Nachbericht

BOLD Unconference: Österreich als Treffpunkt für Schlauköpfe aus aller Welt

© BOLD Unconference
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Vom 7. bis 10. September 2023 wird Österreich zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Treffens internationaler Vordenker:innen, die eine gemeinsame Vision teilen: Die Gestaltung einer besseren Welt für die Zukunft. Die BOLD Unconference verspricht somit einen globalen Wissensaustausch, der echte Veränderungen auslösen soll. Der Begriff „Unconference“ könnte jedoch bei vielen Verwirrung stiften: Was genau ist eine „Unconference“? Im Wesentlichen handelt es sich um eine entspanntere Variante einer Konferenz, die sich nicht an die üblichen Vorgaben oder die typische Agenda einer herkömmlichen Konferenz hält. Wie das konkret in der Umsetzung aussehen könnte, wollten wir von Trending Topics mit unseren eigenen Augen sehen.

Die BOLD Unconference in Wien

“Die BOLD Unconference ist kein gewöhnliches Event. Die Themen wurden direkt von 10.000 österreichischen Unternehmen ausgewählt. Wir stellen uns den drängendsten Themen der Zukunft. Es ist ein intensiver Austausch mit vielen Begegnungen zwischen innovativen Geistern und Talenten, die uns neue Wege aufzeigen sollen“, beschreibt Mariana Kühnel, Generalsekretär-Stellvertreterin, das WKO-Event.

Am Donnerstag waren wir beim ersten Tag der BOLD Unconference im Wiener WKO-Gebäude dabei und haben hautnah erlebt, wie der Ablauf eines solchen Events tatsächlich aussieht. Wir können vorwegnehmen: Wir waren beeindruckt.

Bereits bei der Ankunft der BOLD Minds herrschte eine außergewöhnlich entspannte Atmosphäre, die sich deutlich von herkömmlichen Konferenzen abhob. Fröhliches Gelächter und humorvolle Bemerkungen der Moderator:innen prägten die Stimmung. Es wurden sogar Witze über die österreichische Kultur gemacht, die es zur Gewohnheit gemacht hat, sich zur Mittagszeit mit einem freundlichen „Mahlzeit!“ zu begrüßen, als ob dies ein kleines Ritual wäre, um sich in die lokale Kultur einzufühlen.

Man konnte spüren, dass die Teilnehmer:innen sich auf eine Auszeit von der üblichen Konferenzsteifheit freuten. Zugegeben: Die Aussicht von der obersten Etage des WKÖ-Gebäudes und der Blick auf Wien hat es einem auch nicht gerade schwer gemacht, sich zu entspannen.

Aber kommen wir nun zum Inhalt. Zu Beginn fragten die Moderator:innen humorvoll in die Runde, was denn eine Unconference überhaupt sein soll. „Bei einer Unconference gibt es zwar eine grobe Struktur und ein Hauptthema, aber die genauen Themen werden von den Teilnehmern vor Ort spontan ausgewählt. Die Arbeitsgruppen werden je nach den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmer dynamisch zusammengestellt“, kam nach einigen Versuchen schließlich als Antwort.

Die Moderator:innen der BOLD Unconference gingen im Anschluss darauf auf das Ziel der Veranstaltung ein –  und zwar, dass bis Sonntag eine bestimmte Frage zu klären sei. „Wie planen wir für das Unplanbare?“ Dabei gibt es je nach Stadt unterschiedliche thematische Schwerpunkte. In Niederösterreich dreht sich alles um Digitalisierung und Achtsamkeit. Oberösterreich setzt seinen Schwerpunkt auf Kreislaufwirtschaft. Salzburg widmet sich den Themen Tourismus und Mobilität.

Künstliche Gebärmutter als mögliche Zukunft der Reproduktion?

In Wien steht die Zukunft des Gesundheitswesens im Fokus. So wurden die Teilnehmer:innen gestern auch in der ersten Runde dazu aufgefordert, “Unsicherheiten” im Gesundheitswesen identifizieren, damit später Lösungsansätze diskutiert werden konnten. Weil das nicht so einfach ist, gab es als Impulsgeber Lightning Talks von einigen der teilnehmenden BOLD Minds.

