Bitcoin zurück bei 116.000 Dollar vor nächster US-Zinssenkung

Bitcoin hat am Wochenende eine klare Erholung hingelegt und notiert aktuell wieder bei rund 116.000 Dollar (ca. 100.000 Euro). Der Kursanstieg wurde durch eine massive Liquidierungswelle von Short-Positionen befeuert, während Händler gespannt auf die angekündigten Gespräche zwischen den USA und China blicken. Zuvor sorgte der neuerliche Handelskonflikt mit China für heftigere Einbrüche am Krypto-Markt.
Die positive Stimmung übertrug sich auf den gesamten Kryptowährungsmarkt. Ether legte in 24 Stunden um satte 7 Prozent auf etwa 4.200 Dollar zu, während Dogecoin und Solana jeweils rund mehr als 5 Prozent gewannen. Die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung erhöhte sich laut CoinGecko um 4 Prozent auf 3,92 Billionen Dollar. Die Stimmung ist laut Fear & Greed Index wieder „neutral“, nachdem sie in der Vorwoche auf „Angst“ und damit große Zurückhaltung gefallen war.

Massive Liquidierungen treiben den Kurs
Laut Daten von CoinGlass wurden in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 393,74 Millionen Dollar an Derivatepositionen liquidiert. Davon entfielen beachtliche 319,18 Millionen Dollar auf Short-Positionen – also Wetten gegen steigende Kurse. Nur 74,45 Millionen Dollar stammten von Long-Positionen.
Die größte Einzelliquidierung war eine BTC-USD-Order über 19,04 Millionen Dollar auf der Plattform Hyperliquid. Diese asymmetrische Verteilung zeigt deutlich: Trader, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, wurden von der Marktbewegung überrascht und mussten zwangsweise aussteigen – was den Aufwärtstrend zusätzlich verstärkte.
Technischer Durchbruch bei hohem Volumen
Bitcoin durchbrach zunächst die wichtige 112.000-Dollar-Marke mit deutlich erhöhtem Handelsvolumen – etwa 318 Prozent über dem Sitzungsdurchschnitt – und kletterte anschließend kontinuierlich weiter. Die 113.700-Dollar-Zone erwies sich zunächst als Widerstand, wurde aber im weiteren Verlauf überwunden.
Der aktuelle Kurs von 116.000 Dollar markiert eine Erholung von den Tiefstständen Mitte Oktober bei etwa 105.000 Dollar. Allerdings liegt Bitcoin noch unter den Anfang Oktober erreichten Höchstständen von rund 125.500 Dollar.
Entspannung im Handelsstreit als Katalysator
Ein wesentlicher Treiber der positiven Marktstimmung sind Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Die chinesische Botschaft in den USA berichtete von „aufrichtigen, tiefgehenden und konstruktiven“ Konsultationen in Kuala Lumpur zwischen hochrangigen Vertretern beider Länder.
US-Finanzminister Scott Bessent erklärte gegenüber CBS, dass die von Präsident Trump angedrohten 100-prozentigen Zölle auf chinesische Waren „praktisch vom Tisch“ seien. Für den 30. Oktober ist ein persönliches Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Rande des APEC-Gipfels geplant.
Fed-Sitzung im Fokus
Die zweitägige Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses der US-Notenbank (FOMC) endet am 29. Oktober, gefolgt von einer Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell. Die Märkte achten besonders darauf, ob die Fed die Zinsen senkt oder beibehält und welche Signale für die künftige Zinspolitik gesendet werden. Da die US-Inflationsdaten am Freitag besser als erwartet ausfielen, dürfte der Weg für eine Zinssenkung am Mittwoch frei sein.
Analysten beobachten nun, ob Bitcoin die 116.000-Dollar-Marke halten kann. Gelingt dies nachhaltig, könnten die nächsten Kursziele im Bereich von 120.000 bis 125.000 Dollar liegen. Sollte der Kurs jedoch unter 113.300 Dollar zurückfallen, wäre ein erneuter Test der 111.000-Dollar-Marke oder sogar der 108.000-Dollar-Region wahrscheinlich.
Die Kombination aus technischem Durchbruch, Short-Squeeze und verbesserter geopolitischer Lage hat Bitcoin die Rückkehr zur 116.000-Dollar-Marke ermöglicht. Ob sich die Erholung fortsetzt, hängt maßgeblich von den anstehenden makroökonomischen Entwicklungen ab.



























