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Brimstone Energy: 55 Mio. US-Dollar für das Versprechen des „grünen Zements“

Nachhaltigeres Zement hätte große Auswirkungen auf die Baubranche ©Engin_Akyurt/ pixabay
Nachhaltigeres Zement hätte große Auswirkungen auf die Baubranche ©Engin_Akyurt/ pixabay
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55 Millionen US-Dollar, also etwa 52 Millionen Euro, hat das kalifornische Startup Brimstone Energy erhalten. Das Investitionskapital stammt dabei von zwei Investmentfonds. Diese sind dabei absolut keine unbekannten Vertreter der Szene. So wird die Series A Round zum einen von Breakthrough Energy Ventures, dem von Bill Gates gestarteten Investmentfonds für Klimaschutztechnologien, und dem Investmentfonds DCVC geleitet.

Zudem steigen Amazon, über den eigenen Climate Pledge Fund, und Fifth Wall Climate Tech als neue Investoren ein, wie es in einer Mitteilung Ende April bekanntgegeben wurde. Das somit große Interesse kann sich das amerikanische Jungunternehmen wegen einer hochgesteckten Ankündigung gesichert. So wollen sie ein Herstellungsverfahren entwickelt haben, welches klimaneutralen Zement verspricht.

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Kalziumsilikat statt Kalkstein

Beton ist bekannt dafür, einen miserablen Klimafußabdruck zu haben, was vor allem am verwendeten Zement liegt. Zement fungiert als Bindemittel, der zum Großteil aus gebranntem Kalk und Ton besteht. Das Brennen benötigt Energie, die zumeist noch aus fossilen Energieträgern gewonnen wird, was CO2 ausstößt. Daneben wird bei der sogenannten Kalzinierung aber auch das im Kalk gebundene CO2 gelöst. Laut einer Studie der britischen Denkfabrik Chatham House aus dem Jahr 2018 ist die Zementherstellung daher für rund 8 Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Zum Vergleich: Laut der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) lag der Anteil der gesamten kommerziellen Luftfahrt an den weltweiten Kohlendioxid-Emissionen 2018 bei 2,4 Prozent.

Das „Zaubermittel“, auf welches Brimstone Energy nun setzt, lautet Kalziumsilikat. Dieses wollen sie statt dem normalerweise verwendeten Kalkstein für die Herstellung von gewöhnlichem Portlandzement verwenden, da dieses kein CO2 enthält. „Kalziumsilikate sind natürlich entsäuerte Gesteine“, bestätigt auch Claudia Dankl gegenüber Tech & Nature. Sie ist die Geschäftsführerin der Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H., welche alle Werbe- und PR-Maßnahmen der österreichischen Zementindustrie verantwortet. Daher sei es grundsätzlich ein guter Rohstoff zur Herstellung CO2-armer Zemente. „Dieser Gedanke wurde von verschiedenen Forschungsinstituten bereits aufgegriffen“, so Dankl.

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Pilotanlage geplant

Brimstone Energy will nun aus diesem Gedanken ein profitables Geschäft machen. Mit dem Investment wollen sie eine Pilotanlage für die Produktion von Zement aus Kalziumsilikat erbauen. Zudem geben sie an, dass bei dem von ihnen entwickelten Verfahren auch Magnesiumarten als Abfallprodukt entstehen würden, welche passiv CO2 absorbieren. So versprechen sie sich nicht nur eine CO2-neutrale, sondern sogar CO2-negative Herstellung.

Als finale Lösung für den gesamten Erdball sieht die Geschäftsführerin von Zement + Beton die Verwendung von Kalziumsilikat allerdings nicht. „Kalziumsilikat ist nicht geeignet, um die gesamte Branche zu dekarbonisieren“, so Dankl. So kämen über 4 Milliarden Tonnen Zement  jährlich zur Herstellung von Beton zum Einsatz. Die verfügbaren Rohstoffe für Kalziumsilikat (z.B. Wollastonit) seien in der benötigten Menge nicht verfügbar, so Dankl.

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Weitere Dekarbonisierungsansätze gebraucht

Auf eine universelle Lösung angesprochen, nennt sie die Anwendung von CO2-Capture-Verfahren, während des Herstellungsprozesses. Der so abgeschiedene Kohlenstoff könnte dann wiederum Anwendung in der Kunststoffproduktion finden, so Dankl.

Bis dieser Kreislauf seinen Weg allerdings breitenwirksam in die Praxis findet, gilt es noch einige Hürden zu überwinden. Eine davon: Bisher sind die CO2-Capture Verfahren sehr energieintensiv. Für eine tatsächlich nachhaltige Produktion braucht es somit große Mengen an Erneuerbaren Energien. Diese sind im Moment ja grundsätzlich eine sehr gefragte Ressource.

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