Bitpanda schließt IPO in London aus – Frankfurt und New York im Rennen

Die österreichische Krypto-Börse Bitpanda hat London als möglichen Standort für einen Börsengang ausgeschlossen und prüft stattdessen eine Notierung in Frankfurt oder New York. Das gab Mitgründer Eric Demuth in einem Interview mit der Financial Times bekannt. Gerüchte über einen möglichen Börsengang von Bitpanda gibt es schon länger, nun wird die Angelegenheit offenbar konkreter.
Trotz des London-Ausschlusses für den IPO betonte Demuth, dass noch keine finale Entscheidung über Zeitpunkt oder genauen Standort des Börsengangs getroffen wurde. Nach erfolgreichen IPOs von Krypto-Unternehmen wie Circle, Bullish oder eToro in den USA und einem neuen Bullenmarkt rund um Bitcoin, Ethereum und Co scheint 2025 aber jedenfalls ein guter Zeitpunkt, um einen IPO zu wagen.
Liquiditätsbedenken bei London Stock Exchange
Als Hauptgrund für den Ausschluss Londons nannte Demuth die mangelnde Liquidität an der London Stock Exchange (LSE). „Derzeit bewegt sich jeder weg von der LSE“, so der Bitpanda-Chef. Er verwies dabei auf das britische Fintech-Unternehmen Wise, dessen Aktionäre im vergangenen Monat für eine Verlegung der Primärnotierung von London nach New York stimmten.
Die Entscheidung fügt sich in einen Trend ein, der die britischen Kapitalmärkte zunehmend belastet. London verzeichnet seit geraumer Zeit einen deutlichen Rückgang bei Börsengängen, wobei das Volumen neuer Notierungen in der ersten Jahreshälfte 2024 auf ein 30-Jahres-Tief fiel.
Starke Geschäftszahlen 2024
Bitpanda kann bei den IPO-Überlegungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 verweisen. Das Unternehmen erzielte Umsätze von 393 Millionen Euro, was einer Steigerung von 166 Prozent gegenüber dem Vorjahr (147,6 Millionen Euro) entspricht.
Besonders bemerkenswert entwickelte sich die Profitabilität: Das bereinigte EBITDA verfünffachte sich mehr als, wobei Bitpanda eine EBITDA-Marge von über 30 Prozent erreichte. Diese Kennzahl kommunizierte das Unternehmen erstmals als zentrale Messgröße, nachdem es 2023 noch den Gewinn vor Steuern (13,6 Millionen Euro) als Hauptindikator verwendet hatte.
Der Wechsel zur EBITDA-Berichterstattung deutet auf eine strategische Neuausrichtung in der Finanzkommunikation hin. Diese Kennzahl entspricht internationalen Standards börsennotierter Technologieunternehmen und könnte die IPO-Vorbereitungen unterstützen.
Krypto-Boom begünstigt US-Notierungen
Die aktuellen Marktbedingungen sprechen für eine US-Notierung. Unter Präsident Donald Trump hat sich das regulatorische Umfeld für Kryptowährungen in den USA deutlich verbessert. Mehrere Crypto-Unternehmen haben bereits IPO-Anträge in New York eingereicht, darunter Figure Technology Solutions, Gemini und BitGo.
Hintergrund zum Unternehmen
Bitpanda wurde 2014 gegründet und wird von prominenten Investoren wie Peter Thiels Valar Ventures, Ian Osbornes Hedosophia und Hedgefonds-Manager Alan Howard unterstützt. Die letzte Bewertung lag 2021 bei 4,1 Milliarden Dollar. Das Unternehmen startete Anfang dieses Jahres auch in Großbritannien und ermöglicht den Handel mit über 600 Kryptowährungen.