Porträt

cobee: Startup baut KI für Heizungstausch, Dämmung und Sanierung von Gebäuden

Das cobee-Gründungsteam © cobee
Das cobee-Gründungsteam © cobee
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Ein gedämmtes und saniertes Gebäude ist die Grundvoraussetzung für den Umstieg von Öl und Gas auf erneuerbare Energien. Von den Eigentümer:innen erfordert das jedoch viel Fachwissen, Organisationsarbeit und Papierkram. Das Startup cobee aus Wien arbeitet im Climate Lab an digitalen Tools für die optimale, individuell zugeschnittene Unterstützung in der Planungsphase. Dabei kommt auch eine künstliche Intelligenz zum Einsatz, die Interessierte kostenlos berät.

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cobee entwickelt ChatGPT-ähnliche KI

Hohe Preise und unsichere Versorgung – viele Menschen möchten jetzt endgültig raus aus Öl und Gas. Wärmepumpen als Alternative boomen, setzen aber oft ein gedämmtes und saniertes Gebäude voraus. Das schafft Hürden und stellt Eigentümer:innen vor große Hindernisse. So erging es auch den Gründer:innen von cobee. „Ein persönliches Sanierungsprojekt in einer Wohnhausanlage entwickelte sich nach und nach zum komplizierten Spießrutenlauf. Unterstützung bei all den verschiedenen Fragen und Problemen war kaum zu finden“, so Marlene Würfl.

Also entschloss sich Marlene Würfl gemeinsam mit Toren Gebauer und Lukas Stanek dazu, selbst einen digitalen Wegbegleiter zu entwickeln. Das Tool soll ökologische, technische, ökonomische und soziale Faktoren nach standardisierten Verfahren heranziehen, um schnell und unkompliziert eine bessere Entscheidungsgrundlage zu erhalten, welche Maßnahmen die Richtigen für das eigene Gebäude sind. Die kostenlose KI soll ähnlich wie ChatGPT funktionieren. User:innen sollen sich mit ihr unterhalten und Fragen rund ums Dämmen, Sanieren und den Wechsel von Heiz- und Energiesystemen stellen können.

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Das ist laut dem Gründungsteam auch dringend nötig, denn bereits 2040 möchte Österreich klimaneutral sein. Der Gebäudesektor spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. Mit rund 13 Prozent der CO2-Emissionen zählt er neben Industrie und Verkehr zu den drei größten CO2-Quellen im Land. Es gibt in Österreich über eine Million fossiler Gasheizanlagen. Allein in Wien sind es rund 400.000 Wohnungen, die dezentrale Erdgasheizungen verwenden.

Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 500.000 Ein- und Zweifamilienhäuser einen unzureichenden thermischen Standard aufweisen. Deshalb hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die jährliche Sanierungsquote von einem Prozent auf drei Prozent anzuheben. Davon erhofft man sich nicht nur Einsparungen beim Energieverbrauch und bei den CO2-Emissionen, sondern auch wirtschaftliche Impulse. Bis zu 30.000 neue Arbeitsplätze könnten auf diese Weise entstehen.

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KI bietet Entscheidungsgrundlage für Gebäudeeigentümer:innen

Auch für Haus- und Wohnungsbesitzer:innen soll es sich lohnen, aktiv zu werden. Je nach Energiepreis-Entwicklung soll sich eine Fassadendämmung bereits nach acht Jahren auch finanziell rechnen. Jedoch finden sich Eigentümer:innen, die das eigene Haus klimafit machen möchten, schnell in komplexen Planungs- und Abstimmungsprozessen wieder. Der nötige Zeitaufwand, um sich in das Thema einzuarbeiten und die Organisation abzuwickeln, ist für die meisten Menschen zu hoch. cobee will dieses Problem lösen.

Vier Schritte umfasst der Plan von cobee, um den Umstieg auf erneuerbare Energien bei Gebäuden:

1. Information: Der KI-Guide beantwortet individuelle Fragen rund um Sanierung.

2. Datenerfassung: Die benötigten Daten werden vollautomatisch gesammelt.

3. Analyse: IST-Zustand und Potenzial werden automatisch analysiert.

4. Präsentation: Die Ergebnisse bereitet das Tool unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse leicht verständlich auf.

Damit will das Startup mit einem vollautomatischen Verfahren Gebäudeeigentümer:innen eine erste Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen. Das Festlegen von Sanierungszielen auf kompetenter Grundlage soll so deutlich einfacher werden. Der Launch des KI-Guides ist für den Herbst geplant. Schon bald können sich Interessierte kostenlos mit der KI unterhalten und sich beraten lassen. Anders als bei ChatGPT liegt der Berater-KI jedoch eine kuratierte Datenbank mit zuverlässigen Informationen zu Dämmen, Sanieren, Energie und Heizungssystemen zu Grunde.

Pilotprojekt in Wien mit rund 90 Wohnungseigentümer:innen

Das Team der Jungfirma ist nach eigenen Angaben laufend damit beschäftigt, die KI und die zugrundeliegenden Datenbanken weiterzuentwickeln. Die weiteren digitalen Tools sollen dann Schritt für Schritt folgen, damit es für alle Menschen in Österreich möglichst einfach wird, die eigenen vier Wände klimafit zu bekommen.

Das FH Technikum Wien, tatwort, ÖGUT und cobee haben gemeinsam, gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien, ein Pilotprojekt gestartet. In Wien wird für eine Wohnhausanlage gemeinsam mit den rund 90 Wohnungseigentümer:innen ein Plan entwickelt, wie das Gebäude am besten saniert und klimaneutral gemacht werden kann. Die Erfahrungen fließen in die Entwicklung der digitalen Tools mit ein, um den idealen digitalen Wegbegleiter in der Energie- und Wärmewende zu entwickeln.

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