Kritik

„Blackout auf Knopfdruck“ bei chinesischen Wechselrichtern „technisch nicht haltbar“

Auch in China sind riesige Solarparks im Einsatz - die es allerdings noch nicht regnen lassen können. © Unsplash
Auch in China sind riesige Solarparks. © Unsplash
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Nach den großflächigen Stromausfällen in Portugal, Spanien und Teilen Frankreichs, die einige drei Todesopfer forderten, rücken chinesische Hersteller von Wechselrichtern verstärkt in den Fokus der Sicherheitsdebatte.

Eine von SolarPower Europe beauftragte und von DNV durchgeführte Analyse kam zu dem Ergebnis, dass bereits „3 GW manipulierter Wechselrichterkapazität ausreichen, um das europäische Netz zu stören.“ Diese Einschätzung gewinnt vor dem Hintergrund der Marktstellung chinesischer Anbieter an Brisanz. Der Bericht dokumentiert, dass „Marktführer Huawei bereits über mindestens 114 GW an installierter PV-Wechselrichterkapazität in Europa“ verfügt.

SolarPower Europe, ein Verband mit Mitgliedern wie Amazon, Google, Fronius und Enphase, identifiziert in der Studie 14 Risikobereiche, von denen drei als kritisch eingestuft werden. Verschärft wird das Sicherheitsproblem nach Ansicht der Autoren durch die rechtliche Situation in China: „Nach dem chinesischen Geheimdienstgesetz können Unternehmen zur Zusammenarbeit mit staatlichen Geheimdiensten verpflichtet werden.“

Parallelen zum Telekommunikationssektor

Die Studie zieht Vergleiche zu bereits implementierten Sicherheitsmaßnahmen im 5G-Bereich: „Die EU hat unzuverlässige Anbieter von 5G-Netzen ausgeschlossen. Der Bericht wirft die Frage auf, ob es ähnlicher Schutzmaßnahmen für kritische Energieinfrastrukturen wie Wechselrichter bedarf.“

Als Lösungsansätze schlagen die Autoren die Entwicklung branchenspezifischer Cybersicherheitskontrollen sowie die Beschränkung des Fernzugriffs von außerhalb der EU vor.

Huawei weist Vorwürfe zurück

Huawei-Unternehmenssprecher Michael Nowak weist die erhobenen Vorwürfe entschieden zurück und argumentiert dabei technisch: „Wechselrichter wandeln Gleichstrom in Wechselstrom um – das ist ihre Hauptaufgabe. Sie versenden weder sensible Daten noch sind es vergleichsweise besonders intelligente Geräte. Die Behauptung, sie könnten einen ‚Blackout auf Knopfdruck‘ auslösen, ist technisch nicht haltbar.“

Nowak führt weiter aus: „Ein Wechselrichter allein ist eine viel zu kleine Komponente im Stromnetz, um tatsächliche Relevanz für ein Blackout zu haben. Auch wenn bei einem parallelen Versagen zahlreicher Wechselrichter, ist das Stromnetz als Ganzes gut genug geschützt, um ein solches zu verhindern. Tatsächlich sind im privaten Bereich in Europa, laut den aktuellsten Zahlen die uns vorliegen, knapp 40 Prozent aller Wechselrichter gar nicht mit dem Internet verbunden.“

Der Huawei-Sprecher betont außerdem die Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, Hackern mit unseren Sicherheitsvorkehrungen immer zwei Schritte voraus zu sein, um Manipulationen unmöglich zu machen. Das durchaus kritische US-Institut Forescout hat unsere Produkte erst vor wenigen Monaten untersucht und konnte keine Sicherheitslücken in Huawei-Wechselrichtern finden.“

Politische Debatte erwartet

SolarPower Europe-CEO Walburga Hemetsberger ordnet die Herausforderungen in einen größeren Kontext ein: „Wie jede technologische Revolution bietet die Digitalisierung unglaubliche Möglichkeiten, zum Beispiel Kosteneinsparungen im Energiesystem von 160 Milliarden Euro pro Jahr. Sie bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich, wie die Cybersicherheit.“

Die Diskussion um die Sicherheit chinesischer Wechselrichter dürfte angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Energieinfrastruktur und der geopolitischen Spannungen zu intensiven politischen Debatten in der EU führen. Während Branchenverbände vor Sicherheitsrisiken warnen, bestreiten die betroffenen Hersteller die technische Grundlage dieser Bedenken.

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