Die Eröffnung hat Lisa Mandemaker übernommen. Sie ist als spekulative Designerin tätig. Ihr persönlicher Schwerpunkt liegt auf den soziokulturellen und ethischen Auswirkungen neuer Technologien in den Bereichen Reproduktion, Gesundheit und Politik.

In ihrem blitzschnellen Talk hat Mandemaker von ihrer Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen, Ethiker:innen und Forscher:innen berichtet, um zukünftige Szenarien mithilfe von entwickelten Prototypen zu gestalten. So hat sie ihren Beitrag zur Entwicklung eines Prototyps einer künstlichen Gebärmutter vorgestellt. “Wir müssen zusammenarbeiten, um verschiedene Zukunftsvarianten der Welt designen zu können. Deswegen habe ich diese Prototypen gebaut. Ich möchte heute verschiedene Perspektiven dazu hören und über Themen wie Reproduktion sowie mögliche Probleme, aber auch Lösungen dazu reden!”

Bessere Vernetzung gegen Diabetes

Einen weiteren Lightning Talk hat Fredrik Debong gehalten. Er ist Mitgründer und Leiter von hi.health. Zunächst sprach er über sein Startup mySugr, vor allem über seine persönlichen Erfahrungen mit Diabetes. Zur Info: MySugr ist eine speziell für Menschen mit Diabetes entwickelte App, die dazu dient, sämtliche relevanten Diabetes-Daten an einem zentralen Ort zugänglich zu machen. Das Ziel der App ist es, den Alltag von Menschen mit Diabetes zu erleichtern und ihnen dabei zu helfen, ihre Gesundheit effektiver zu managen.

Danach drängte Debong mit den folgenden Worteten auf die Notwendigkeit einer Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung: „Was wir bei der Gründung von mySugr gelernt haben ist, dass wir zwar Patient:innen geholfen haben, aber  ganz dringend eine neue Layer des Services im Gesundheitssektor benötigen – einen der Versicherungen, Ärzt:innen, Patient:innen und andere involvierte Personen unkompliziert und  viel schneller als zuvor miteinander verbindet.“

Mit Stift und Papier über Lösungen nachdenken

Anschließend wurden die Bold Minds dazu aufgefordert, sich in Gruppen zu organisieren, um schließlich ihre Meinungen, Ideen und individuellen Vorschläge auszutauschen. In Anbetracht der entspannten Atmosphäre der Unconference, konnten die Teilnehmer:innen – wie damals in der Schule – zu Stift und Papier greifen, um während der Brainstorming-Sessions bunte Plakate zu gestalten.

Fazit

Auf die Frage, inwiefern die BOLD Unconference wichtig für Österreich ist, lässt sich feststellen, dass sie in ihrem Kern nicht nur ein Event, sondern eine strategische Initiative ist, die die Ambition Österreichs unterstützt, ein dynamischer, inklusiver und nachhaltiger Hub für Innovation zu werden.  Die Interaktion zwischen den BOLD Minds und lokalen Unternehmer:innen, politischen Entscheidungsträger:innen und Führungskräften fördert den Austausch von Wissen und Ideen, was zudem potenziell reale Veränderungen anstoßen kann.

Die Entscheidung, eine Unconference anstelle einer herkömmlichen Konferenz abzuhalten, erwies sich außerdem auch als gut durchdacht, da sie eine entspanntere Atmosphäre schuf und den Teilnehmenden ermöglichte, ihre eigenen Themen und Diskussionen zu gestalten. Auf diese Weise konnten sie flexibler auf individuelle Interessen eingehen, was sich sowohl in den Gesichtsausdrücken als auch in den flüchtigen Gesprächen mit den Teilnehmenden widerspiegelte. Alle waren von der Sinnhaftigkeit der Community überzeugt und betonten, dass eine bessere Zukunft nur gemeinsam und insbesondere durch die Einbringung unterschiedlicher Stärken und Perspektiven erreicht werden kann.

BOLD Talks: How the flexibility of liquid neural networks resembles the brain’s nature

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