Spannungen, Dollar-Schwäche und massiver Zentralbanknachfrage rückt der gesamte Safe-Haven-Komplex in den Fokus.
Luft für Risiko-Assets wird dünner
Das makroökonomische Umfeld sieht aktuell, wie es Thomas Hempell von Generali Asset Management, schildert, so aus:
- US-Präsident Trump verschärft seinen Druck auf die US-Notenbank: Er fordert erneut Zinssenkungen und versucht mit umstrittenen Mitteln, eine Gouverneurin der Fed abzusetzen. Die institutionelle Unabhängigkeit der Zentralbank gerät damit zunehmend unter Druck.
- Die US-Zinskurve dürfte weiter steiler werden, während der US-Dollar tendenziell schwächer notieren könnte. Hintergrund sind die erwartete Wiederaufnahme von Zinssenkungen durch die Fed, ein schwächerer Arbeitsmarkt und Sorgen über eine mögliche fiskalpolitische Vereinnahmung künftiger Fed-Entscheidungen.
- Im Gegensatz dazu erscheinen weitere Zinssenkungen durch die EZB derzeit unwahrscheinlich. Das jüngste Handelsabkommen zwischen den USA und der EU hat systemische Risiken reduziert, zudem deuten Umfragen auf eine leichte konjunkturelle Belebung im Herbst hin.
- Für Risikoanlagen wird die Luft dünner: US-Aktien notieren auf Rekordständen und die Risikoaufschläge von Euro-Unternehmensanleihen liegen nahe ihren Tiefstständen seit der Finanzkrise. Dennoch sprechen die globale wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, frische Impulse durch Fed-Zinssenkungen sowie abnehmende Handelsrisiken weiterhin für taktische Übergewichtungen – insbesondere im Kreditsegment, in geringerem Maße auch bei Aktien.
Dass risikoreichere Assets es wieder schwieriger haben, sieht man an Altcoins, die im Vergleich zu Bitcoin in der vergangenen Woche deutlich stärker nachgaben. Viele, darunter etwa XRP, Cardano (ADA), Hyperliquid oder SUI, stehen bei zwischen minus 5 und 6 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, während BTC bei nur minus 2 Prozent hält.